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069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Antwort schuldig.
    »In Julian kenne ich mich nicht aus. Und eigentlich müßte man doch den Mann genau kennen, den man heiraten soll.«
    Er riß die Augen weit auf.
    »Bitte, halten Sie. Mir ist übel«, rief er mit heftiger Ironie. »Wessen Idee ist das? — Julians?«
    »Vaters.« Sie starrte finster vor sich hin.
    »Natürlich liegt es im Grund sehr nahe. Tony, glauben Sie wirklich, daß Julian ein guter Finanzmann ist? Ich glaub's nicht.«
    »Warum?« forschte er.
    Er war überzeugt, daß nur ein sehr beschränkter Kreis der City Julian Reefs kleine Geheimnisse kannte.
    »Nun, nur eine Kleinigkeit. Er hat Aktien von mir verkauft. Bluebergs heißen sie. Kennen Sie die?«
    Er nickte. »Eine sehr gesunde Gesellschaft. Zahlt eine enorme Dividende. Warum hat er die verkauft?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich habe ihn nicht gefragt. Nur Sir George Crater — er leitet die Blueberg-Gesellschaft —« Tony nickte wieder, und sie sprach weiter. »Ich traf ihn gestern abend auf einem Ball. Da sagte er mir, er würde ein sehr ernstes Wort mit Vater wegen des Verkaufs der Aktien sprechen. Er muß wohl irgend etwas Geheimnisvolles wissen.«
    »Aktienverkäufe sind durchaus nicht geheimnisvoll, meine Liebe«, belehrte Tony sie mit einem lustigen Funkeln in den Augen. Doch sofort war er wieder ernst.
    »Vielleicht hat er etwas Besseres dafür gekauft«, erwog er und fühlte seine Heuchelei. Denn er wußte, daß Julian auf dem Markt nichts Besseres finden konnte als die konsolidierten Bluebergs.
    Sie hatten das Ende der Avenue Road erreicht und wollten um den Park herumlaufen, als ein auffallend großer Mann, der gegen eine Laterne lehnte, langsam die Hand hob, den Hut ein wenig lüftete und wieder auf den Kopf zurückfallen ließ.
    »Wollen Sie ihn sprechen?« fragte Ursula am Steuer, als Tony sich halb nach ihm umwandte.
    »Ja, ich möchte Ihnen diesen Herrn vorstellen«, erwiderte Tony, »falls Sie nicht eine eingewurzelte Abneigung gegen die Detektive von Scotland Yard haben.«
    Sie brachte den Wagen schnell zum Stehen. »Keine Spur! Furchtbar gern, Tony!«
    Der große Mann kam mit einem solchen Ausdruck der Müdigkeit auf sie zu, daß sie sein Gefühl der Langweile geradezu körperlich empfand.
    »Kriminalinspektor Elk, gestatten Sie, daß ich Sie Lady Ursula Frensham vorstelle .«
    Das also war der große Elk! Selbst Ursula hatte von diesem dünnen, unglücklichen Mann gehört — kein Wunder, denn er hatte in der Hälfte aller Sensationsprozesse, von denen sie gelesen hatte, eine Rolle gespielt.
    »Sehr angenehm, Lady Ursula«, sagte Elk und bot ihr seine große, plumpe Hand. »Adel ist seit kurzem meine Schwäche. Erst vorige Woche habe ich einen Baron geschnappt, der Möbel verkaufte, die er nicht bezahlt hatte.«
    Er blickte Tony nachdenklich an.
    »Einen Millionär habe ich, Gott weiß wie lange, nicht zur Strecke gebracht, Mr. Braid. Und nach dem, was ich so von Schiebungen und Schiebern höre . « Er betrachtete Ursula voller Güte. Dann ging er zu seinem Lieblingsthema über.
    »An allen Verbrechen ist die Bildung schuld. Nur dadurch, daß man den Kindern die kleinen Köpfe mit Wilhelm dem Eroberer und solchem Unsinn vollstopft, füllt man die Zuchthäuser. Wenn die Menschen nicht schreiben könnten, gäbe es keine Urkundenfälscher. Wenn sie nicht lesen könnten, gäbe es keine Falschmünzerei. Nehmen Sie zum Beispiel die Erdkunde. Wozu nützt sie, gnädiges Fräulein? Sie zeigt dem hartgesottenen Mörder nur, wohin er sich wenden kann, wenn er aus einem Land fliehen will. Ich habe noch nie einen gebildeten Schutzmann gekannt, den sie länger als drei Jahre in der Truppe halten konnten.« Er schüttelte verzagt den Kopf.
    »Wer wird das Stewards-Rennen machen, Mr. Braid? Nicht als ob ich mich auf Wetten einließe, wenn ich nicht gerade einen unfehlbaren Tip kriege. Wetten und Spielen sind die ersten Stufen zum Galgen. Vorige Woche habe ich vier Pfund auf einen Gaul in Newmarket gesetzt. Der Tip kam von einem Verbrecher, mit dem ich befreundet bin, und versagte. Wenn ich den Kerl das nächste Mal erwische, sorge ich dafür, daß er nicht unter zehn Jahren davonkommt!«
    Ein lustiges Lächeln in seinen guten grauen Augen strafte die gräßliche Drohung Lügen.
    Tony hatte den Detektiv das erste Mal in Johannesburg getroffen, wohin er einen betrügerischen Bankrotteur verfolgt hatte. Seitdem waren sie sich häufig in London begegnet. Tony Braid hatte diesen müden Mann mit den ewigen Angriffen auf die Bildung gern

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