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0697 - Der Elefanten-Dämon

0697 - Der Elefanten-Dämon

Titel: 0697 - Der Elefanten-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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sozusagen ihr zweiter Vorname. Nicole Duval war keine Frau, die sich ins Bockshorn jagen ließ. Sie hatte mutig gegen die widerwärtigsten Dämonen gekämpft.
    Doch die Stimmung in dieser ehemaligen Geisterstadt Phnom Penh lastete schwer auf ihrer Seele. Das quirlige Leben auf den Straßen kam Nicole gekünstelt, unecht vor. So, als wollten alle Einwohner den Gedanken an eine bevorstehende Katastrophe krampfhaft verdrängen.
    Es klopft laut an der Tür.
    »Wer ist da?«, fragte Zamorra. Instinktiv griff er nach seinem Amulett. Aber eine schwarzmagische Bedrohung war nicht auszumachen.
    »Roomservice«, antwortete eine dünne weibliche Stimme.
    Zamorra ging zur Tür. Er öffnete.
    Vor ihm stand, eine junge Khmer in Zimmermädchen-Uniform. Sie zitterte am ganzen Leib. Und dazu hatte sie auch allen Grund.
    Zwei Dunkelmänner hielten breite Haumesser an ihre Kehle!
    ***
    Srang grollte.
    Der mächtige Elefanten-Dämon hockte in seiner Felsenfestung. Tief unter dem Dschungelboden, auf einem Gelände von über fünfzig Quadratmeilen, regierte das schwarzmagische Monster über seine Vasallen.
    Hier, im einsamen Grenzgebiet zwischen Thailand -und der kambodschanischen Provinz Siem Reap, gab es etliche Wesen, die den Menschen nicht geheuer waren.
    Und sie alle hörten auf den Befehl von Srang, dem Elefanten-Dämon. Er war ihr uneingeschränkter Herrscher.
    Srang rollte einige menschliche Totenschädel mit seinem Rüssel hin und her. Es gefiel ihm überhaupt nicht, zu warten. Er hasste es, nicht selbst eingreifen zu können.
    Und doch war ihm keine andere Wahl geblieben. Srang hatte einige seiner menschlichen Helfershelfer aussenden müssen, um die weiße Frau zu holen. Die weiße Frau, die in die große Stadt der Menschen geflohen war. Nach Phnom Penh.
    Srang selbst konnte sich dort nicht sehen lassen. Er war zu mächtig, zu Furcht erregend. Wenn der Elefanten-Dämon Erfolg haben wollte, musste er sich auf seine Schergen verlassen.
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als in seiner Felsen-Festurig zu sitzen und mit den Schädeln zu spielen. Seine Wut wuchs von einem Augenblick zum nächsten immer mehr.
    Srang hatte seine menschlichen Dämonenknechte mit leichten magischen Fähigkeiten ausgestattet, damit sie leichtes Spiel hatten. Was, wenn sie ihn nun hintergingen? Wenn sie die neu erworbenen Kräfte nutzten, um sich gegen ihn, Srang, zu wenden?
    Da ertönte ein patschendes Geräusch. Es war dem Elefanten-Dämon wohlvertraut. Es entstand, wenn einer der blinden Bokor schnell lief.
    Die blinden Bokor - so wurden die widerwärtigen augenlosen Kobolde mit den scharfen Zähnen genannt, die in dieser Gegend Kambodschas ihr Unwesen trieben. Sie waren nicht besonders clever, dafür aber umso grausamer. Außerdem ordneten sie sich dem Elefanten-Dämon bedingungslos unter. Um gegen Srang aufzubegehren, war auch keiner von ihnen clever genug.
    Der blinde Bokor sprang auf seinen kurzen Beinen geschickt über die Haufen von Menschenschädeln, die entlang der Wände von Srangs Domizil aufgeschichtet waren.
    Die Stimme des Kobolds glich einem irrsinnigen Kreischen. Für menschliche Ohren wäre seine Dämonensprache völlig unverständlich gewesen. Aber Srang verstand nur allzu gut, was geschehen war.
    Seine Schergen hatten die weiße Frau in ihre Gewalt bringen können. Sie waren bereits auf dem Weg zur Felsen-Festung.
    Der blinde Bokor war mit in Phnom Penh gewesen. Die menschlichen Helfer des Elefanten-Dämons hatten ihn als Boten vorausgeschickt, um ihrem Herrscher die frohe Botschaft mitzuteilen.
    Srang stieß ein triumphierendes Trompeten aus, das die Wände der Felsen-Festung erzittern ließ.
    Schon bald würde der Elefanten-Dämon im Besitz des mächtigen Zaubers von Chapei I. sein. Dem König, den Srang selbst vor mehr als tausend Jahren getötet hatte…
    ***
    Einer der beiden Kerle vor der Hotelzimmertür stieß das Zimmermädchen vorwärts. Weinend fiel sie Zamorra in die Arme. Der Dämonenjäger kam nicht mehr dazu, die Tür zuzurammen.
    Die Typen mit den Haumessern setzten nach.
    Erst jetzt fiel Zamorra auf, wie seltsam sie aussahen.
    Ihre Gesichter waren tätowiert und vernarbt. Die Frisuren hätten auch zu südamerikanischen Kopfjägern passen können. Doch Zamorra tippte eher darauf, dass es malaiische Piraten waren. Allerdings hatten sich die Halsabschneider für ihren Auftritt im Hotel in Schale geworfen. Beide trugen schwarze Smokings. Unter den Jacketts waren die Oberkörper allerdings nackt und ebenfalls mit grausigen

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