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0695 - Die Unantastbaren

Titel: 0695 - Die Unantastbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinem Kameraden, bevor sie in das Innere der Pyramide glitten.
    Kenson fühlte sich nicht von Antigravfeldern getragen, sondern ihm war, als würde er in der Strömung eines Meeres treiben. In einem Meer aus Schwärze. Das Dunkel war unglaublich gegenwärtig, so dicht wie Wasser, obwohl er eigentlich mühelos atmen konnte. Und im Sog dieser flüssig-dichten Schwärze glitten sie in die Höhe.
    Die Strahlen ihrer drei Scheinwerfer waren zwar sichtbar, aber nicht als Licht. Der Schein bestand aus gesponnenen Fäden, die keine eigene Leuchtkraft zu haben schienen. Das Dunkel schluckte die elektromagnetischen Wellen, absorbierte sie, ohne ihnen jedoch das optische Auflösungsvermögen zu nehmen.
    Das war so zu verstehen: Kenson bekam wohl Eindrücke einer „Umgebung", wenngleich diese noch nicht zu definieren war.
    Doch legten nicht die Strahlen ihrer Scheinwerfer diese Umgebung frei.
    Als sich seine Augen halbwegs an die herrschenden Bedingungen gewöhnt hatten, erkannte er, daß es in dieser absolut scheinenden Schwärze Schattierungen gab. Es gab ein „festeres" Schwarz und dann unzählige Abstufungen von „transparenterem" Schwarz.
    Eiseskälte schlug ihnen entgegen.
    Wir erfrieren! hörte Kenson Ablonth sagen. Er nahm die Worte des Freundes nicht akustisch wahr. Schallwellen wurden hier ebenso geschluckt wie Lichtstrahlen. Kenson nahm die Worte auch nicht mit seinem Geist wahr - man konnte also nicht sagen, daß seine Gedanken für die anderen hörbar wurden. Keine Spur von einer Umkehrung in telepathische Impulse. Das hier hatte nichts mit einem parapsychischen Phänomen zu tun!
    Wir erfrieren! Das stand vor Kensons Augen in einem seltsamen schwarz-schwarzen Kode zu lesen. Es kostete ihn keine Mühe, die Symbole zu entschlüsseln. Seine Sinne ertasteten das gesprochene Wort als festen Bestandteil seiner Umgebung. Feine Nuancen im Nichts.
    Und wie kalt es auf einmal wurde!
    Kenson schaltete die Heizung seiner Kombination ein. Nur für einen Moment spürte er einen wohligen Wärmehauch, dann wurde auch dieser von der Schwärze und der Kälte geschluckt. Das Nichts entzog ihren Energiequellen alle thermische Strahlung - ja, es entzog sogar ihren Körpern die Wärme.
    Haltet euch in Bewegung, um so der Kälte Herr zu werden, sagte Kenson - und die Worte wurden in die Luft gesetzt. Und er machte mit den Armen rudernde Bewegungen, strampelte mit den Beinen.
    Luft? War das überhaupt Luft? Oder bestand die Atmosphäre nicht aus einer ihnen unbekannten Substanz? Aus einem Gemisch, das sich in keiner Weise analysieren ließ.
    Wenn Kenson atmete, so hatte er nicht das Gefühl, daß sich seine Lungen mit Luft füllten. Er konnte mit jedem Atemzug die Bedürfnisse des Körpers stillen. Aber ob das durch Aufnahme von Sauerstoff geschah, wagte er zu bezweifeln.
    Fast schien es, als ob sie beim Betreten der Pyramide in eine andere Zustandsform umgewandelt worden wären.
    Ein anderes, fremdartiges Sein? Eine bisher nicht gekannte Aggregatform des Lebens!
    Man gewöhnte sich daran.
    Man konnte sich nicht ganz anpassen, denn in welchem Maße und welchem Sinne auch immer man sich verwandelt hatte - man behielt seinen „Körper bei. Kenson war noch Mensch, er konnte seinen ertrusischen Körper ertasten: er war eine humanoide scharz-schwarze Projektion in der wallenden, lebendigen Schwärze.
    Ja, das Dunkel lebte.
    Man gewöhnte sich an seinen Zustand. Aber eine Beklemmung blieb. Mit der Anpassung an die Umgebung wuchs auch die Angst vor einer unheimlichen Bedrohung. Die Eiseskälte kam nicht mehr von außen, sondern sie kam von innen. Jeder fror in seinen eigenen Ängsten.
    Aus dem Dunkel schälten sich seltsame Apparaturen. Trotz ihrer Fremdartigkeit empfand Kenson darüber Erleichterung, daß sie nicht in einer endlosen Leere trieben.
    „Phantastisch!" entfuhr es Evargher. Und wenn das Gesprochene auch nicht Schall war, so glaubte Kenson, es zu „hören". Er hatte sich bereits auf die Fremdartigkeit der Umgebung eingestellt.
    „So sieht also das Innere der Pyramiden aus. Ich habe schon nicht mehr erwartet, hier die Zeugen einer fremden Technik anzutreffen."
    Evargher machte Schwimmbewegungen und steuerte so auf ein bizarres Gebilde zu, das wie eine abstrakte Skulptur aussah.
    Es gab daran keine gerade Linie, alles war abgerundet, geschwungen, kreisförmig, wenn auch kein einziger Kreis, ebensowenig wie eine Kugel, vollendet war.
    „Sieht aus wie eine Ansammlung von Kristallen", meinte Ablonth, der Evargher gefolgt

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