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0696 - Horror aus dem Eis

0696 - Horror aus dem Eis

Titel: 0696 - Horror aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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denn er legte seine Hand auf ihren Arm und sagte: »Lass uns kämpfen. Dafür wurden wir doch erschaffen, nicht wahr?«
    Er hat Recht, dachte Joamie. Wir sind die Tidis-Yon, und schon bald werden wir wieder so zahlreich sein wie die Schneeflocken, die aus den Wolken fallen.
    »Wir greifen an. Möge Kuang-shi uns den Sieg bringen.«
    ***
    Zamorra stemmte sich gegen den immer stärker werdenden Wind und rief das Amulett. Es materialisierte sich in seiner Hand, ohne einen Schaden an der Kleidung zu hinterlassen, die zwischen ihm und der Außenwelt lag.
    Außer dem Parapsychologen beherrschte nur Nicole die Fähigkeit, das Amulett auf diese Weise selbst über große Entfernungen und durch feste Materie hinweg zu sich zu rufen.
    Zamorra zog einen Handschuh aus, um die Hieroglyphen am Rande der Silberscheibe zu verschieben. In der Kälte wurden seine Finger schon nach wenigen Sekunden taub. Er schätzte, dass die Temperatur seit Auffrischen des Windes um mehr als zehn Grad gefallen war.
    Zumindest fühlte es sich so an.
    »Kannst du dich ein bisschen beeilen?«, rief Gryf über das Heulen des beginnenden Sturms hinweg, während er von einem Fuß auf den anderen trat. »Ich glaube, ich friere gleich am Boden fest.«
    Zamorra antwortete nicht. Was er zu tun hatte, brauchte seine Zeit, egal, ob ihnen beiden das sich ständig verschlechternde Wetter gefiel oder nicht. Und vor allem brauchte es Ruhe und Konzentration. Zamorra durfte sich nicht drängen und unter Zeitdruck setzen lassen.
    Er versetzte sich in Halbtrance, um die Zeitschau zu aktivieren. Der stilisierte Drudenfuß in der Mitte des Amuletts verschwamm und wurde zu einem kleinen Bildschirm, der eine Miniaturausgabe der Umgebung zeigte. Er sah sich selbst und Gryf rückwärts aus dem Bild gehen, dann passierte längere Zeit nichts.
    Zamorra beschleunigte den Rücklauf, bis er zwei Polizisten sah, die einen halb bewusstlosen Mann stützten. Das ist wohl der Sergeant aus den Nachrichten, dachte er. Die drei Uniformierten verschwanden zwischen den Felsen.
    Der Parapsychologe hielt die Zeitschau an und folgte ihnen langsam. Durch die Halbtrance nahm er kaum etwas von seiner Umgebung wahr, hoffte aber, dass Gryf ihn davon abhalten würde, gegen einen Felsen zu laufen. -Als der Schlag seine Brust traf, dachte er, genau das sei passiert. Er wurde in den Schnee zurückgeschleudert, spürte, wie das Amulett seinen Fingern entglitt.
    Zamorra schüttelte die Trance ab, riss die Augen auf und befand sich inmitten eines weißen, tobenden Infernos. Der Sturm fegte den Schnee über ihn hinweg, bedeckte ihn in Sekundenschnelle.
    Der Dämonenjäger kämpfte gegen den Wind an und richtete sich stöhnend auf. Seine Rippen schmerzten dort, wo ihn der Schlag getroffen hatte.
    Der Sturm drückte ihn tiefer in den Schnee. Erst im dritten Anlauf gelang es ihm, wieder auf die Beine zu kommen.
    Zamorra sah nichts außer dem wirbelnden Schnee, der in seinen Augen stach und das Atmen erschwerte. Er schob die ungeschützte Hand tief in die Jackentasche und tastete nach dem Dhyarra-Kristall. Vielleicht gelang es ihm damit, Gryf zu finden oder zumindest zum Haus zu gelangen.
    Gleichzeitig fragte er sich jedoch, warum seinerseits Gryf ihn nicht schon längst gefunden hatte. Der Druide musste sich schließlich nur auf ihn konzentrieren, um zu ihm zu springen.
    Er drehte sich um und zuckte zusammen, als eine dunkle Gestalt sich kurz aus dem Chaos schälte. Instinktiv wich er zurück.
    Hier stimmt was nicht, dachte Zamorra.
    Eine Sekunde später lag er auf dem Boden, einen schweren Körper über sich. Er sah gelbe Augen, weißes Fell - dann biss die Kreatur zu.
    ***
    »Das ist Zamorra«, flüsterte Elizabeth überrascht, als die beiden Menschen auf das Haus zugingen. Sie hatte ihn damals in einer Höhle gesehen und nicht vergessen, dass er seine Begleiterin davon abgehalten hatte, auf den Vampirclan zu schießen. [2]
    »Wer ist der andere?«, fragte Geoffrey, aber seine Schwester zuckte nur die Schultern.
    »Ich kenne ihn nicht, aber wir sollten Fu Long davon unterrichten, wer hier aufgetaucht ist.«
    Ohne Geoffreys Antwort abzuwarten, schloss sie die Augen und sandte einen telepathischen Ruf aus.
    Vater ? Bitte sage uns, xuas zu tun ist. Der Mensch Zamorra und ein Fremder sind hier.
    Die Reaktion kam nur einen Lidschlag später.
    Bitte?
    Elizabeth wiederholte ihre Frage geduldig, obwohl sie vermutete, dass Fu Longs sie sehr wohl verstanden hatte und seine Antwort nur seine Überraschung

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