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0694 - Lavalles Todesspur

0694 - Lavalles Todesspur

Titel: 0694 - Lavalles Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausgesucht und holte aus einem Tiegel eine Handvoll Ziegelstaub, weil das Vèvè freihändig und ohne eine Schablone gezeichnet werden mußte.
    Man brauchte dafür eine sehr ruhige Hand. Die des Bocor war ruhig, denn er hatte wieder mit sich selbst und auch mit den noch unsichtbaren Göttern seinen Frieden geschlossen.
    Der rote Ziegelstaub verteilte sich auf dem dunklen Boden. Lavalle mußte vier Vèvès zeichnen.
    Drei hatte er bereits fertiggestellt.
    Es waren sehr komplizierte Muster. Ineinander verschlungene Linien, Kreise und Halbkreise. Das letzte Vèvè zeigte an den vier Seiten stilisierte Sterne, die aussahen, als wären sie dabei, soeben zu explodieren. Und sie wiederum wiesen eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Funkeln in den Augen der Killeraale auf.
    Als er seine Arbeit beendet hatte, war er in Schweiß gebadet, aber zufrieden.
    Eines nur störte ihn.
    Er besaß keine Fotografie seines Feindes. Sie wäre sehr wichtig gewesen, um direkt an ihn heranzukommen. Also mußte er sich behelfen. Er holte ein Blatt Papier und zeichnete mit Holzkohlenstaub im Schein der einzigen Kerze das Gesicht seines Feindes aus dem Gedächtnis nach. Ganz zufrieden war er nicht, aber es gab eben keine bessere Möglichkeit. Er blies über die Skizze hinweg, schaute noch einmal hin, nickte und kroch an den Vèvès vorbei auf das Loch zu, in das er die Skizze hineinfallen ließ.
    Sie flatterte dem Grund entgegen und blieb dort liegen.
    Die Verwünschungen, die der Bocor ausstieß, hörten sich an wie das Zischen einer Klapperschlange. Auch sie waren von rasselnden Geräuschen untermalt, als müßte er nach jedem Wort tief Luft holen.
    Etwa eine Minute sprach er. Dann verstummte er, drückte seinen nackten Oberkörper noch tiefer und starrte in das von ihm gegrabene Loch hinein.
    Das Papier lag auf dem Grund, direkt auf der rötlichbraunen Masse, die den Grund bedeckte.
    Er stöhnte, er seufzte, er sprach, er flüsterte, und er hatte auch Erfolg.
    Tief in der Erde rührte sich etwas.
    Da Lavalle das rechte Ohr auf den Boden gelegt hatte, vernahm er das leise Brodeln.
    Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchströmte ihn, denn die Götter hatten ihn erhört und sich gemeldet.
    Wehe dem Feinde.
    Wehe ihm…
    ***
    Jane hörte den Schrei des Killers, in den sich auch Sarahs Schreckensruf mischte, und die Gefahr hatte sich innerhalb einer Sekunde für Jane zu einem tödlichen Drama verdichtet.
    Der Mann war schnell, eine nahezu höllische Kraft trieb ihn an. Jane sah nicht nur das mörderische Messer, sondern links davon auch das Gesicht, das mit einem menschlichen Antlitz nichts mehr gemein hatte, abgesehen von den Umrissen.
    Die Haut hatte einen dunklen Farbton bekommen, der zwischen rot und violett schimmerte, und die Augen waren nicht mehr als glasige, in Höhlen hineingepreßte Kugeln mit ebenfalls rötlichen Pupillen.
    Kam sie noch weg?
    Nein, sie würde es nicht schaffen, die Messerklinge war zu groß. Wenn sie nicht tödlich traf, würde sie Jane Collins zumindest schwer verletzen.
    Dann Schüsse.
    Das Splittern von Glas!
    Noch in die Schreie hinein. Das Zucken des Körpers, das Aufbäumen des Killers, dessen Sprung plötzlich flatterhaft wurde, ebenso wie seine Bewegungen.
    »Wegggg!« Der Schrei erreichte Janes Ohren.
    Sie konnte dem Mörder nicht mehr entwischen, es gab für sie nur eine Lösung. Sich einfach auf den Boden fallen zu lassen.
    Sie knickte ein, zog den Kopf ein, sah den Killer fallen, der sich wie ein gewaltiger Schatten über ihr zusammenfaltete und auch noch das fürchterliche Messer nach unten rammte, aber nicht den Körper traf, sondern die Vorderseite der Schrankwand erwischte und sie wuchtig durchstieß.
    Der Killer ließ den Griff nicht einmal los. Er hing da in einer Schräglage, umklammerte den Messergriff wie seinen letzten Rettungsanker, während aus den beiden Enden in seinem Rücken eine rote Flüssigkeit sickerte.
    Dort hatten ihn zwei Kugeln getroffen.
    Jane konnte nicht mehr. Sie hockte auf dem Boden, die Beine angezogen, fing an zu weinen.
    Lady Sarah war leichenblaß. Sie sagte nichts, sie reagierte nicht, aber sie bekam mit, wie hinter dem Fenster sich jemand hastig bewegte und die restlichen Splitter aus dem Rahmen schlug, damit er freie Bahn hatte, um einsteigen zu können.
    Es war ihr Lebensretter.
    Er war Suko!
    Noch blieb er draußen, schaute in die Küche, hörte Jane schluchzen und fragte: »Alles in Ordnung?«
    Sarah wußte nicht einmal, ob sie genickt hatte. Sie kam sich vor wie eine

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