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0694 - Lavalles Todesspur

0694 - Lavalles Todesspur

Titel: 0694 - Lavalles Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beurteilen konnte, war der Hof menschenleer. Dieses Gebiet schien tabu zu sein. Wer hier lebte, der wußte genau, daß er es zumindest in der Dunkelheit zu meiden hatte.
    Zwar schimmerten hinter einigen Fenstern Lichter, aber die lagen doch sehr hoch, in den zweiten oder dritten Etagen an den Rückfronten der Häuser.
    Sie schienen für mich meilenweit weg zu sein, obwohl kein Dunst mehr die Sicht verschlechterte.
    Die Baracke stand tatsächlich dort, wo sie mir Caballo beschrieben hatte.
    Es war ein normales Gebäude, doch jetzt und auch in meiner Situation machte sie auf mich einen unheimlichen Eindruck. Wie ein mit Magie gefüllter, viereckiger Klotz, der allem trutzte und gleichzeitig darauf wartete, das Böse ausspeien zu können.
    Obgleich ich sehr genau hinschaute, sah ich hinter keinem der Barackenfenster Licht brennen.
    Die von mir aus zu sehende Wand lag in der Dunkelheit, als hätte sie jemand mit schwarze Watte beklebt.
    Minuten vergingen.
    Ich ließ mir bewußt Zeit, weil ich mich zunächst auf die Umgebung einstellen wollte. Es wies auch nichts darauf hin, daß sich Lavalle in der Baracke befand, nur würde er bestimmt nicht so dumm sein und seine Anwesenheit durch irgendein Zeichen bekanntgeben.
    Ein Mann wie er hielt sich zurück und bestimmte den Zeitpunkt des Eingreifens selbst.
    Caballos Worte und die Vorfälle in seinem Geschäft hatten mich zudem mißtrauisch gemacht. Für ihn und jetzt auch für mich gab es keinen Zweifel daran, daß Lavalle Bescheid wußte, daß er mich erwartete, aber er hatte keinerlei Aufpasser ausgeschickt, die ihn vor mir warnen konnten. So gespannt ich auch den Erdboden beobachtete, dort bewegte sich nur das, was der Wind vor sich herschob. Und darunter befanden sich nun mal keine Killeraale.
    War er wirklich allein?
    Noch einen Windstoß ließ ich an der Einmündung der Einfahrt und auch vor meinem Gesicht entlangstreichen, dann gab ich mir einen Ruck und verließ die Deckung.
    Der Hof lag im Dunkeln. Nur der Nachthimmel hoch über mir schimmerte wie eine blaugraue Decke, in die schwach die Konturen einiger Schornsteine hineinragten.
    Ich wollte mich der Baracke von der linken Seite her nähern. Das war besser, denn so konnte ich mich immer an der Wand halten, die ja ebenfalls sehr dunkel war.
    Die Außenmauern der alten Häuser sonderten einen widerlichen und typischen Gestank ab. Hier war alles feucht. Da kroch das Wasser von unten her in das Mauerwerk hinein und hinterließ so große Schimmelflecken, daß diese wie ein Anstrich wirkten.
    Hindernisse stellten sich mir nicht in den Weg. Die alten Mülltonnen hatten ihren Platz auf der anderen Seite gefunden. Nicht einmal eine Katze oder ein streunender Hund liefen mir zwischen die Beine. Hier war alles zum Sterben verurteilt, auf den Abriß wartend, einfach tot, und höchstens von Ratten oder Ungeziefer bevölkert.
    Ich erreichte die Baracke und blieb stehen.
    Das Kreuz hatte ich vor meine Brust gehängt. Es lag dort wie angegossen. Ich schob meine Hand darunter und ließ es auf der Fläche liegen, da ich es so besser beobachten konnte.
    Es besaß die Farbe von mattem Silber, aber in diesen Momenten rann ein Zucken darüber hinweg, für mich der Beweis, daß dieser wertvolle Talisman bereits reagiert hatte.
    Das Kreuz wußte Bescheid…
    Sie waren hier, sie lauerten, das Böse hatte sich in meiner unmittelbaren Nähe festgesetzt.
    Nur die Brackenwand trennte uns noch und die Tür zu dieser Festung des Schreckens.
    Sie hatte ich bisher noch nicht gesehen. Ich ging allerdings davon aus, daß sich der Eingang an der Schmalseite befand, jedenfalls kannte ich das von anderen Barackenbauten her.
    Auf Zehenspitzen bewegte ich mich weiter. Zum Glück erzeugte auch der Wind Geräusche, so daß meine Laute, die sich nicht vermeiden ließen, übertönt wurden.
    Ich hatte mich geirrt.
    Den Eingang fand ich nicht an der Schmalseite, sondern an der breiten, an der ich mich entlangbewegte und zwar fast am Ende dieser längeren Strecke.
    Sie war nur deshalb zu sehen, weil sie der glatten Front ein wenig vorstand.
    Wo das der Fall war, mußte sich auch ein Spalt befinden. Ich rechnete unter anderem damit, daß ein Mensch wie Lavalle nicht unbedingt im Dunkeln hockte, daß auch er sich auf einen Lichtschimmer verließ, nur schien das nicht der Fall zu sein, denn durch den Spalt drang nicht der feinste Schimmer.
    Er saß in der Finsternis!
    Eigentlich gehörte er dort auch hin, denn Lavalle war nichts anderes als ein Diener der

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