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069 - Opfer der Daemonen

069 - Opfer der Daemonen

Titel: 069 - Opfer der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
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der Treppenabsatz aus Marmor gewesen war, befand sich nun eine Holzplattform, die von einem Geländer umgeben war. Entsetzt stellte Lowry fest, daß ihm der weitere Aufstieg verwehrt war.
    Mutlos trat er auf die Erde zurück, die er eben noch unter seinen Sohlen gespürt hatte. In diesem Augenblick bemerkte Professor Lowry den schwarzgekleideten Mann. Er trug einen Schlapphut, dessen breite Krempe fast sein ganzes Gesicht bedeckte, aber trotzdem waren seine groben Züge und der grausame Mund zu erkennen. Seine kräftigen, abfallenden Schultern umhüllte ein altmodischer Umhang, und seine Schuhe waren mit schwarzen Schnallen besetzt. In seiner Rechten trug er eine Laterne, die nur einen schwachen Lichtschimmer verbreitete.
    Er setzte sie auf den Boden und ließ sich auf einem hölzernen Stuhl nieder, während er einen schlangenartig gewundenen Gegenstand unter seinem Arm hervorholte. Dann zog er ein kleines Buch aus der Tasche, hob die Laterne hoch und starrte konzentriert in die Seiten.
    „Lowry?“
    „Das bin ich.“
    „Kompliment, du bist ein geradliniger Kerl. Nun, es ist sowieso besser, nicht mit mir zu handeln!“
    Er spuckte aus und sah dann wieder in sein Buch. „Ein hübsches, schwarzes Wetter haben wir, nicht wahr? Gerade recht für unser Vorhaben.“
    „Ja, aber …?“
    „Wie viel wiegst du, Lowry?“
    „Hundert neunzig Pfund.“
    „Hmmm.“ Er fand einen Bleistift und kritzelte etwas auf eine Seite. Dann hob er wieder die Laterne und starrte lange auf Lowrys Gesicht und Körper. „Irgendwelche Deformationen?“
    „Ich glaube nicht.“
    „Ein gerader Hals und hundert neunzig Pfund. Du bist doch Jim Lowry?“
    „Natürlich.“
    „Leider werden wir unsere Bekanntschaft nicht lange genießen können. Aber das ist nicht meine Sorge.“
    „Wer … wer sind Sie eigentlich?“
    „Jack. Eigentlich heiße ich Jack Ketch, aber du kannst ruhig Jack zu mir sagen.“
    Wieder spuckte der Mann laut aus. „Wenn du es dir leichtmachen willst, dann steck’ dir ganz einfach eine oder zwei Pfundnoten in die Tasche, wenn du rauf kommst …“
    Erst jetzt nahm Jim Lowry den Modergeruch wahr, der den Kerl umgab. Der Geruch von Moder und getrocknetem Blut verursachte ihm Übelkeit. Er spürte ein Kribbeln an den Nackenhaaren.
    „Weshalb … weshalb eine Pfundnote?“
    Der Mann wurde ihm immer unheimlicher.
    „Es wäre dein Vorteil. Sieh, ich kann es dir leichtmachen – ich kann dich aber auch entsetzlich leiden lassen! Wenn du also meinen Rat hören willst, dann schieb’ mir eine oder zwei Pfundnoten zu und das Geschäft ist gemacht. Und beeil dich. Ich hasse dieses Herumstehen und Warten. Es ist sowieso schon alles aufgebaut, und wir kommen nur durcheinander, wenn wir die Sache noch länger aufschieben. Außerdem bekommst du nur unnötige Angst! Also, was meinst du?“
    „Ich … ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.“
    Der Schwarzgekleidete hob die Laterne und starrte Lowry an. „Hmmm. Dabei siehst du recht verständig aus.“ Er stellte sie wieder ab und griff nach dem langen, schlangenartigen Ding in seinem Schoß. Seine dicken Finger schlössen sich geschäftig um den Gegenstand.
    Plötzlich erkannte er, was der Mann tat! Das Ding in seinem Schoß war ein Strick, und er knüpfte einen Henkersknoten!
    Angstgepeinigt sah Lowry sich um.
    Diese Stufen … es waren dreizehn! Und die Plattform! Plötzlich hatte er begriffen. Man wollte ihn hängen!
    „Nein!“ schrie der Professor. „Das können Sie nicht tun! Sie haben kein Recht dazu!“
    „He! He, Jim Lowry! Komm zurück! Du kannst mir nicht davonlaufen! He, Lowry! Komm zurück!“
    Lowry versuchte, auf den plötzlich unter ihm auftauchenden neuen Stufen den Halt nicht zu verlieren, aber sie waren schlüpfrig, und er konnte sich nicht halten.
    Jim Lowry taumelte abwärts, drehte sich, wirbelte durch tintenschwarze Leere und spürte die Angst wie einen dicken Knoten im Magen. Immer tiefer hinab ging es, durch Nebelfelder, Baumgeäst und neue Nebelfelder.
    Dann lag Lowry in stinkendem, fauligen Schlamm. Irgendwo bewegte sich etwas in der Dunkelheit; heißer, keuchender Atem umwehte ihn.
    So lautlos wie möglich kroch Lowry weg. Er glaubte, niemand könne ihn sehen, wenn er keinen Laut von sich gab …
    „Lowry! Jim Lowry!“
    Er preßte sich in den Schlamm und wartete atemlos.
    „Ach, du glaubst, ich kann dich nicht sehen, Jim Lowry! Warte nur, ich habe etwas für dich!“
    Jack Ketchs Stimme kam näher, und der Professor erkannte, daß er für

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