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0697 - Der Elefanten-Dämon

0697 - Der Elefanten-Dämon

Titel: 0697 - Der Elefanten-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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stürzen!
    ***
    Carol Putney stemmte die Hände in die Hüften und warf den Kopf in den Nacken.
    Schallend lachte die Ex-Agentin. Sie ergötzte sich an dem Entsetzen auf Yvonne Berthemys Gesicht.
    Die blinden Bokors bildeten einen dichten Ring um die beiden Frauen. Mit wiegenden Schritten kamen die grässlichen Koboldkreaturen näher. Sie bleckten ihre scharfen Zähne.
    Yvonne musste daran denken, wie sie gebissen worden war. Plötzlich zitterte die junge Frau so stark, dass sie beinahe die Maschinenpistole fallen gelassen hätte.
    Einer der blinden Bokors sprang auf sie zu. Er hetzte mit seinen kurzen Beinen über den schmalen Urwaldpfad. Yvonne hob die Heckler & Koch. Aber sie war vor Furcht wie gelähmt.
    Plötzlich gab es eine ohrenbetäubende Explosion!
    Die Druckwelle warf Yvonne, Carol und die meisten der blinden Bokors zu Boden. Die UNESCO-Mitarbeiterin musste nicht lange darüber nachgrübeln, was geschehen war.
    Das angreifende Koboldwesen musste auf eine Landmine getreten sein!
    Überall in Kambodscha lagen noch Tausende dieser teuflischen Waffen vergraben. Explosive Erinnerungsstücke an zwanzig Jahre Bürgerkrieg .
    Schon an ihrem allerersten Tag in Phnom Penh waren der jungen Französin die unzähligen Beinamputierten ins Auge gefallen. Sie gehörten einfach zum Straßenbild. Männer, Frauen und Kinder.
    Schaudernd dachte Yvonne daran, was geschehen wäre, wenn sie und Carol auf der Honda den Pfad weiter hochgeknattert wären. Dann würden sich jetzt ihre Einzelteile über den Dschungel verteilen.. So wie die des bösen Kobolds.
    Aber einen Vorteil hatte der Detonationsschock. Yvonne hatte nun erlebt, dass diese höllischen Kreaturen nicht unverwundbar waren. Das gab der jungen Französin den Mut, den Stecher der Waffe durchzuziehen.
    Der Rückstoß warf Yvonne zur Seite. Eine MPi-Garbe jagte in den wolkenverhangenen Himmel. Die Französin hatte noch nie in ihrem Leben geschossen.
    Klick. Klickklick.
    Die Munition war verbraucht.
    Auf diesen Moment hatte Carol Putney gewartet!
    Wie eine Tigerkatze sprang sie die Französin an, noch bevor ihre verbündeten blinden Bokors zuschlagen konnten. Carol wollte sich das Vergnügen nicht nehmen lassen, Yvonne höchstpersönlich zu entwaffnen. Zu groß war die Demütigung, von dieser feigen Zivilistin übertölpelt worden zu sein. Wenn auch nur für kurze Zeit.
    »Du verdammtes Miststück!«, zischte Carol Putney, wobei sie Yvonne in einem unerbittlichen Würgegriff hielt. »Am liebsten würde ich dir dein Genick jetzt sofort brechen! Du kannst von Glück sagen, dass der Große Srang dich lebend haben will!«
    Die Ex-Agentin spie einige Worte aus, die Yvonne noch nie gehört hatte. Kambodschanisch war es jedenfalls nicht. Die Französin tippte auf eine geheime Dämonensprache.
    Jedenfalls hörten die Koboldwesen auf den Befehl. Ein Dutzend von ihnen kam näher. Sie packten Yvonne mit ihren Krallentatzen und hoben sie hoch.
    Carol gab der am Boden liegenden Honda einen Tritt.
    »Das kurze Stück bis zur Felsenfestung können wir auch zu Fuß gehen! Da sind wir besser gegen böse Überraschungen gewappnet. Und jetzt vorwärts!«
    Die Ex-Agentin rammte ein neues Magazin in die Heckler & Koch-Maschinenpistole.
    ***
    Ty Seneca hatte bereits eine üble Vorahnung gehabt.
    Er ließ sich zur Seite fallen, als der malaiische Pirat Lo ihn von der steinernen Galerie stürzen wollte. Der Abenteurer griff nach seiner Pistole.
    Lo stieß einen unmenschlichen Schrei aus.
    Seneca glaubte an einen Ausruf der Wut oder Enttäuschung. Doch gleich darauf erkannte er im Schein seiner Taschenlampe, dass es ein Schmerzensschrei sein musste.
    Denn ein Haumesser hatte sich zwischen Los Schulterblätter gebohrt!
    Der Pirat, der Ty Seneca hatte zerschmettern wollen, stürzte nun seinerseits ab.
    Es gab einen dumpfen Laut, als er in der dunklen Tiefe auf die Steinplatten prallte.
    Der Abenteurer rappelte sich wieder auf die Beine.
    Er blickte Mo an, den zweiten Seeräuber. Dieser kam mit langsamen, geschmeidigen Bewegungen auf Ty Seneca zu. Sein tätowiertes Gesicht war ausdruckslos.
    »Amok, Sir«, sagte Mo in seinem kehligen Englisch. »Habe schon die ganze Zeit gedacht, dass Lo Amok laufen wird. Wollte ihm zureden. Hat nichts gebracht.«
    »Aber… warum?«, fragte Seneca.
    Mo zuckte gleichmütig mit den Schultern.
    »Passiert eben. Menschen laufen Amok. Da musste ich ihm eins mit meinem Haumesser verpassen.«
    Seneca fragte sich, ob die Atmosphäre in dem vergessenen Tempel Lo hatte

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