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069 - Opfer der Daemonen

069 - Opfer der Daemonen

Titel: 069 - Opfer der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
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hatte.
    Lowry grinste, als er sich daran erinnerte. Tommys Phantasie war schon damals mit ihm durchgegangen.
    Tommy liebte es, seinen realistischer veranlagten Freund an der Nase herumzuführen, so daß man nicht mehr recht wußte, was Tommy wirklich meinte. Heute nachmittag hatte er natürlich eine Schau abgezogen.
    Hexen, Dämonen und Teufel, schwarze Magie – das waren doch Altweibergeschichten! Inzwischen kannte er den Freund so gut, daß er wußte, womit er die Menschen schockte.
    Ein kalter Wind strich über Lowrys Kopf, und er bemerkte, daß er seinen Hut verloren hatte. Da sein Kleiderschrank hauptsächlich mit Sachen gefüllt war, die sich für tropisches Klima eigneten, besaß er nur den einen Filzhut. Und in Atworthy ging man nicht mit einem Tropenhelm spazieren. Der Verlust ärgerte ihn. Aber vielleicht würde der Hut von irgendeinem Studenten gefunden werden. Glücklicherweise stand sein Name darin.
    Oder lag ein tieferer Sinn darin, daß er seinen Hut verloren hatte? Vielleicht war es eine symbolische Verbindung zu den vier Stunden, die ihm fehlten. Ein Teil von ihm selbst war verloren; vier Stunden seines Lebens und sein Filzhut dazu.
    Ihm kam der Gedanke, daß er seinen Hut wiederfinden könnte, wenn er sich an die vier Stunden erinnern würde. Seltsam, daß ihn diese Sache so sehr beunruhigte.
    Vier Stunden – vier Stunden, die aus seinem Gedächtnis ausgelöscht waren!
    Lowry hatte das unbestimmte Gefühl, er sollte zu Tommys Haus laufen und nachsehen, ob der Hut vielleicht unter einem Strauch lag. Schließlich wäre es ein Jammer gewesen, ein solches Prachtstück einfach auf einem Rasen liegenzulassen.
    Während der Professor die vor dem Mond dahin jagenden Wolken betrachtete, ging er die Stufen zur Straße hinunter. Rein mechanisch ertasteten seine Füße die verschiedenen Absätze, deren Anzahl er genau kannte. Aber als er diesmal das Ende der Treppe erreicht hatte, hätte er sich bald den Fuß verstaucht.
    Er sah zu Boden und wollte hastig zurücktreten, aber im nächsten Augenblick stellte er fest, daß er es gar nicht konnte. Fast wäre er ins Leere gestürzt, denn hinter ihm gab es plötzlich keine Treppenstufen mehr, und vor ihm verloren sich die Stufen in unendlicher Tiefe. Mit verschwommenem Blick versuchte Jim Lowry, die Treppe bis an ihr Ende zu verfolgen, aber stellenweise verschwamm sie in dunklem Dunst.
    Erleichtert bemerkte er, daß der Mond noch immer am Himmel stand. Rund um sich sah er Erdwälle, die er zwar mit seinen Augen überblicken, an denen er sich aber nicht emporziehen konnte. Er streckte eine Hand aus, aber der Wall wich zurück, und er fiel beinahe hin. Atemlos starrte Lowry hinunter in das geheimnisvolle Nichts. Der Mond leuchtete ihm, die Stufen waren da, aber die Veranda des Hauses blieb dennoch unerreichbar für ihn.
    Von irgendwoher klang ein helles Lachen. Oder war es das japanische Glockenspiel auf der Veranda?
    Lowry fürchtete, daß er den Abgrund wohl nie erreichen würde, daß er nicht genügend Kraft besaß, um dem Schrecklichen gegenüberzutreten, das dort unten auf ihn wartete. Eigentlich brauchte er nichts anderes zu tun, als zwei Stufen hinabzusteigen. Dann würde er den Wall erreichen und sich hinaufziehen können.
    Er versuchte es, aber der Wall entfernte sich immer weiter von ihm. Damit erreichte er also nichts. Er würde hinaufsteigen müssen.
    Jim Lowry stürzte fast ins Leere, denn nun waren die beiden Stufen hinter ihm verschwunden.
    Wieder ertönte das seltsame Lachen, das sich wie das sanfte Klingeln vieler Glocken im Wind anhörte.
    Der Professor spähte die Treppenflucht hinab, aber durch den dunklen Nebel sah er geradewegs in tintenschwarze Nacht. He, war da unten nicht eine Tür? Dort, am Rand der Treppe, keine dreißig Schritte von ihm entfernt? Diese Tür mußte aus der tiefen Dunkelheit wieder hinaufführen.
    Lowry ging hinunter. Ein einziges Mal blickte er zurück. Es war seltsam, wie diese Stufen aufhörten zu existieren, sobald er sie betreten und wieder verlassen hatte! Zwischen ihm und dem Haus war nun nichts als Leere, obwohl er immer noch die beleuchteten Fenster dort oben erkennen konnte …
    „Jim! Jim! Du hast deinen Hut vergessen!“ klang es plötzlich hinter ihm.
    Er fuhr herum und starrte nach oben. Mary stand auf der Veranda und blickte angsterfüllt in die Tiefe, wo einst der Gartenweg gewesen war.
    „Halt, Mary! Halt!“ schrie Lowry.
    Plötzlich grollte die Erde und schlug über ihm zusammen. Das Mondlicht

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