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069 - Opfer der Daemonen

069 - Opfer der Daemonen

Titel: 069 - Opfer der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
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glatt.
    Weiter unten sah er einen trüben Lichtschein, der aus einem Seiteneingang zu kommen schien. Da war endlich die Tür! Warum war er nicht gleich in das harsche, ausgedörrte Land gegangen, um von dort nach oben zu gelangen? Aber das war nun egal. Hier war die Tür, und eine Tür bedeutete, daß er dieser endlosen Treppe entrinnen konnte. Gott sei Dank mußte er nicht mehr weiter!
    Nebelfetzen wirbelten vorbei, das Tor verschwand, aber nach einem Moment erschien es wieder, deutlicher als zuvor. Diesmal war es jedoch geschlossen, und das Licht entsprang einer nicht erkennbaren Quelle, die irgendwo in den Stufen verborgen zu sein schien.
    Lowry empfand nun keine besondere Angst mehr, denn nun richtete er sein ganzes Trachten auf ein bestimmtes Ziel: Er wußte, daß er hier seinen Hut und die Stunden wiederfinden würde, die er vergessen hatte.
    Vielleicht hätte er den kleinen Jungen danach fragen sollen.
     

     

Endlich stand er vor der Tür und atmete erleichtert auf. Er versuchte, den Knauf zu drehen, aber die Tür war von der anderen Seite versperrt.
    Jim Lowry beugte sich hinunter, um durch das Schlüsselloch zu gucken, doch es gab kein Schlüsselloch.
    Er richtete sich wieder auf und bemerkte einen Türklopfer, den er vorher nicht gesehen hatte – einen mit Grünspan überzogenen Frauenkopf, aus dem sich zahlreiche Schlangen hervor wanden. Die Medusa!
    Der Professor hob den Kopf und ließ ihn gegen die Tür fallen. Der Klang sprang von Wand zu Wand und setzte sich auf den Stufen fort, wie ein fallender Kiesel.
    Lowry mußte lange warten, ehe er von drinnen ein Geräusch hörte. Gerade, als er den Türklopfer erneut in Bewegung setzen wollte, wurde ein rostiger Riegel zurückgeschoben. Dann rasselte eine Kette und die Tür öffnete sich.
    Beißender Geruch von verbrannten Kräutern und dunkle, schmutzige Rauchwolken drangen aus dem Raum. Zwei Fledermäuse flitzten mit leisem Quieken an ihm vorbei, und der feine Luftzug streifte Lowrys Wange.
    Gestank reizte seine Nase, Rauch geriet ihm in die Augen, so daß er die Frau nicht deutlich sehen konnte, die plötzlich vor ihm stand.
    Ein verwüstetes Gesicht sah ihn an, das von strähnigem, farblosen Haar umrahmt war. Die Augen lagen tief in den Höhlen, in dem welken Mund standen gelbe Zahnstummel.
    „Mutter, ich möchte von dieser Treppe weg!“ bat Lowry.
    „Mutter? Wie höflich du heute bist, Jim Lowry! Fast möchte ich glauben, du bist es nicht wirklich, der da draußen steht und herein möchte. Haha! Jim Lowry!“
    „Warte, Mutter!“ rief der Professor, der Verzweiflung nahe. „Ich weiß zwar nicht, woher du meinen Namen kennst, denn ich bin noch niemals hier gewesen, aber …“
    „Natürlich warst du schon früher auf dieser Treppe. Ich vergesse nie ein Gesicht, das ich schon einmal gesehen habe! Aber damals stiegst du hinauf, und immer, wenn du eine Stufe erklommen hattest, stieß dein Fuß die untere weg. Als du dann hier anlangtest, lachtest du mich aus und spucktest mir ins Gesicht. Das vergesse ich dir niemals!“
    „Das ist nicht wahr!“
    „Gleichgültig – ich vergesse es nicht! Und nun willst du deinen Hut, nicht wahr?“
    „Ja … das heißt … Natürlich, meinen Hut! Aber wieso weißt du, daß ich nach ihm suche?“
    „Wieso weiß ich dies, und weshalb weiß ich das …? Haha! Er hat seinen Hut verloren. Hui, weg war er! Nun, Jim Lowry, du weißt, es ist sehr dumm, seinen Hut zu verlieren. Du bist alt genug und dein Kopf ist groß genug, damit dein Hut darauf hält! Aber das ist doch nicht alles, was du verloren hast, nicht wahr?“
    „Nein, es ist nicht alles.“
    „Dir fehlen auch vier Stunden. Hui! Weg waren sie! Vier ganze Stunden und dein Hut!“
    „Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich zu dir hineinkäme?“
    „Du kannst die Treppe nicht verlassen. Du bist sie hochgegangen, und nun kommst du sie herab. Und du wirst sie hinuntergehen bis zum Grund. Du mußt es. Du kannst hinunterrennen,-fallen, – sinken oder – stolpern, ganz wie du willst! Aber es bleibt dir nicht erspart, bis auf den Grund zu tauchen. Hinunter! Ganz tief hinunter! Möchtest du einen Rat?“
    „Bitte, Mutter.“
    „Versuche nicht, deinen Hut zu finden.“
    „Weshalb nicht?
    „Weil du dann deine vier Stunden finden würdest. Und sobald du sie gefunden hast, wirst du sterben!“
     

     
    Lowry blinzelte, während ihre krallenartigen Finger nach seinem Hals griffen. Aber obwohl er spürte, wie sich ihre Nägel in seine Haut gruben,

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