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0695 - Die Unantastbaren

Titel: 0695 - Die Unantastbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Pyramide.
    „Noch dreißig Meter", stellte Thorg Evargher fest und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Im Licht von Kenons Scheinwerfer wirkte sein Gesicht blaß und eingefallen.
    „Was starrst du mich so an, Wargor?" fragte Evargher und setzte den Kombi-Strahler ab. Quevamar Ablonth arbeitete unbeirrbar weiter, er schwebte im Antigravfeld langsam nach oben, während über ihm der Desintegratorstrahl ein Loch mit eineinhalb Meter Durchmesser in den felsigen Boden trieb.
    „Wie sehe ich aus, Thorg?" fragte Kenson.
    „Um Jahre gealtert", antwortete Evargher wahrheitsgetreu. „Ein ähnliches Bild des Jammers muß auch ich bieten. Ich fühle mich elend. Am liebsten würde ich umkehren."
    „Kein Grund zur Besorgnis", kam die Stimme des Arztes aus den Kopfhörern, dem die an die Körper der drei Männer angeschlossenen Diagnosegeräte ständig Auskunft über deren Befinden gaben. „Blutdruck etwas überhöht, aber nicht beunruhigend. Ablonths Gehirnaktivität gefällt mir weniger. Angst, Ablonth."
    „Verdammt, ja!"
    Ablonth war bereits in dem Schacht verschwunden, den er während der Unterhaltung der beiden anderen nach oben getrieben hatte. Jetzt tauchte er daraus auf.
    „Mir wurde es da oben einfach zu eng", erklärte er entschuldigend. Er war so blaß, als wäre er in die pigmentzersetzende Strahlung des Albinorings geraten. „Plötzlich fühlte ich mich von allen Seiten bedroht, als ob mich unzählige Augen anstarrten ..."
    „Ich kenne das", beruhigte Kenson den Freund. „Bleiben wir zusammen und arbeiten wir uns gemeinsam hoch."
    Sie schalteten wieder die Desintegratoren ihrer Kombi-Strahler ein.
    Kenson merkte, wie sich Evargher von Zeit zu Zeit abrupt umdrehte, so als hoffte er, eine unerwartete Entdeckung zu machen.
    Kenson wollte ihn schon darauf ansprechen, als er plötzlich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Er blinzelte von der Seite zu Evargher und Ablonth hinüber, in der Hoffnung, sie dabei zu ertappen, wie sie ihn anstarrten.
    Doch die beiden beachteten ihn überhaupt nicht. Sie hielten die strahlenden Desintegratoren nach oben und schienen sich ganz auf diese Tätigkeit zu konzentrieren.
    „Bald haben wir es geschafft", murmelte Evargher.
    „Körperlich haltet ihr es spielend durch", kam die Stimme des Arztes durch die Kopfhörer. „Die psychischen Spannungen müßt ihr aber irgendwie abreagieren. Denkt einfach nicht an die möglichen Gefahren. Legt mal eine Pause ein und schaltet geistig ab."
    „Der hat leicht reden", schimpfte Ablonth und streifte die Diagnosegeräte ab.
    Kenson schaltete das Sprechfunkgerät ab. Er konnte diese quälende Stimme ganz einfach nicht mehr ertragen.
    Wahrscheinlich war sie die Ursache dafür, daß er sich ständig beobachtet fühlte.
    Evargher drehte sich ihm zu.
    „Mach keinen Unsinn, Wargor. Warum hast du die Verbindung unterbrochen? Wir müssen mit der Höhlenstation in Verbindung bleiben."
    Er keuchte beim Sprechen. Seine Hände, die den schweren Kombi-Strahler hielten, begannen zu zittern.
    „Ach, halt den Mund, Doc!" schrie Evargher plötzlich und riß sich die Kopfhörer herunter. Er atmete befreit auf.
    „Wie herrlich die Stille ist."
    „Wir müssen mit der Höhlenstation in Verbindung bleiben", sagte Ablonth. „Hast du das nicht selbst behauptet, Thorg?"
    „Machen wir weiter", sagte Evargher nur. „Wir haben nur noch höchstens zehn Meter bis zum Pyramidenboden:" Eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen. Nur das leise Arbeitsgeräusch der Desintegratoren war zu hören.
    Ihre Scheinwerfer beleuchteten die Decke, die sich Stück um Stück in einem Atomwirbel auflöste.
    Kenson betrachtete seine Kameraden von Zeit zu Zeit verstohlen. Er hätte viel darum gegeben, ihre Gedanken zu erfahren. Was dachten sie über ihn? Er war sicher, daß sie sich mit nichts anderem als ihm beschäftigten.
    Das rede ich mir nur ein, sagte er sich. Was sollten sie gegen ihn haben? Er erschrak über seinen seltsamen Gedankengang.
    Warum kam er auf die Idee, daß sie etwas gegen ihn haben könnten.
    „Lebendig begraben", murmelte Ablonth.
    Kenson spürte dolchartige Blicke in seinem Rücken. Alles nur Einbildung. Er widerstand dem Wunsch, sich umzudrehen. Hinter ihm war nichts als glatt gefräster Boden und Gestein.
    Er wußte, daß in seinem Rücken niemand sein konnte.
    Trotzdem dachte er an nichts anderes als diese Augen, deren Blicke sich in seinen Rücken bohrten.
    „Spürt ihr es auch?" fragte Evargher.
    „Was?" fragte Kenson. „Die Blicke?

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