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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verdammte Lare ... uns rammen?"
    Das war Terranisch, die Lingua Franca der Erde, zur Hauptsache aus Englisch bestehend. Ich war am Ziel!
    Ich öffnete die Augen und sah, daß ich mitten im Kommandostand des terranischen Fahrzeugs gelandet war. Die Anlage war nicht militärisch. Es mußte sich um einen Frachter handeln, der keine Waffen besaß, mit denen er dem larischen SVE-Raumer hätte gefährlich werden können. Ich war zwischen den hochaufragenden Kästen zweier Steuereinheiten materialisiert. In der allgemeinen Aufregung hatte mich bislang noch niemand wahrgenommen.
    „R-punkt nimmt ab!" schrie jemand.
    R-punkt war der Geschwindigkeitsvektor - in diesem Fall wohl der des larischen Raumschiffs. Der Lare war über den Terraner hinweggeschossen. Wenn seine Geschwindigkeit jetzt abzunehmen begonnen hatte, dann beabsichtigte er wahrscheinlich, ein Wendemanöver zu fliegen. Wenn er sich dem Terraner zum zweiten Mal näherte, dann würde die Begegnung wahrscheinlich nicht mehr so glimpflich ablaufen wie die erste.
    Für mich wurde es höchste Zeit. Ich mußte mich zeigen. Ich mußte den Leuten klarmachen, was sie zu tun hatten.
    Die larische Waffe hatte ich fest in der Hand. Notfalls würde ich mich verteidigen. Ich trat aus der Nische zwischen den beiden Kästen hervor. Der Blick einer der Offiziere erfaßte mich sofort: Ein wütender Schrei gellte auf: „Wie kommt der Lare an Bord? Vorsicht...dort!"
    Sie wirbelten herum. Flüche wurden laut. Einer, der der Kommandant zu sein schien, brüllte: „Starrt nicht alle die Schwarzhaut an! Behaltet den Es-Vau-E im Auge!"
    Sie wollten sich auf mich stürzen. Aber ich hielt ihnen die Mündung meiner Waffe entgegen. Ich begann zu sprechen - und, weiß Gott, es war mühselig, Laafnetor-Brecks Sprechwerkzeuge dazu zu bewegen, daß sie die Laute der terranischen Sprache einigermaßen verständlich hervorbrachten!
    „Ich bin kein Lare!" behauptete ich. „Ich bin das Bewußtsein eines Terraners, in einem larischen Körper verborgen."
    Ich sprach so eindringlich ich konnte. Ich mußte verhindern, daß sie mich einfach auslachten.
    „Das larische Raumschiff hat gewendet", rief ich und deutete auf den Leuchtfleck auf dem Orterschirm.
    „Wenn es uns das nächste Mal nahekommt, wird es das Feuer eröffnen. Sind Sie dagegen gewappnet?"
    Ein vierschrötiger Kerl, den ich für den Kommandanten hielt, trat ungeachtet der drohenden Waffe auf mich zu.
    „Wie kommen Sie überhaupt hierher?" wollte er wissen.
    „Ich bin Teleporter. Ansonsten gibt es im Augenblick wichtigere Fragen. Können Sie dem Laren standhalten?"
    Er warf einen zweifelnden Blick auf den Orterschirm.
    „Ich fürchte, nein", antwortete er betreten. „Wir sind so gut wie unbewaffnet."
    „Dann fangen Sie an, Ausweichmanöver zu fliegen!" schrie ich ihn an. „Oder wollen Sie sich einfach abschießen lassen wie eine Blechente?"
    Das wirkte. Der Kommandostand geriet in Bewegung. Befehle gellten. Der terranische Frachter nahm Fahrt auf. Der Autopilot verfolgte den Kurs des Laren. Im geeigneten Augenblick lenkte er scharf zur Seite ab - so, daß der Antigrav die Fliehkräfte gerade noch zu absorbieren vermochte. Die Energieorter zeigten an, daß der Lare eine Salve auf uns abgefeuert hatte. Sie war dicht an uns vorübergegangen. Der Frachter fuhr fort zu beschleunigen.
    Auf mich achtete in diesen Augenblicken niemand mehr. Ich stand bereit, beim nächsten Angriff des Laren an Bord seines Schiffes zu springen und im Kommandostand Verwirrung zu stiften, so daß der Terraner entkommen konnte.
    Ein paar bange Minuten vergingen. Der Lare stieß zum dritten Mal auf das terranische Raumschiff zu. Der Frachter verfügte über ein schwaches Schirmfeld, das inzwischen voll angefahren war. Gegen einen Volltreffer bot es keinerlei Schutz. Nur wenn wir streifend getroffen wurden, mochte es den Ausschlag über Leben und Tod geben.
    „Fertig zum Linearsprung!" gellte die Stimme des Kommandanten.
    „Sprungmanöver eingeleitet!" antwortete eine zweite Stimme.
    Mir kamen fast die Tränen. Ein uraltes Raumschiff, in dem Kommandant und Kopilot sich noch Informationen zuschreien mußten. Eine verbeulte Sardinenbüchse, in der die kritischen Manöver noch manuell eingeleitet wurden! Und dieses Museumsstück im Kampf gegen ein Kriegsschiff, das aus den Werkstätten der höchstentwickelten Technologie stammte.
    Der Lare war heran.
    „Sprung in drei Sekun..."
    Der Rest erstarb im Tosen des Treffers. Ich hatte gesehen, wie sich der kleine,

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