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0694 - Lavalles Todesspur

0694 - Lavalles Todesspur

Titel: 0694 - Lavalles Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tat sie nicht sehr gern, besonders nicht bei dem Londoner Schmuddelwetter, das sich aus einem grauen Himmel, dunklen Wolken und feinem Regen zusammensetzte.
    Es war widerlich.
    Im Supermarkt holten die Verkäufer und Verkäuferinnen Atem. Um die Mittagszeit flaute der Betrieb etwas ab und würde erst wieder ansteigen, wenn die Arbeiter und Angestellten aus den, nahen Büros in die Pause gingen, um den einen oder anderen schnellen Einkauf zu erledigen. Zuvor konnte man seinen Wagen in Ruhe durch die Gänge schieben und sich auch mit dem Einkauf Zeit lassen, Preise vergleichen und die günstigsten Angebote auswählen.
    Deshalb fuhr auch Jane Collins um diese Zeit einkaufen, auch wenn sie es haßte.
    Lady Sarah Goldwyn, bei der sie wohnte, hatte nicht mitkommen wollen. Sie war zu Hause geblieben und schaute sich einen neuen Video-Film an, bevor sie ihn ihrer immensen Sammlung einverleibte, die sich auf dem Dachboden ihres Hauses befand.
    Jane schob den Wagen an den Regalen entlang. Sie trug einen leichten, hellen Sommermantel. Das Haar hatte sie kurz geschnitten, über der Stirn standen sogar Strähnen in die Höhe. Sie fand die neuen Frisuren toll, sie waren einfach praktisch.
    Nachdenklich blieb sie an der Kühltruhe stehen. Milch und Joghurt wollte sie auf jeden Fall mitnehmen, aber wie war es mit dem Lachs, der sie so lockte.
    Sie entschied sich dagegen. Wahrscheinlich kam der Fisch aus irgendwelchen chemieverseuchten Lachsbecken und wurde als »Spitzenspezialität« angeboten.
    Darauf verzichtete sie.
    Jane ging weiter. Frisches Obst und Gemüse kaufte sie- ein, stets berieselt von einer Musik, die den Käufer dazu animieren sollte, noch mehr in den Korb zu füllen.
    Darauf wiederum verzichtete Jane. Sie kaufte nicht mehr als nötig, legte allerdings noch zwei Dreierpack Leerkassetten auf die Lebensmittel, die im Sonderangebot verkauft wurden. Davon konnten sie und Sarah Goldwyn nicht genug bekommen.
    Zwei junge Männer rahmten sie plötzlich ein und grinsten. »Video-Fan?« fragte der eine.
    »Es geht.«
    »Die Kassetten sind prima. Würde ich an Ihrer Stelle noch mehr von mitnehmen.«
    »Später vielleicht.«
    »Dann sind sie weg!« sagte der zweite und fing damit an, die Kassetten aus dem Verkaufsrondell in seinen Wagen zu packen. Da wurde selbst ein Sonderangebot teuer, denn diese Masse an Kassetten war schon außergewöhnlich.
    Kopfschüttelnd ging Jane weiter und nahm Kurs auf die Kasse, die nicht mehr weit entfernt war.
    Zwei Kunden standen vor ihr. Frauen, die es eilig und nicht viel gekauft hatten. Dafür schauten sie immer wieder auf ihre Uhren, was die Kassiererin nicht weiter störte. Sie blieb gelassen und tippte ihre Zahlen ein. Dabei störte sie auch nicht, daß die beiden Kundinnen ihre Augen verdrehten.
    Endlich war Jane an der Reihe.
    Sie hatte nur soviel eingekauft, daß die Waren in eine Tüte hineinpaßten. Auf eine zweite konnte sie gut und gern verzichten. Sie umfaßte die Tüte mit beiden Händen und verließ den Supermarkt durch die Tür, die sich automatisch vor ihr öffnete.
    Eine Waschküche hüllte sie ein. Nebel gehörte zu London wie der Eiffelturm zu Paris, nur um diese Zeit war es sehr seltsam. Doch dieser Mai brach alle Rekorde.
    Ständig verließen Kunden den Supermarkt, stiegen in ihre Fahrzeuge, starteten sie, und die Abgase vermischten sich mit dem Dunst und verpesteten die Atemluft.
    Jane hatte Glück gehabt und ihren Wagen so nahe an dem Gebäude abgestellt, daß sie nicht weit zu laufen brauchte. Der Golf war feucht geworden. Auf dem Lack lagen die Tropfen wie helle Augen.
    Sie schloß auf, stellte die Tüte mit den Lebensmitteln auf den Rücksitz und wollte an der Fahrertür einsteigen, als sie plötzlich hinter sich die Schritte hörte.
    Nicht daß eine Klingel in ihrem Kopf Alarm geschlagen hätte, aber sie wollte schon sehen, wer da auf sie zukam, und sie drehte sich auf der Stelle.
    Es war ein Mann.
    Vom Alter her schwer zu schätzen. Seine Kleidung hätten andere längst weggeworfen. Der Hut mit der breiten Krempe malte einen Schatten auf seine Stirn.
    Der Mann strahlte etwas Unheimliches aus, auch wenn er wie ein harmloser Penner gekleidet war.
    Jane ging auf Distanz.
    Nicht etwa, daß sie verschwand, sie versteifte sich innerlich, schluckte einmal und wartete ab, was dieser Fremde von ihr wollte. Daß er sie ansprechen würde, lag auf der Hand, er hätte sonst auch einen anderen Weg zwischen den Fahrzeugen finden können.
    Er blieb stehen.
    Jane tat nichts.
    Von dem

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