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0693 - Höllen-Amazonen

0693 - Höllen-Amazonen

Titel: 0693 - Höllen-Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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entgegenstellen.
    Der Offizier fragte sich, wie die Aufständischen sich so nahe heranschleichen konnten, ohne entdeckt zu werden. Vielleicht besaßen sie ja doch magische Kräfte…
    Mit Gewalt unterdrückte O'Donnell diesen Gedanken. Er zog seinen Webley-Revolver aus dem Holster und erschoss einen der Angreifer. Dieser erwies sich als normaler Mensch. Jedenfalls war er nicht gegen Kugeln gefeit und stürzte zu Boden.
    »Rückzug!«, brüllte der junge Ire. »Verteilen und feuern!«
    Die Mahdi-Anhänger stürmten von drei Seiten auf die zersprengte Truppe im Wadi los. Es blieb nur ein Ausweg. Die Soldaten mussten nach Osten zurück weichen.
    Die Luft zitterte von den grauenvollen Kriegsschreien der Derwische und dem trockenen Bellen der Gewehre. Die ägyptisch-britischen Infanteristen waren mit Lee-Enfield-Repetiergewehren ausgerüstet. Das war ihr einziger Vorteil gegen die Übermacht von Fanatikern, die den eigenen Tod nicht fürchteten.
    Genau wie seine Männer stolperte auch Lieutenant O'Donnell rückwärts und schoss dabei mit seinem Dienstrevolver in die Menge der Angreifer. Es war fast unmöglich, sie zu verfehlen. Dafür waren es einfach zu viele. Doch für jeden gefallenen Derwisch schienen zwei neue aus dem Boden zu wachsen.
    Das war natürlich Unsinn. Doch den jungen Offizier packte allmählich das nackte Grauen. Obwohl die Schießerei noch nicht länger als drei Minuten gedauert haben konnte, kam es ihm wie Stunden vor.
    Klick. Klickklick.
    O'Donnell hatte seinen Webley-Revolver leer geschossen.
    Schon stürzte ein Mahdi-Anhänger heran, um den britischen Offizier mit seinem Schwert in Stücke zu hauen.
    Im letzten Moment rammte Corporal Ali Khalub das aufgepflanzte Bajonett seines Lee-Enfield-Gewehrs in den Körper des Fanatikers. Dieser brach zusammen. Sein Gesicht, erkannte O'Donnel schaudernd, zeigte nicht einmal Erschrecken oder Todesangst. Diese Gegner hatten sich mit dem eigenen Tod längst arrangiert. Deshalb waren sie auch so furchtbare Kämpfer.
    »Danke, Corpora!!«, keuchte O'Donnell und blickte in das ernste schwarze Gesicht seines Lebensretters. Mit fliegenden Fingern lud der Offizier seinen Revolver nach.
    Die Soldaten wurden langsam, aber sicher aufgerieben. Gegen die Übermacht hatten sie keine Chance. Erst fiel einer von ihnen, dann ein zweiter und ein dritter. Zu allem Überfluss war es inzwischen auch fast stockdunkel.
    Da ertönte ein verzweifelter Jubelschrei.
    »Eine Höhle!«
    O'Donnell warf den Kopf herum. Zwischen einigen aufgewölbten Steinplatten tat sich ein Spalt auf. Das konnte man trotz des schlechten Lichts deutlich erkennen.
    Der erste Soldat schlüpfte dort hinein. Ein zweiter Kamerad folgte. Die Mahdi-Anhänger schienen aus irgendeinem Grund zurückzubleiben.
    O'Donnell dachte nicht lange nach. Warum die Fanatiker den Soldaten nicht folgten, war irrelevant - wichtig war nur, dass sie zurückblieben!
    Er und sein schwarzer Corporal bildeten die Nachhut. Sie feuerten auf die Derwische, bis alle überlebenden Soldaten in der Felsspalte verschwunden waren.
    Schließlich quetschten sich auch noch Ali Khalub und Pat O'Donnell durch den Felsriss.
    Plötzlich befanden sie sich in einer anderen Welt.
    ***
    Spätherbst 2000, London, England
    Nicole Duval hatte sich festgelesen.
    Professor Zamorra und seine Lebens- und Kampfgefährtin, zugleich seine Sekretärin, hielten sich wieder einmal in der britischen Hauptstadt auf. Just for fun, denn ausnahmsweise waren sie mal nicht einer direkten schwarzmagischen Bedrohung wegen unterwegs. Auch im Beaminster Cottage, in der Grafschaft Dorset gelegen, war alles in bester Ordnung.
    Dorthin waren sie vom Château Montagne im südlichen Loire-Tal Frankreichs aus vermittels der Regenbogenblumen gereist, die einen zeitverlustfreien Transport ermöglichten. Ein paar Tage hatten sie sich im Cottage aufgehalten, der Dorfkneipe ein paar ausgiebige Besuche abgestattet und. Bekanntschaften erneuert, und waren dann per Auto nach London gefahren.
    Die Benzinpreise waren trotz der Protest- und Boykott-Aktionen höher denn je, sogar noch höher als in Frankreich. Trotzdem dachte Zamorra nicht daran, seinen schon etwas betagten Mercedes 560 SEL gegen ein sparsameres Fahrzeug auszutauschen - auch wenn der Wagen ursprünglich vom Kontinent stammte und somit Linkslenker war, er als Fahrer also in England praktisch auf der falschen Seite saß. Aber der Wagen, den er ursprünglich in Frankreich gefahren und dann vor etlichen Jahren als Ersatz für den von

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