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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zorngeladene Stimme.
    Laafnetor-Breck machte einen äußerst selbstbewußten Eindruck. Er hatte die Arme auf dem Rücken verschränkt und blickte dem Verkünder der Hetosonen kühn in die Augen.
    „Das Fahrzeug ist auf meinen Befehl hin unterwegs", antwortete er ruhig.
    „Mit welchem Ziel?"
    „Hauptquartier des Hetos!"
    „Und wie kommt mein Stellvertreter dazu, eigenmächtig eines meiner Raumschiffe zum Hauptquartier zu schicken?"
    Laafnetor-Breck verzog abfällig das Gesicht.
    „Eines deiner Schiffe", stieß er verächtlich hervor, „als ob du in deinem ganzen Leben jemals auch nur ein einziges Schiff hättest dein Eigentum nennen können! Das Fahrzeug ist als Kurier unterwegs. Das Hetos muß erfahren, daß der Verkünder der Hetosonen sich in letzter Zeit Eigenmächtigkeiten hat zuschulden kommen lassen, die nicht mehr schweigend hingenommen werden dürfen."
    Hotrenor-Taak wahrte mühsam die Ruhe.
    „Laafnetor-Breck, ich erkläre dich hiermit in den Zustand des Arrests versetzt!"
    „Unter welchem Vorwand?" höhnte der Stellvertreter.
    „Kein Vorwand, sondern ein echter Anklagepunkt: Insubordination im Angesicht des Feindes."
    Laafnetor-Breck machte eine spöttische Geste der Zustimmung.
    „Damit könntest du vielleicht etwas ausrichten", meinte er, „wenn du lange genug da wärest, um die Anklage selber vorzubringen!"
    Ein greller, schmerzhafter Impuls zuckte durch Hotrenor-Taaks Bewußtsein. Er hatte erkannt, daß die Lage noch gefährlicher war, als er angenommen hatte. Laafnetor-Breck wollte sich nicht damit begnügen, einen Kurier ins Hauptquartier zu schicken.
    Er beabsichtigte, vollendete Tatsachen zu schaffen. Die rechte Hand kam hinter seinem Rücken hervor. Eine seltsam geformte Waffe mit einem trichterförmigen aufgestülpten Lauf zeigte auf Hotrenor-Taak. Ich spürte den Schreck, der den Verkünder der Hetosonen durchzuckte.
    „Das ist der Augenblick!" raunte ich ihm zu. „Laß mich frei, sonst bist du verloren!"
    Er selbst war unbewaffnet. Ich spürte sein Zögern. Die Gefahr, in der er sich befand, ließ ihm keine andere Wahl, als auf meinen Vorschlag einzugehen. Aber die Vorsicht sagte ihm, daß es unklug sei, mir volle Freiheit zu geben.
    „Damit entlarvst du dich selbst als Verräter!" schleuderte er Laafnetor-Breck entgegen.
    Der Lauf der Waffe ruckte in die Höhe. Im Augenblick der höchsten Not tat Hotrenor-Taak das einzige, was ihm noch übrigblieb: er gab mich frei. Ich hatte nur ein paar Sekunden Zeit gehabt, meine Taktik festzulegen. Hotrenor-Taak rechnete ohne Zweifel damit, daß ich eine Teleportation durchführen und ihn auf diese Weise in Sicherheit bringen würde. Mir aber lag nicht im geringsten daran, gerade das zu tun, was der Lare von mir erwartete.
    Ich peilte die paraenergetische Aura seines Stellvertreters an.
    Ich war frei und spürte ihre verlockende Anziehungskraft.
    Laafnetor-Breck war ein Lare, er würde einen ebenso angenehmen Wirtskörper abgeben wie der Verkünder der Hetosonen.
    Mein Bewußtsein löste sich aus Hotrenor-Taaks Körper.
    Auf paraenergetischen Bahnen glitt es hinüber, auf Laafnetor-Breck zu, dabei ständig beschleunigend.
    Der Aufprall war gewaltig und erschütterte die Para-E-Struktur des Laren bis hinab in ihre Grundfesten.
     
    9.
     
    Ein paar Sekunden lang herrschte das Chaos. Zwei Geister kämpften um den Besitz der Bewußtseinskontrollen. Noch waren sie fest in Laafnetor-Brecks Hand, aber der Schmerz, den ich ihm zufügte, machte ihn allmählich matt. Der Effekt der Überraschung wirkte zu meinen Gunsten. Ich hatte schon halb gewonnen, bevor der Lare überhaupt bemerkte, was mit ihm geschah.
    Schließlich gab er sich geschlagen. Ich vertrieb sein Bewußtsein bis in den hintersten Winkel der paraenergetischen Struktur und machte mich an die Aufgabe, mich zu orientieren. Im Laufe der Auseinandersetzung hatte Laafnetor-Brecks Körper das Gleichgewicht verloren und war gestürzt. Die gefährliche Waffe war ihm dabei aus der Hand geglitten. Hotrenor-Taak hatte die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Er hatte die Waffe an sich gebracht. Als ich mich jetzt erhob, zielte der aufgestülpte Lauf mir auf den Schädel.
    „Wer bist du?" herrschte der Verkünder mich an: „Laafnetor-Breck oder der Terraner?"
    Meine Gedanken hatten noch nie zuvor solche Geschwindigkeit entwickelt wie in diesem Augenblick. Ich mußte ihn ein paar Sekunden hinhalten. Ganz gleichgültig, wen er in mir erkannte, Laafnetor-Breck oder Tako Kakuta, er würde

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