Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0695 - Die Unantastbaren

Titel: 0695 - Die Unantastbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
war.
    „Mir erscheinen diese Gebilde eher wie Tautropfen", erwiderte Kenson. Ja es waren Tropfen aus irgendeiner Masse, von denen jedoch keiner ganz geblieben war. Irgend jemand oder irgend etwas hatte sie zerstückelt und dann willkürlich zusammengefügt.
    Das Gebilde war zehn Meter breit, fünf Meter hoch - falls man das metrische System überhaupt anwenden konnte - und zweieinhalb Meter tief. Es klebte an der Pyramidenwand.
    Evargher versuchte, einen der sezierten Tropfen zu berühren, zuckte aber sofort zurück.
    „Was ist?" fragte Kenson. „Hast du einen Schlag bekommen?"
    Evargher schüttelte wie in Zeitlupe den Kopf.
    „Mir ist überhaupt nichts passiert. Ich habe nur eine Scheu, das Ding zu berühren."
    „Das wird auf eine Art Panikstrahlung zurückzuführen sein", behauptete Ablonth.
    „Ja, eine Art Panikstrahlung", meinte Kenson. Er hätte gerne einen passenderen Ausdruck gefunden.
    Es war überhaupt schwer, die Dinge innerhalb der Pyramide zu beschreiben. Sie war nicht in Etagen oder Decks unterteilt, sondern war ein einziger Hohlraum, in dem die fremdartigen Maschinen und Apparaturen schwebten und hingen und standen.
    Es gab keine sichtbaren Verbindungen zwischen den einzelnen Geräten, aber Kenson war sicher, daß sie zumindest „drahtlos" miteinander verbunden waren.
    Abgesehen davon, daß ihre Funktion nicht zu ergründen war, schienen sie auch nicht in Betrieb zu stehen. Sie erweckten den Eindruck, daß sie abgeschaltet waren.
    „Da, schau", forderte Evargher Kenson heraus und hielt ihm sein Armbandgerät hin.
    „Keine Anzeige", stellte Kenson unbeeindruckt fest. „Hast du etwas anderes erwartet?"
    Evargher schüttelte den Kopf. Er ließ sich zu einer der Pyramidenwände treiben und tastete sich an ihr entlang.
    „Feste Materie", konstatierte er. „Und doch hat man das Gefühl, daß dies nicht die Grenze der Pyramide ist. Hinter dieser Wand scheint noch etwas zu sein ... Ich habe das Gefühl, hineinzustürzen."
    Kenson wußte, was er meinte.
    Ihm erging es ebenso.
    „Die Pyramide ist unbemannt", erklärte Ablonth, während er eine grotesk anzusehende Maschine untersuchte, die etwas von einem unförmigen Stück Schlacke hatte, obwohl man erkennen konnte, daß die Unförmigkeit sinnvoll war. Ablonth war hundert Meter von ihnen entfernt, und doch konnten sie ihn ganz deutlich hören.
    „Du irrst, Quev", sagte Evargher. „Die Pyramide ist sehr wohl bewohnt. Merkst du es denn nicht, daß sie voll von Leben ist?"
    Ablonth blickte sich um, während er ein Gesicht machte, als lausche er in die Ferne. Plötzlich fröstelte ihn.
    „Ich ...", begann er, unterbrach sich dann aber selbst.
    Kenson hatte urplötzlich wieder das Gefühl, wie schon im Schacht, auf dem Wege zur Pyramide, daß er von unzähligen Augen beobachtet wurde. Aber jetzt wußte er, daß es sich nicht um Augen im Sinne menschlicher Sehorgane handelte.
    Etwas belauerte sie. Etwas nicht Faßbares und doch Allgegenwärtiges. Es war ganz nahe und doch unendlich weit fort. „Ich spüre die Anwesenheit von Lebewesen", sagte Evargher leise. „Es müssen die Pyramidenerbauer sein, Mitglieder des dritten Konzilsvolks."
    „Warum zeigt ihr euch nicht!" schrie Ablonth plötzlich. „Kommt aus eurem Versteck und tretet uns gegenüber.
    Wir wissen, daß ihr hier seid."
    Die drei Freunde blickten sich suchend um. Aber nichts geschah.
    „Sie sind da", flüsterte Kenson. „Ich fühle es ganz deutlich."
    „Ja, sie sind da", bestätigte Evargher. „Aber wer sagt, daß sie sich uns nicht zeigen wollen? Vielleicht können wir sie nur nicht sehen."
    „Blödsinn", sagte Ablonth, aber es klang nicht überzeugt.
    Sie drängten sich aneinander.
    Jetzt wurde die Ausstrahlung von etwas Lebendigem immer stärker. Aber noch immer konnten sie die Lebewesen nicht sehen. Sie waren da, aber mit menschlichen Sinnen nicht faßbar.
    Und sie rückten näher. Kenson fühlte sich immer mehr bedrängt. Das Etwas, das auf ihn eindrang, war übermächtig, war die elementare Urgewalt des Lebens selbst. Es reckte sich gierig nach ihnen, lauerte irgendwo in der Schwärze hinter einer unendlichen Leere.
    Und da erkannte Kenson, daß Dimensionen sie von dieser übermächtigen Kraft trennten. Dimensionen, die sie selbst nicht überbrücken konnten, die aber für das gierige, unersättliche Etwas kein Hindernis waren.
    Plötzlich brachen die Barrieren. Die drei riesenhaften Ertruser fühlten sich auf einmal schwach und hilflos, als das lebende Dunkel über sie

Weitere Kostenlose Bücher