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0694 - Lavalles Todesspur

0694 - Lavalles Todesspur

Titel: 0694 - Lavalles Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde zu einer Qual und dies, je näher ich an das Zentrum herankam.
    Keine Spur bisher von Lucien Lavalle. Dafür aber entdeckte ich eine andere Hinterlassenschaft. Er hatte sie als Vèvès auf den Boden gezeichnet. Ich war näher an sie herangekommen und konnte sie deutlicher sehen.
    Die Bilder sagten mir nichts. Ich kannte mich innerhalb dieser Zeichen und verschlungenen Linien nicht aus. Die Vèvès waren mit verschiedenen Materialien gezeichnet worden.
    Einmal mit zerriebener Holzkohle, dann mit einem Ziegelstaub, das nächste bestand aus einem weißen, mehlartigen Puder, und das dritte zeigte einen braunen Staub, für mich unidentifizierbar.
    Aber die rochen.
    Die Zeichen sonderten einen Gestank ab, wie ich ihn nicht kannte. Er schlug mir auf die Atemwege.
    Noch trennte mich die Länge und Breite der Zeichen vom Rand des Lochs, es war mir auch nicht möglich hineinzuschauen. Dazu mußte ich einfach näher heran.
    Ich übertrat das vor mir gezeichnete Vèvè - und hörte es unter mir zischen.
    Plötzlich floß der Rauch hoch, und einen Augenblick später hatte es sich aufgelöst.
    Einfach weg.
    Aber mein Kreuz war vorhanden. Es strahlte nach unten ab und hatte das Vèvè vernichtet.
    Es tat mir gut, dies zu sehen. Dieser erste Erfolg gab mir einen gewissen Mut. Ich fühlte mich nicht mehr so allein innerhalb der dichten, unheimlichen Schatten, die jeden Winkel im Innern der Baracke ausgefüllt hatten.
    Dann stand ich vor dem Loch!
    Ich schaute hin, zuckte zurück, denn der erste Blick hinein hatte mir einen tiefen Schock versetzt.
    Da unten bewegte sich etwas. Es kam mir vor wie ein roter erhitzter Schleim, in dem etwas Weißes steckte. Nur ein Blatt Papier, mehr nicht, so profan.
    Auf dem Blatt entdeckte ich eine Zeichnung aus dunklen Strichen. Wahrscheinlich sollte sie ein Gesicht darstellen, vergleichbar mit einem Strichmännchen.
    Die Masse war heiß. Sie dampfte, sie brodelte, sie warf Blasen, und sie bewegte sich zudem etwas ungewöhnlich, denn sie entzog sich der Erdanziehung.
    Sie kroch wie dünner Schleim an den Rändern in die Höhe, drehte sich gleichzeitig in die entgegengesetzte Richtung, so daß vor meinen Augen so etwas wie ein Tunnel oder ein Schlund entstand, der in eine böse und mächtige Tiefe führte.
    Dort unten lauerten sie.
    Da hockten die finsteren Voodoo-Götter und warteten nur darauf, befreit zu werden.
    Ich hielt den Atem an. Das Brodeln verstärkte sich, die Blasen nahmen an Größe zu, und wenn sie zerplatzten, dann hörte es sich lauter an als noch vor Sekunden.
    Was lief dort ab?
    Das dunkle Rot änderte in der Mitte seine Farbe. Er wurde zu einem tiefen Schwarz. Etwas peitschte in der sirupartigen Flüssigkeit wie ein Schwanz herum, als wollte er im nächsten Augenblick aus dem Loch schnellen und meinen Hals wie eine Peitschenschnur umfangen.
    Dann hörte ich das Lachen.
    Ein böses, ein schlimmes und triumphierendes Geräusch. Hinter mir und nicht einmal weit entfernt.
    Ich fuhr herum.
    Zunächst sah ich nichts, aber in der dichten Dunkelheit bewegte sich eine Gestalt.
    Lucien Lavalle war da!
    ***
    Er kam, war nackt, und seine Augen glühten. Auf seinem Körper entdeckte ich dunkle Stellen. Sie sahen aus wie Schnitte, die er sich selbst zugefügt hatte, wobei dann Blut aus den Wunden getreten und anschließend verkrustet war.
    Er war größer als ich, das wußte ich. In diesem Augenblick kam er mir vor wie ein Riese, wobei ich nicht mehr als ein Zwerg war, der so vermessen war, sich dem Riesen zu stellen.
    Aber David hatte auch Goliath besiegt, deshalb hoffte ich persönlich für mich.
    Er hatte seine langen Arme vom Körper abgespreizt, seine Hände waren leer, sichtbar trug er also keine Waffe.
    Seine Augen kamen mir weiß und auch pupillenlos vor, als hätte jemand da mit heller Farbe hineingemalt.
    Die breiten Lippen hatte er zu einem Lächeln verzogen, aber es war sehr, sehr böse.
    »Du bist da!« sagte er.
    »Ja, wie du siehst.«
    »Du hast alles überstanden!«
    »Sicher.«
    Er nickte. »Ich habe dich erwartet. Ich und meine Götter, die mir noch einmal verziehen haben, weil sie mich lieben. Die alten Götter der Urzeit wissen genau, was sie mir zu verdanken haben, und ich weiß, was ich ihnen verdanke. Ich werde sie also befriedigen, ich werde meine Feinde zu ihnen schicken, und mit dir, dem mächtigen Todfeind, den Anfang machen. Danach werden alle vernichtet, die mit dir in Verbindung stehen, denn die alten Götter haben mir diese Macht verliehen. Ich bin derjenige,

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