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069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wieder, einen Mann zu beschwindeln, der sich an der Börse in Johannesburg die Sporen verdient hat. Guten Morgen!«
    Ectis gewann mit drei Längen, und Mr. Anthony Braid hatte einen neuen Spitznamen. Er, der bisher ›die gute Gelegenheit‹ und ›die Chance‹ geheißen hatte, wurde jetzt bekannt als ›der gerissene Kerl‹. Der Name blieb ihm. Er wurde ihm eines Tages in seinem Büro entgegengeschleudert, als er Aaron Trosky von der Trosky-AG. mit weit über fünfzigtausend Pfund hineinlegte. Allerdings hatte Mr. Trosky in der Unschuld seines Herzens zuvor versucht, Anthony Braid mit einer größeren Summe in einem Minengeschäft hineinzulegen. Aber daran dachte er jetzt nicht.
    »Sie sind ein gerissener Kerl«, jammerte der bebende Aaron, »so nennt man Sie, und das stimmt auch!«
    »Machen Sie die Tür von draußen zu«, forderte Anthony ihn höflich auf.
    Unbelehrt durch Troskys Erfahrung, brachte ein gewisser Felix Fenervy dem ›gerissenen Kerl‹ ein Platinprojekt. — Er hätte es lassen sollen. Anthony prüfte die Pläne, überflog den verschleierten Bericht des Experten — kein Laufbursche hätte sich davon täuschen lassen - und lud Mr. Fenervy zum Frühstück ein. Auch Anthony hatte ein Platinprojekt — einen Landstreifen in Nord-Rhodesien. Warum sollte man nicht, schlug der sanfte Tony vor, die beiden Besitzungen unter der Firma ›Vereinigter Platintrust‹ zusammenwerfen und gemeinsam den Nutzen aus den beiden Ländereien ziehen? Fenervy war begeistert. Am nächsten Tag zahlte er seinem ›Opfer‹ dreiundzwanzigtausend Pfund Einlage und hatte noch immer den Eindruck, daß er ein glänzendes und gewinnbringendes Geschäft mache.
    So war Anthony Braid, dessen Vermögen keiner außer seinem Bankier kannte, bis zu jenem Morgen, an dem er einen Mann besuchte, der ihm die Tür wies; ein Mann zwar, der ihn gern hatte, aber in seiner Gegenwart seine Nerven verlor. Ob Tony Braid Lord Frensham mochte oder nicht, ist Nebensache. Seine Zuneigung galt so ausschließlich einem anderen Mitglied der Familie, daß Lord Frenshams Argwohn und Mr. Julian Reefs Haß ihn gar nicht berührten.
    »Mr. Anthony Braid, Mylord«, meldete der Diener. Lord Frensham rückte seinen tiefen Schreibtischsessel zurück, fuhr mit der Hand ungeduldig durch sein dichtes graues Haar und zog ärgerlich die Stirn in Falten.
    »Hm«, knurrte er, blickte den Diener an und befahl dann mit einer ungeduldigen Geste: »Lassen Sie ihn eintreten, Charles!«
    Ein breitschultriger, ohne Sorgfalt gekleideter, unrasierter Mann mit scharfen Zügen, großen Händen, rauher Stimme, kurz angebunden: das war der achte Earl von Frensham. Ein ehrlicher, aber dickköpfiger Mann, der in der City ein für immer verlorenes Familienvermögen wiederzugewinnen suchte, aber dessen schlichte, liebenswerte Eigenschaften sich in einem dauernden Kampf mit seiner rücksichtslosen Umwelt zermürbten.
    Als Charles hinausgegangen war, öffnete er eine Schublade des Schreibtisches und entnahm ihr eine Mappe voller Dokumente, öffnete sie und betrachtete Bogen für Bogen. Doch seine Gedanken waren nicht bei den Geschäften des Lulanga-Öl-Syndikats. Er überlegte die endgültige und vernichtende Antwort auf den Vorschlag, der ihm in wenigen Augenblicken gemacht werden würde. »Mr. Anthony Braid, Mylord.«
    Der Mann, der dem Diener in die Bibliothek folgte, war der Typ des vollendeten Gentleman. Vom weißen Kragen bis zu den Spitzen der glänzenden Schuhe war er das Meisterwerk eines hervorragenden Schneiders und umsichtigen Kammerdieners. Sein schmaler Wuchs ließ ihn sehr groß erscheinen. Sein schwarzes Jackett saß tadellos. An der grauen Weste schimmerten Onyxknöpfe. Als einzigen Schmuck trug er eine Perle an der modernen Krawatte und eine dünne Platinuhrkette. Die weißen Hände, in denen er Handschuhe und den spiegelnden Zylinder hielt, schmückten keine Ringe. Mr. Anthony Braid war vierzig Jahre alt und hielt sich kerzengerade. Sein Haar war fast schwarz und betonte die Blässe seines langen, angenehmen Gesichts. Die Augen waren dunkel und unerforschlich. Er blieb stehen, hielt den Blick fest auf den Herrn des Hauses gerichtet, und beide schwiegen, bis sie allein waren.
    »Nun«, rief Frensham ungeduldig, »setzen Sie sich, setzen Sie sich doch, Braid, oder haben Sie Angst, sich zu setzen?«
    Braid legte Hut, Handschuhe und Stock mit bedächtiger Sorgfalt auf einen kleinen Tisch und setzte sich.
    »Ein herrlicher Morgen«, begann er mit seiner tiefen, weichen

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