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0695 - Hexentod

0695 - Hexentod

Titel: 0695 - Hexentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie den Stein mit dem Zauberspruch ab. Vielleicht würden ihre Hexenschwestern ihn benötigen. Ihr selbst war jedoch nicht daran gelegen, noch mehr Zeit mit ihrem früheren Angstgegner zu verschwenden. Mochten die Hexen mit ihm tun, was sie wollten.
    Dort, wo sie den Stein ablegte, konnte der Lachende Tod ihn nicht sehen. Es würde ihn also nichts reizen, sich anzustrengen, ihn in seinen Besitz zu bringen - falls er dazu überhaupt in der Lage war. Und vermutlich kamen die Hexenschwestern bald zurück; bald genug, um sich selbst mit dem Lachenden zu befassen.
    Stygia hatte getan, was von ihr verlangt worden war. Mehr musste nicht sein.
    In einer stinkenden Schwefelwolke verschwand sie - kehrte zurück in die Tiefen der Hölle, auf ihren Fürstenthron.
    Und sie hoffte, dass das Kapitel »Lachender Tod« für sie endgültig abgeschlossen sein würde…
    ***
    Merlin sah ein wenig zerrupft aus. Anscheinend hat er doch noch versucht, sich zu wehren, dachte Asmodis. Aber zu spät. Hätte er sich von Anfang an an meine Seite gestellt, statt sich hinter meinem Rücken zu verkriechen, wäre es vielleicht nicht so weit gekommen.
    »Verräter«, sagte Merlin leise. »Du hast dein Versprechen gebrochen.«
    »Hilf dir selbst, dann hilft dir Asmodis«, erwiderte der Ex-Teufel spöttisch, aber es klang nicht echt. Er hoffte nur, dass Merlin begriff, was er damit meinte. Angesichts der siegreichen Gegnerinnen wollte er nicht davon sprechen, dass er vermutlich bereits tot wäre, wenn er allein weiter gekämpft hätte. Er wollte sein Gesicht nicht verlieren. Wahrscheinlich ahnten die Hexen, dass er nur aufgegeben hatte, um zu überleben - nicht, um seine Gegnerinnen zu schonen, wie er behauptet hatte.
    Aber Yaga war es, die diese Ahnung in Worte kleidete.
    »Du hast deinen Bruder aus Angst um dein Leben verraten«, sagte sie. »Du weißt, dass du gegen uns nicht hättest bestehen können.«
    Er fauchte sie zornig an.
    »Warum hast du mich nicht um Unterstützung gebeten?«, fragte Merlin leise.
    Asmodis' Kopf flog herum. »Warum hast du mich nicht von selbst unterstützt?«, fuhr er ihn an. »Du hättest seelenruhig zugelassen, wie ich niedergemetzelt würde! Wer hat hier wen verraten? Gemeinsam wären wir stark genug gewesen! Ich wollte dir helfen, LUZIFER sei mein Zeuge! Aber unter diesen Umständen…«
    »Ich verzeihe dir, Bruder«, sagte Merlin rau.
    »Ich brauche deine Verzeihung nicht«, wehrte Asmodis schroff ab. »Ich habe getan, was ich konnte. Alles andere lag nicht mehr in meiner Hand. Oder hättest du deine Existenz für mich geopfert?«
    Merlin schwieg.
    Yaga wandte sich ihm zu. »Asmodis hat dir nicht nur durch diesen Verrat Schaden zugefügt«, sagte sie. »Er war es auch, der Broceliande vernichtete.«
    »Ich weiß es«, sagte Merlin.
    »Und er wird, um zu sühnen, deinen Zauberwald wieder aufbauen«, sagte die Hexe.
    »Was?«, schnappte Asmodis nach Luft. »Was faselst du da für hirnlosen Müll?«
    »Du wirst«, wiederholte Yaga, »Merlins Zauberwald Broceliande wieder aufbauen. Als Wiedergutmachung für das, was du deinem Bruder angetan hast - und als Wiedergutmachung für das, worüber wir vorhin in Abwesenheit meiner Hexenschwestern sprachen. Vor allem dafür!«
    »Ich denke gar nicht daran«, protestierte Asmodis.
    »Wem nützt Broceliande, wenn es mich nicht mehr gibt?«, fragte Merlin.
    »Da hörst du es«, fauchte Asmodis, sah wieder Merlin an. »Was faselst du da? Wenn es dich nicht mehr gibt?«
    »Was glaubst du, weshalb ich um Asyl bat? Sie«, er wies auf Yaga, »will mich töten.«
    »Ich denke, du bist vor der Schiuester des Schicksals geflohen, vor der Puppenspielerin !«
    Deren Faden hing noch immer eng um Merlins Hals!
    Der Zauberer von Avalon antwortete nicht.
    Yaga grinste höhnisch.
    »Wenn es Merlin nicht mehr gibt, wird es Broceliande noch geben! Diesen magischen Wunderwald mit all seinen Mysterien… und du, Genosse Asmodis, wirst ihn wieder aufbauen. Du hast ihn zerstört, du stellst ihn wieder her!«
    »Die Erzengel sollen dich mit ihren Flammenschwertern in Stücke schneiden!«, fauchte Asmodis wütend. »Weißt du überhaupt, was du da von mir verlangst, du Ungeheuer?«
    »Ja«, erwiderte sie fröhlich.
    »Nichts dergleichen werde ich…«
    Baba Yaga wob einen Zauber.
    Asmodis erschauerte. Er wurde von diesem Angriff völlig überrascht. Er hatte nicht gedacht, dass Yaga so stark war!
    Sie war es auch nicht. Sie war immer noch schwach nach der Geburt ihrer Tochter. Aber sie konnte sich der

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