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0695 - Hexentod

0695 - Hexentod

Titel: 0695 - Hexentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein Körper sich veränderte. Bisher hatte er sich in Menschengestalt gezeigt, jetzt aber verwandelte er sich in ein gehörntes, rotschuppenhäutiges Monstrum mit langen Fangzähnen, riesigen Krallenklauen und gewundenen Hörnern. Schwefeldunst ging von ihm aus, während sein langer Schweif wütend hin und her peitschte, dessen dreieckig gepfeilte Spitze Funken sprühte.
    Asmodis atmete Feuer aus.
    Doch dieses Feuer vermochte die Hexen nicht zu verbrennen.
    Sie kreischten, und sie woben Abwehrzauber, schufen magische Netze, in denen sich Asmodis' Vernichtungskraft verfing und auflöste. Sie waren zu viert, er stand allein gegen sie.
    Mit normalen Hexen wäre er spielend fertig geworden. Damals, als er noch Fürst der Finsternis war, waren ihm alle Hexen untertan gewesen. Auch jetzt noch nahm er hin und wieder an dem einen oder anderen Sabbath teil und genoss es, wenn sie ihm auf diabolische Art huldigten und sich ihm hingaben.
    Aber das hier war etwas ganz anderes…
    Das hier war kein Hexensabbath, sondern Krieg! Und er hatte es nicht mit Sterblichen zu tun, die ihre Seele dem Teufel verschrieben, um magische Macht zu gewinnen, sondern mit magischen Wesen! Mit den Thessalischen Hexen!
    Ihre Macht, ihre Stärke war ungeheuer groß. Viel größer, als er befürchtet hatte.
    Er kam allein nicht gegen sie an. Wo war Merlin? Der verkroch sich feige und ließ seinen Bruder für sich kämpfen! Dabei ging es doch nicht um Asmodis, sondern um Merlin!
    Zumindest den drei Thessalischen Hexen!
    Gut, Baba Yaga mochte auch noch daran interessiert sein, Asmodis Schaden zuzufügen. Aber ihre Begleiterinnen wollten nur, dass er den Weg frei gab, damit sie Merlin holen konnten. Was auch immer sie mit ihm zu tun beabsichtigten…
    »Merlin«, knurrte Asmodis wütend. Er hatte ihm Schutz versprochen, aber in dieser Situation hätte der alte Weißbart ruhig auch ein wenig mithelfen können! Was er aber nicht tat. Er ließ Asmodis die Sache allein ausfechten. Dabei hätten sie gemeinsam vielleicht etwas gegen die Hexen bewirken können.
    Allein schaffte Asmodis es nicht.
    Er spürte es schon recht bald. Seine Kräfte ließen nach. Er hatte nun schon viel zu lange außerhalb der Schwefelklüfte gelebt, zu lange unter den Menschen, hatte sich ihnen zu sehr schon angepasst. Der Ex-Teufel fühlte, dass er bei weitem nicht mehr so stark war wie einst, als er noch der Herr der Schwarzen Familie war.
    Das Einzige, was ihm noch blieb, um die Hexen zurückzuwerfen und ein für allemal in ihre Schranken zu weisen, war die Alte Kraft.
    Aber er scheute sich, sie hier und jetzt einzusetzen, für diese an sich längst verlorene Sache. Er war immer sehr vorsichtig damit umgegangen, sehr zurückhaltend, weil er nur zu gut wusste, wie gefährlich es sein konnte, sie anzuwenden.
    Und - er wusste nicht, ob die Thessalischen Hexen nicht ebenfalls Zugriff auf diese Alte Kraft besaßen…
    Wenn ja, konnte es für ihn zu einem tödlichen Bumerang werden. War es das wert, Merlin zu verteidigen? Wollte er seine eigene Existenz opfern, nur um den Lichtbruder zu schützen, der der Hölle schon so viel früher als er selbst den Rücken gekehrt hatte, und das auch noch aus völlig anderen Gründen?
    Nein.
    Wenn er selbst im Kampf gegen die Hexen starb, nützte das Merlin erst recht nichts mehr. Wenn er jetzt aufgab und überlebte, konnte er vielleicht später noch etwas unternehmen.
    Merlin würde es als Verrat empfinden.
    Aber Asmodis empfand es auch als Verrat, dass Merlin selbst überhaupt nichts tat in dieser Auseinandersetzung; dass er sich irgendwo in Asmodis' Refugium versteckt hielt und einfach abwartete, was sein Dunkler Bruder für ihn tat!
    Und so wartete er nicht mehr ab, bis sie ihn besiegen konnten, sondern machte der Auseinandersetzung selbst ein Ende.
    »Ich bin nicht daran interessiert, euch alle zu vernichten«, überschrie er das Fauchen und Brüllen der magischen Energie. »Also gut - holt ihn euch!«
    Das war ein Fehler…
    ***
    Stygia erschauerte. Der Augenblick der Entscheidung war da.
    Was, wenn der Bannzauber nicht funktionierte?
    Dann war sie dem Lachenden Tod hilflos ausgeliefert, würde ihn begleiten und schließlich sterben müssen, sobald er ihrer überdrüssig geworden war und nach Abwechslung verlangte! Aber selbst wenn ihre Anwesenheit ihm länger gefallen sollte als bei allen seinen früheren Begleitern und Begleiterinnen, war sie selbst an einem solchen Nichtleben kaum interessiert.
    Aber jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Sie

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