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0689 - Das schwarze Skelett

0689 - Das schwarze Skelett

Titel: 0689 - Das schwarze Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Die bewegten sich, waren dabei, den Sternenstein zu umfassen und an sich zu bringen. Breite, farbige Blätter, die an den Pflanzententakeln saßen, bedeckten ihn fast völlig. Kein Wunder, dass das Skelett ihn nicht bemerkt hatte.
    Die beiden Schlingpflanzen stritten gegeneinander um den Besitz des Kristalls!
    Vorsichtig streckte Nicole die Hand aus. Sie entdeckte feine Nesselfäden an den Blättern; vermutlich sonderten die irgendein ätzendes Gift ab. Sie durfte sie also möglichst nicht berühren. Aber wie sollte sie dann an den schon fast völlig überwucherten Kristall herankommen?
    In diesem Moment hatte eine der beiden Pflanzen den Sieg errungen. Die wachsenden und ringelnden Tentakel umschlossen den Kristall jetzt vollständig.
    Und die Pflanze war in der Lage, die Dhyarra-Magie zu benutzen!
    Innerhalb von Sekunden schoss sie in die Höhe, breitete sich rasend schnell aus. Der Wachstumsprozess war unglaublich beschleunigt worden. Zugleich begannen andere Pflanzen in der Nähe zu welken. Kein Wunder - die rasant wachsende Räuberpflanze brauchte Nährstoffe, die es nicht nur dem Boden entzog, sondern auch dem Wurzelgeflecht ihrer Konkurrenten!
    Mit einem Aufschrei sprang Nicole vom Boden hoch und wich zurück; nur eine Sekunde später, und das sich rasend ausdehnende Pflanzengeflecht hätte sie bereits eingehüllt.
    So wie es gerade dem Skelett geschah!
    Doch das wusste sich zu wehren.
    Blauschwarze Flammen loderten auf. Die Energie, die die Pflanze aufgenommen hatte, versiegte, floss in das Skelett! Die Pflanze selbst begann zu schrumpfen. Und das Skelett schwang die mächtige Sense, mähte die Räuberpflanze einfach nieder, fetzte sie mit wuchtigen Hieben auseinander und hackte die Sense auch noch in den Boden hinein, um das Wurzelwerk zu zerstören. Mit den davonfliegenden Pflanzenteilen segelte auch der Dhyarra-Kristall durch die Luft. Nicole brauchte bloß die Hand auszustrecken und fing den Sternenstein auf, um ihn blitzartig in ihrer Overalltasche verschwinden zu lassen.
    Das Skelett schien etwas bemerkt zu haben. Es fuhr herum. In den Augenhöhlen glomm es düsterrot.
    »Was war das?«, fragte es drohend.
    »Wovon sprichst du?«, gab Nicole zurück, die ihre Hand ebenso schnell wieder aus der Tasche gezogen hatte.
    »Das Blaue, das durch die Luft flog. Was war das?«
    »Ich weiß es nicht«, log die Dämonenjägerin. »Ich habe nichts gesehen.«
    Sie fühlte, wie das Skelett versuchte, ihre Gedanken zu lesen, aber es konnte die mentale Sperre nicht durchdringen. Dennoch fühlte Nicole, wie unwahrscheinlich stark dieses Gerippe in den letzten Minuten geworden war. Es profitierte von der Dhyarra-Kraft, die es der sterbenden Pflanze entzogen hatte.
    »Du versteckst es in deiner Kleidung«, sagte das Skelett düster. »Gib es mir, oder ich hole es mir!«
    Sie wich Schritt für Schritt zurück, während das Skelett ihr etwas schneller folgte und aufholte. Plötzlich hatte Nicole die Ahnung von Gefahr hinter sich, sah sich um und konnte gerade noch einer fleischfressenden Pflanze ausweichen, die ihren klebrigen Blütenkelch über sie stülpen wollte. Bei diesem Ausweichen konnte sie nicht auf das Skelett achten und kam ihm auch noch wieder ein Stück näher. Eine Knochenhand packte zu und riss Nicole zu sich heran.
    Ein reflexartig ausgeführter, kräftiger Kniestoß dorthin, wo es bei Männern am wehesten tat, richtete hier nichts aus - im Gegenteil, Nicole glaubte, ihr Knie müsse zerbersten, als es auf stahlharte schwarze Knochen traf. Sie schrie auf und verlor den Halt. Das Skelett ließ die Sense los, packte jetzt auch mit der anderen Hand zu. Es hielt Nicole fest, fetzte ihr den Gürtel vom Leib und zerrte ihr unglaublich kraftvoll und geschickt den ohnehin schon halb offenen Overall vom Körper, so als habe es nie etwas anderes getan. Nicole hatte kaum eine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Der von ihrem Knie ausgehende Schmerz betäubte sie fast, und sie verfluchte ihren einst mühsam antrainierten Abwehrreflex, der ihr das eingebrockt hatte.
    Jetzt lag sie auf dem Boden, trug nur noch einen String-Tanga und die Stiefel. Das Skelett dagegen hielt ihren Overall in den Händen, tastete das Leder rasch ab - und wurde fündig.
    Es zerrte den Dhyarra-Kristall aus der Tasche und hielt ihn empor. »Was ist das? Sprich, schnell! Oder dich trifft mein Zorn!«
    Nicole rollte sich auf den Rücken. Der Schmerz ließ nach, aber sie wusste, dass sie noch nicht wieder stehen konnte. Indessen musste sie

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