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0685 - Tod aus der Tiefe

0685 - Tod aus der Tiefe

Titel: 0685 - Tod aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stehst du ja an der Spitze der Befehlskette, und alle anderen müssen die Hacken zusammenschlagen, höflich grüßen und ihre Wünsche wie Bittsteller vortragen. Ja, Admiral, Sir, darf ich Sie bitten, Admiral, Sir, dass Sie und Ihre Adjutantin die Aufgabe übernehmen, für unsere unbedeutende Sicherheit zu sorgen, Sir, wenn es Ihnen nichts ausmacht, Admiral, Sir?«
    Zamorra erhob sich jetzt auch.
    »Weißt du was, Mister Ty Seneca? Am liebsten würde ich dir jetzt eins in die Schnauze geben. Aber an meinen Freunden vergreife ich mich nicht.«
    Er ging zur Tür, blieb noch einmal stehen.
    »Nicole und ich werden dafür sorgen, dass da unten möglichst nichts passiert. Aber nicht, weil du es befiehlst, sondern weil wir es gewohnt sind, Freunden zu helfen. Wenn du irgendwann mal wieder von deinem Trip 'runter kommst, kannst du ja vielleicht mal ein paar Minuten lang darüber nachdenken, vor allem darüber, was der Begriff ›Freund‹ bedeutet. Vor allem für mich.«
    Er zog die Tür leise hinter sich ins Schloss.
    Draußen standen Nicole und Monica - oder war es Uschi? Da die beiden nach wie vor textilfrei an Bord herumliefen, war es nach wie vor schwierig, sie zu unterscheiden -, und die blonde Telepathin legte Zamorra die Hand auf die Schulter.
    »Ich hab's mitgehört«, sagte sie. »Weißt du jetzt, was wir meinen, wenn wir sagen, dass Rob sich stark verändert hat? Er ist nicht mehr der Mann, in den wir uns verliebt haben. Er ist nicht mehr Robert Tendyke, sondern Ty Seneca.«
    Zamorra nickte.
    »Vielleicht ist er auch nicht mehr der Mann, der einmal mein Freund war«, sagte er traurig. »Was kann ihn nur so stark verändert haben?«
    Darauf gab es keine Antwort…
    Noch nicht…
    Denn die Frage war falsch!
    ***
    »Sie legen Taucherausrüstung an, nach Mister Senecas Einweisung«, sagte Ran Munro. »Dass Sie Tauchkenntnisse besitzen, Jimenez, weiß ich. Wie sieht es bei Ihnen aus, Präger?«
    »Ich komme schon zurecht«, erwiderte der Deutsche kalt.
    »Ich fragte nach Ihrer Qualifikation«, sagte Munro.
    »Ich sagte, dass ich zurechtkomme, Mann!«
    Munro trat dicht vor ihn.
    »Ihr Tonfall ist unangemessen, Mister Präger«, sagte er ruhig. »Und Ihre Antwort nicht zufriedenstellend.«
    »Dann lesen Sie's in meiner Personalakte nach!«, fauchte Präger. »Da steht's drin.«
    »Ich werde Ihrer Anregung folgen, Mister Präger. Sie hoffentlich auch meiner Anweisung. Während des Tauchgangs unterstehen Sie Mister Seneca. Seine Anordnungen sind unbedingt zu befolgen, auch wenn Sie Ihnen beiden vielleicht unverständlich oder unlogisch erscheinen. Sie werden möglicherweise Dinge erleben, die sich mit Logik nicht erklären lassen. Nehmen Sie auch das Unwahrscheinliche und Unmögliche als wahrscheinlich und möglich hin und reagieren Sie angemessen im Rahmen der Ihnen von Mister Seneca zu erteilenden Anweisungen. Sie sollten wissen, dass wir Sie im Falle jedweder Gefahr keinesfalls im Stich lassen. Die SEASTAR ist in Ihrer Nähe, und wir werden mit allen verfügbaren Mitteln eingreifen und reagieren, falls es zu einer bedrohlichen Situation kommen sollte.«
    »Was verstehen Sie unter bedrohlich?«, fragte Jimenez.
    »Dass zum Beispiel James Bond auftaucht und den Schatz für die Queen von England beansprucht. Oder dass Dinge geschehen, die unter den Oberbegriff Magie zählen.«
    »Magie«, seufzte Präger. »Na klar. Jetzt wissen wir Bescheid.«
    »Nichts wissen Sie«, gab Munro zurück. »Und das ist vielleicht auch gut so, denn so können Sie unbefangener damit umgehen. Rechnen Sie damit, dass in dem Schiffswrack unerklärliche Phänomene stattfinden. Stören Sie sich nicht daran, solange Sie nicht persönlich bedroht werden, und wenn, ziehen Sie sich zurück und überlassen die Gegenreaktion uns.«
    »Aber selbstverständlich doch, Herr Kapitän«, Präger verbeugte sich tief. »Natürlich werden wir alles genau so tun, wie Sie es wünschen.«
    »Damit rechne ich«, sagte Munro. »Denn wenn Sie etwas Unvorhergesehenes tun, sind wir vielleicht nicht in der Lage, entsprechend zu reagieren. Bedenken Sie bei aller persönlichen Abneigung gegen mich, dass bei diesem Tauchgang jeder Einzelne von uns auf jeden anderen angewiesen ist und umgekehrt auch die Verantwortung für jeden anderen mit trägt. Wenn Sie Fragen haben, stellen Sie sie jetzt, oder auch jederzeit später.«
    »Keine Fragen«, sagte Präger.
    Jimenez zuckte mit den Schultern. »Kommt Zeit, kommt Frage«, sagte er. »Seneca ist jetzt also der Boss? Schön…

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