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0686 - Engel der Finsternis

0686 - Engel der Finsternis

Titel: 0686 - Engel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Zeit einen Indianer erschossen.
    Duane wusste nicht, ob das stimmte, als er die schwere Waffe gegen die Schulter stemmte und sich neben seine Mutter hockte. Einer der beiden Geflügelten lachte und sagt etwas in einer Sprache, die Duane nicht verstand. Der andere lächelte ihm zu.
    Er konnte die Waffe nicht lange halten. Als er sie schließlich mit vor Anstrengung zitternden Armen sinken ließ, kamen die Indianer über ihn wie riesige Vögel. Aber sie töteten ihn nicht.
    Sie halfen.
    Nach und nach wurden Katherine und seine Geschwister wieder gesund. Duanes Angst vor den Geflügelten schwand in den Tagen, in denen sie durch die endlose Prärie zogen und sich gegenseitig ihre Sprachen beibrachten. Er erfuhr, dass die beiden Wakinyan und Hanhepi hießen und aus einem unsterblichen Volk stammten, das beunruhigt war über die Weißen, die in ihr Land eindrangen.
    Sie wussten nicht, warum sie Flügel hatten und wie die Unsterblichkeit entstanden war. All das verlor sich in Legenden und Mythen, die sie selbst nicht verstanden. Nur eins verstanden sie sehr gut: Die Sterblichen, die aus dem Osten kamen, konnten sie töten Und es wurden immer mehr.
    Nach einem langen Kriegsrat und vielen Beschwörungen entschied sich das Volk der Unsterblichen, die Weißen zu töten, bevor es zu spät war. Sie glaubten, allein durch die Abschreckung weitere Eindringlinge abhalten zu können.
    Duane war entsetzt, als er erfuhr, dass das Volk auch den Trek überfallen hatte, dem er angehörte. Wakinyan und Hanhepi waren bei dem Überfall dabei gewesen. Es war ihr erster und sie hatten das Morden nicht ertragen. Gemeinsam flohen sie in die Wälder, bis sie den einsamen Planwagen entdeckten und beschlossen, den Siedlern als Wiedergutmachung zu helfen.
    So hätte die Geschichte enden können. dachte Duane im Traum, aber der Krähengott hatte wohl andere Pläne.
    Er konnte nicht mehr genau sagen, wann die Probleme angefangen hatten, aber der Tag, an dem sie eskalierten, stand klar und deutlich vor ihm.
    An diesem Morgen wurde er durch einen lauten Streit geweckt. Als er schlaftrunken aus dem Planwagen kroch, sah er Hanhepi und Wakinyan, die sich anschrien. Seine Mutter stand mit gesenktem Kopf ein wenig abseits und schwieg.
    Duane verstand nicht alles, was die beiden Geflügelten sagten, aber der Name »Katherine« fiel mehrmals, ebenso wie das Wort »Unsterblichkeit«…
    Der alte Mann schreckte aus seinem leichten Schlaf auf.
    Er wollte nicht mehr daran denken, was geschehen war. Die Vergangenheit ließ sich nicht mehr ändern. Nur noch die Zukunft zählte - und das Ende seines langen, vergeudeten Lebens.
    »Duane«, flüsterte eine Stimme in diesem Moment, »wach auf, alter Mann.«
    Er blinzelte in die Dunkelheit, bis sich Hanhepis Gestalt aus der Nacht schälte. Der Indianer stand an der Barriere und sah ihn eindringlich an.
    »Du musst Alan wecken. Es geht los.«
    ***
    »Die Liebe macht seltsame Dinge mit den Menschen«, sagte Wakinyan traurig lächelnd. »Ich hätte Katherine nie die Unsterblichkeit schenken dürfen, aber der Gedanke, sie neben mir alt werden zu sehen, während ich jung blieb, war einfach zuviel. Also brach ich den Schwur, den ich Hanhepi gab, als er mich unsterblich machte. Der Krähengott wandte sich von ihm ab. Aber er blieb bei mir, obwohl ich nicht weiß, warum. Ich habe so viele Fehler gemacht. Ich wollte auch Katherines Kinder glücklich machen, aber das…«
    Er brach ab und wischte sich über die Augen, als wolle er die Bilder vertreiben.
    »Nun«, fuhr er mit belegter Stimme fort. »Als der Krähengott ihn verließ, zerbrach etwas in Hanhepi. Er begann zu töten. Katherine und ich versuchten die weißen Siedler zu schützen, aber es gelang uns nur selten. Eines Tages tauchte ein kleiner Trek auf. Wir wussten, dass die Menschen todgeweiht waren. Ich bat den Krähengott um ein Omen, und er sagte mir, was ich zu tun hatte. Ich erschuf eine magische Barriere, die Hanhepi nicht durchdringen konnte. Zwar konnten wir auch nicht heraus, aber ich dachte, es würde nicht lange dauern. Ein weiterer Fehler…«
    Zamorra runzelte die Stirn. »Aber wenn ihr alle unsterblich seid, wozu braucht ihr die Barriere? Hanhepi kann euch doch nicht töten.«
    »Doch, das kann er. Das ist der einzige Teil der Gabe, den er nicht an mich weitergeben konnte. Hanhepi gehört zu den Ersten. Er wurde vom Krähengott selbst erschaffen, nicht durch jemanden, durch den der Gott sprach. Das ist seine große Macht.«
    Der Dämonenjäger lehnte sich

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