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0694 - Lavalles Todesspur

0694 - Lavalles Todesspur

Titel: 0694 - Lavalles Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der es schaffen kann, ich bin ein Bocor !«
    Obwohl Lucien Lavalle einen furchterregenden Eindruck machte und die Umgebung noch ihr übriges dazutat, blieb ich ziemlich gelassen, winkelte einen Finger an und deutete auf das Kreuz. »Du siehst, daß auch ich nicht so schutzlos erschienen bin.«
    »Wir sind stärker«, behauptete er.
    »Wer?«
    »Die Götter!«
    Er gab mir diese Antwort nicht normal, sondern sprach in einem Tonfall, der mich stutzig werden ließ, weil einfach zuviel Triumph in seiner Stimme mitschwang, als wäre etwas passiert, was ich noch nicht hatte sehen können.
    Und es erwischte mich.
    Ich hätte mich einen Lidschlag zuvor umdrehen sollen, denn als ich es tat, war es zu spät.
    Aus dem verdammten Loch war etwas hervorgepeitscht. Etwas Langes, Glitschiges, Aalartiges, aber wesentlich länger und auch kräftiger als nur ein Aal.
    Leider war es sehr schnell. Bevor ich noch zur Seite weichen konnte, hatte es sich bereits um beide Waden gewickelt und zerrte mich nach hinten.
    Einen Moment später fiel ich, und vor meinen Augen raste die schreckliche Vorstellung hoch, für immer in diesem verdammten Höllenloch zu verschwinden…
    ***
    Ich prallte zu Boden, und es tat beinahe gut, diesen harten Widerstand zu spüren. Bewies er mir doch, daß ich neben und nicht in das Loch hineingefallen war.
    Weniger allerdings gefiel mir das Lachen dieses monströsen Voodoo-Zauberers, für den bereits feststand, wer hier der Sieger war. Er mußte sich vorkommen wie jemand, der seinem ärgsten Feind nur noch den Rest zu geben brauchte.
    Die Öffnung befand sich links von mir. Aus ihr wölkte ein rötlicher Dampf hervor, ich hörte auch die entfernten Klänge, die mich an Schreie Verzweifelter erinnerten, und ich wartete darauf, daß andere Arme aus dem Loch peitschten, um mich zu umfangen.
    Das passierte nicht.
    Statt dessen kam Lavalle.
    O ja, er ließ sich Zeit. Er war wie ein Koloß, der alles zerstampfen wollte, und seine Augen leuchteten dabei wie weiße Laternen. Dennoch hatte ich Glück im Unglück gehabt, denn es hätte schlimmer für mich ausgehen können, wäre es dem Arm gelungen, meinen Körper und nicht die Beine zu umklammern.
    Ich zog meine Beretta!
    »Bleib stehen, Lavalle!«
    Er schüttelte den Kopf und mußte sich wie eine Maschine fühlen, die, einmal in Gang gesetzt, nur schwerlich und auch nur durch Gewalt gestoppt werden konnte.
    Er wollte es durchziehen, er zeigte den Willen und die Bereitschaft, er wollte nicht noch einmal vor seinen verfluchten Göttern versagen, und ein tierisch anmutendes Brüllen drang aus seinem weit aufgerissenen Mund.
    In seinen Schrei hinein peitschte der Schuß.
    Ich hatte bewußt auf sein Bein gezielt, ich konnte keinen Waffenlosen töten. Die Kugel sägte in das harte Muskelfleisch seines rechten Oberschenkels.
    Die Kugel hinterließ eine Wunde, aber kaum Blut, und es war auch nicht möglich gewesen, ihn zu stoppen.
    Er knickte für einen Moment ein, seine Hände zuckten der Wunde entgegen, preßten sich aber nicht auf sie. Statt dessen ging er weiter, kaum dabei humpelnd.
    Ein wütender Fluch schoß durch meinen Kopf. Wenn ich noch einmal schoß, dann…
    Etwas wühlte sich aus dem Loch hoch und lenkte mich ab. Ich schielte nach links, erschrak bis ins Mark, denn dieses Etwas war das Grauen an sich. Noch schwärzer als die Finsternis, ein Klumpen mit bösen Augen, einer gorillaähnlichen Nase, einem Maul, das wie ein verzerrtes und an den Rändern abgerundetes Rechteck wirkte und das sich langsam zur Seite senkte, mit dem Maul zuerst, ein Zeichen, daß es mich damit verschlingen und mich in sein Reich holen wollte.
    Mir blieb die Luft weg, ich zitterte, ich suchte nach einem Ausweg und sah Lavalles Gestalt hinter dem begleitenden Rauch wie ein gespenstisches Schattenwesen.
    Ich wußte, daß eine Silberkugel dieses Unding nicht stoppen konnte, wenn, dann half mein Kreuz.
    Ich faßte es an und rief die Formel:
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    Gerade für dieses verfluchte Wesen passend, denn das Unheil sollte wirklich in der Tiefe bleiben oder wieder zurückkehren.
    Und mein Talisman ließ mich nicht im Stich!
    ***
    Das fürchterliche Gebrüll ließ die Wände erzittern. Eine orkanartige Bö fegte durch die Baracke, die keine Ecke und keine Wand ausließ und von einem Jaulen begleitet wurde, das wie schlimmer Sirenenklang in meinen Ohren gellte.
    Ich konnte nicht sehen, was mein Kreuz genau »angerichtet« hatte, aber über mir fetzte das schwarze Etwas

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