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0689 - Das schwarze Skelett

0689 - Das schwarze Skelett

Titel: 0689 - Das schwarze Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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klar.
    »Halten Sie an!«, schrie sie erneut und überlegte, ob sie ihn angreifen sollte.
    Da fiel ihr eine andere Möglichkeit ein.
    Sie nahm ihr Handy. Wählte den Polizeinotruf.
    Der kraushaarige Fahrer hob die Hand und machte eine schnelle Bewegung. Das Handy explodierte. Entsetzt starrte Babette auf ihre blutige Hand, spürte den Schmerz in Gesicht und Oberkörper, wo die Splitter sie getroffen hatten.
    Es konnte doch nur ein Albtraum sein!
    Das Taxi verließ Lyon.
    Irgendwann stoppte es. Der Fahrer sprang nach draußen. Riss die Tür von außen auf, zerrte Babette ins Freie. Sie wehrte sich, schlug und trat nach ihm. Er versetzte ihr einen Hieb, der sie die Besinnung verlieren ließ, packte sie sich auf die Schulter und trug sie fort.
    Dorthin, wo er sie haben wollte.
    Dort fesselte und knebelte er sie so, dass sie sich nicht befreien konnte, kehrte zum Taxi zurück und nahm den nächsten Auftrag entgegen.
    Erst spät in der Nacht kehrte Dar Togon zurück, um seinem Dämon das Opfer zu bringen…
    ***
    Astaroth verschlang die Seele des Opfers und zeigte sich nur deshalb nicht erzürnt, weil Dar Togon nicht irgendein Magier war, sondern selbst zum Dämon werden wollte. Ansonsten hätte der Erzdämon sich nicht herabgelassen, der Beschwörung zu folgen; Togon war klug genug gewesen, keinen Höllenzwang daraus werden zu lassen, was Astaroth wirklich erzürnt hätte.
    Astaroth kauerte auf dem Opfer, die Krallen in das tote Fleisch geschlagen. Das wenige Blut, das aus den Wunden sickerte, verschwand im Nichts - der Dämon nahm es zusätzlich in sich auf.
    »Ein schwarzes Skelett«, murmelte er nachdenklich, umwoben von einer Schwefelwolke, die Dar Togon fast den Atem nahm. »Und es will, dass du ausgerechnet Zamorra in eine Falle lockst?«
    »Ja, Meister.«
    »Warum?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich fürchte, dass Zamorra mich töten will. Gehorche ich nicht, tötet mich das schwarze Skelett. Ich habe seine Macht in meiner Seele gefühlt.«
    Astaroth verzog das Gesicht zu einer entsetzlichen Grimasse.
    »Das Skelett wird dich auch töten, wenn du gehorchst. Es geht seine eigenen Wege. Einst wurde es durch Salonar gebannt, das Drachenschwert. Doch Salonar ist jetzt an einem anderen Ort, wo es mehr gebraucht wird. Dadurch wurde das schwarze Skelett frei - musste frei werden. Es war das kleinere Übel«, fügte er versonnen hinzu.
    »Meister, was rätst du mir?«
    »Gehorche und stirb oder gehorche nicht und stirb«, sagte Astaroth kalt.
    »Aber - das kann nicht dein Ernst sein, Meister!«, stieß Dar Togon entsetzt hervor. »Ich rief dich an, um deine Hilfe zu erflehen!«
    Der Erzdämon erhob sich.
    »Hilf dir selbst, dann hilft dir Astaroth!«, sagte er und entschwand.
    Etwas fassungslos blieb Togon zurück.
    Er hatte einen Mord begangen -nicht zum ersten Mal -, und der Dämon half ihm nicht, gab ihm nicht einmal einen Rat! Was er früher stets getan hatte!
    Hing es mit dem Skelett zusammen?
    Fürchtete Astaroth es etwa auch?
    »Sieh mich an - ich bin der Todl«, hatte das Skelett zu Togon gesagt. War es tatsächlich der Tod ? Der Tod für alle, auch für die Dämonen?
    Dar Togon war fassungslos.
    Er spürte Todesangst.
    Und er hatte immer noch keine Vorstellung davon, was für eine Falle er diesem Dämonenkiller Zamorra stellen konnte. Er hatte nur eine Vorstellung davon, dass sein Leben nicht mehr lange währte und sein Traum, selbst zum Dämon zu werden, mit seinem Leben verlöschen würde.
    ***
    Dem schwarzen Skelett war nicht entgangen, was Dar Togon tat.
    Es gefiel ihm.
    Denn ungewollt hatte Togon schon die Falle gestellt.
    Togon hatte einen Menschen ermordet. Und er hatte Astaroth gerufen. Das war für Zamorra eine erstklassige Spur, der er garantiert folgen würde, sobald er davon erfuhr.
    Das genau war es, was das Skelett wollte: Zamorra würde sich auf Astaroth stürzen.
    Das Skelett rieb sich zufrieden die Knochenfinger. Zamorra im Golf von Mexico zu töten, war fehlgeschlagen. Diesmal konnte es funktionieren. [1]
    Und wenn nicht - adieu, monsieur le professeur, bis zum nächsten Mal!
    Das Skelett hatte Zeit.
    Wie jeder Tote. Es hatte viele Jahrhunderte gewartet, in denen das Zauberschwert Salonar zwischen seinen Rippen steckte. Da kam es jetzt auf ein paar Monate, Jahre oder Jahrzehnte auch nicht mehr an.
    Fünfzehn Stunden später hatte Chefinspektor Pierre Robin von der Mordkommission Lyon seine Freunde und Helfer, Professor Zamorra und Nicole Duval, verabschiedet. Es hatte eine Menge Papierkrieg

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