0685 - Tod aus der Tiefe
von der Fracht Ihres Wracks? Hm… ich weiß ja nicht, wie umfangreich der güldene Krempel ist, den Sie vorm Verrosten retten wollen, aber mehr als fünf Kubikmeter auf einmal gehen nicht ’rein.«
»Verrosten?«, ächzte Nicole. »Munro, wissen Sie, was Sie da für einen Käse brabbeln? Gold kann von Natur aus nicht rosten, weil…«
»Ich bin Kapitän und kein Chemiker«, winkte Munro ab.
»Fünf Kubikmeter? Das ist wenig«, sagte Seneca.
»Ich kann's nicht ändern. Erteilen Sie der Firma Hedgeson einen entsprechenden Auftrag, und ich bin sicher, die Grym-Werft baut Ihnen zum Vorzugspreis, ähem… einen tauchfähigen Frachter mit wesentlich größerer Druckschleuse. Kann höchstens drei oder vier Entwicklungsjahre dauern.«
»Womit wir weit vor den Flugzeugbauern liegen, die seit mittlerweile annähernd zwanzig Jahren versuchen, einen Jäger 90 beziehungsweise Eurofighter zu entwickeln, bis heute noch nicht in der Lage sind, ein einsatztaugliches Modell zu präsentieren und stattdessen die Euro-Millionen gleich sackweise wegstecken… und ein Ende ist nicht abzusehen, während die Preisspirale sich sich recht hastig weiter und weiter nach oben dreht. Hedgeson-Grym sagt Termine und Preisgarantien zu, hält sie auf jeden Fall ein und verdient trotzdem ein Schweinegeld damit…«
»Was kostet Ihre Firma?«, fragte Seneca trocken.
»Rob!«, entfuhr es Zamorra. »Ty! Willst du diese Firma auch übernehmen?«
»Schiffsbau haben wir noch nicht in der Sammlung, wenn ich mich recht entsinne. Bisher war keine Werft profitabel genug, die wir geprüft haben. Die meisten sind Zuschußbetriebe oder liefern Schrott, der keinen Sicherheitsstandards entspricht und allenfalls unter Billig-Flaggen fahren darf, die sich um nichts kümmern.«
April Hedgeson lächelte.
»Mister Seneca, falls Sie Vorhaben, auch Hedgeson und Grym zu übernehmen - ich hörte von Ihrer Absicht, den Möbius-Konzern einzukassieren -, mache ich den Laden vorher dicht. Ich habe zeitlebens genug Geld mit den Grym-Schiffen verdient, um mich jetzt schon zur Ruhe setzen zu können. Ich verdanke Bjern Grym eine Menge - es hängen gute und schlimme Erinnerungen damit zusammen. Und ich werde niemals zulassen, dass sein Erbe in fremde Hände fällt. Eher schließe ich die beiden Firmen und stifte das Betriebsvermögen wohltätigen Organisationen.«
»Ich danke Ihnen für diese klare Antwort«, sagte Seneca kühl.
»Ty, du schaffst dir Feinde«, warnte Zamorra offen.
Der Abenteurer zuckte mit den Schultern. »Damit werde ich leben müssen«, sagte er. »Was ist nun mit der Bergung? Ich brauche Leute, die zupacken. Drei, vier Mann.«
»Zwei«, sagte Munro. »Die anderen brauche ich für den Schiffsbetrieb. Sie hätten zur eigenen Ausrüstung auch eigenes Personal mitbringen sollen.«
»Ich habe darauf vertraut, dass mir die Leute zur Verfügung gestellt werden.«
»So ein Pech aber auch«, sagte Munro kopfschüttelnd. »Sie bekommen zwei Männer. Präger und Jimenez. Aber bei Präger müssen Sie aufpassen, der ist ein fauler Hund und arbeitet nur auf persönliche Aufforderung. Nach dieser Fahrt kann er abmustern.«
»Dann will ich ihn nicht.«
»Abdallah und Marconi kriegen Sie nicht, das sind ausgesuchte Spezialisten, die ich an Bord brauche.«
»Und Ihr fünfter Mann?«
»Löwengrub? Den brauche ich eigentlich für die Reserve. Es bleibt dabei, ich teile Ihnen Präger und Jimenez zu.«
Seneca wandte sich April zu. Die wies auf Munro. »Er ist der Captain. In Belange der Schiffsführung mische ich mich nicht ein.«
»Das kann doch wohl nicht wahr sein«, murmelte Seneca verbissen. Er sah Zamorra und Nicole an. »Ihr müßt uns unten absichern. Monica und Uschi werden von hier aus alles überwachen und kontrollieren.«
»Ich vermisse das Zauberwort«, sagte Zamorra.
Seneca stutzte. »Bitte?«
»Genau so heißt es: bitte. Du könntest es bei Gelegenheit mal wieder in deinen Wortschatz mit aufnehmen. Früher hast du es gekannt.«
»Wenn du so gesteigerten Wert darauf legst, also: Ihr müßt uns bitte unten absichern.«
»Klingt schon besser«, stellte Zamorra fest.
»Für mich nicht.« Nicole erhob sich und verließ die Kabine.
»Was ist denn mit der los?«, fragte Seneca konsterniert.
»Die hat von deiner arroganten Art die Schnauze voll«, vermutete Zamorra. »Heute Nacht dein Alleingang entgegen unserer gemeinsamen Planung, jetzt kommandierst du herum wie auf dem Kasernenhof.«
»Ach, ja«, sagte Seneca. »Ich vergaß. Als Admiral
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