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0698 - Der Ghoul aus dem Gully

0698 - Der Ghoul aus dem Gully

Titel: 0698 - Der Ghoul aus dem Gully Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glänzten dermaßen weiß, als wären sie von einer entsprechenden Farbe bestrichen worden. Es war nicht neu für Harry Stahl, er hatte es bei den ersten beiden Fällen ebenfalls erlebt.
    War das normal?
    Ein verrückter Gedanke zuckte ihm durch den Kopf, aber den behielt er für sich.
    Manfred Bender unterbrach mit seiner Frage den Gedankenstrom. »Fährst du wieder zurück ins Büro?«
    »Willst du mit?«
    »Wenn du nichts dagegen hast.«
    »Okay, dann komm.«
    Die Probe nahmen die beiden Männer mit. Stahl war froh, dieses Gelände verlassen zu können, war aber gleichzeitig ehrlich genug, um sich einzugestehen, daß er sicherlich noch hierher zurückkehren würde. Das war bestimmt nicht sein letzter Besuch gewesen.
    Der Gedanke, der ihm vorhin gekommen war, ließ ihn auch jetzt nicht los, obwohl Bender ein anderes Thema ansprach, als sie an den Wohnwagen der Mädchen vorbeirollten.
    »Daß die es hier immer noch aushalten und nicht geflohen sind, ist für mich ein Rätsel.«
    »Die werden Druck von ihren Zuhältern bekommen. Diese Banden machen sich ja immer breiter. Und wir sind zu wenige, um sie stoppen zu können.«
    »Das ist doch das Problem der Sitte.«
    »Da sagst du was. Auch die Kollegen sind unterbesetzt. Manchmal könnte man wirklich reinschlagen.«
    Sie fuhren der Innenstadt entgegen, wo große, hohe Bauten in den düsteren Himmel ragten. Dazwischen führten breite Straßen her, husteten unzählige Autos ihren Dreck in die Luft, war das an vielen Stellen aufgewühlte und oft schadhafte Pflaster regennaß.
    Der Kommissar gab die Probe persönlich im Labor ab und verzog sich in sein Büro.
    Er war allein, seine Sekretärin befand sich seit einer Woche auf Mallorca. Sie hatte sich damit einen alten Traum erfüllt, der ohne die Wende immer hätte ein Traum bleiben müssen.
    Harry Stahl dachte nach.
    Drei Tote hatten sie gefunden. Drei Personen, von denen nur blanke Knochen zurückgeblieben waren.
    Das war ein Fall, wie er ihn noch nie erlebt hatte. Der war aus der Norm herausgeglitten.
    Ja, er wußte, daß es Fälle gab, die aus der Norm herausglitten, die rational nicht erklärbar waren.
    So wie dieser.
    Seine Gedanken drehten sich weit zurück. Er dachte an den Leichenfürst von Leipzig, der ihm das Leben zur Hölle gemacht hatte. Und er dachte auch daran, daß er ihn nicht allein gestellt, sondern Unterstützung aus London bekommen hatte.
    Von John Sinclair und dessen Freund und Kollegen Suko.
    War das hier ein Fall für die beiden Geisterjäger? Stahl überlegte hin und her. Er wußte, daß die beiden viel am Hals hatten und oft unterwegs waren. Grundlos wollte er sie nicht stören.
    Andererseits gab ihm dieser Fall genügend Rätsel auf, und einen Rat würde er sich einholen können.
    Da konnte ja niemand etwas dagegen haben.
    Es klopfte, und Manfred Bender betrat das Büro. Da er lächelte, schien er eine gute Nachricht zu bringen.
    »Nun? Was herausgefunden?«
    »Ja, Harry, es geht um die Probe.«
    »Klasse. Was ist damit?«
    Bender setzte sich, schüttelte den Kopf und schielte auf den schmalen Schrank. Harry wußte, was er damit bezweckte und erklärte ihm, daß er die Flasche holen könnte. »Bring mir auch ein Glas mit.«
    »Mach' ich doch glatt.« Bender grinste. »Das ersetzt mir beinahe das Mittagessen.« Wenig später begann er zu strahlen, denn er hatte entdeckt, daß sich feinster Whisky in der Flasche befand.
    »Mann, Harry, du wirst ja immer besser.«
    »Nur für Freunde und Menschen, die mir gute Nachrichten bringen. Bei dir trifft beides zu.«
    »Danke.«
    Die Männer genehmigten sich einen Doppelten, tranken, schüttelten sich sogar, und Bender leckte noch über seine Lippen.
    »Jetzt rück mal raus, was du gebracht hast.«
    »Nun ja, ich bin ganz schön dumm angeguckt worden. Aber unsere Eierköpfe zeigten schließlich Erbarmen. Sie haben eine erste Untersuchung vorgenommen und auch ein Ergebnis erhalten. Das Zeug ist ein Schleim, wie er ihnen noch nie vorgekommen ist. Was sie allerdings nachdenklich stimmte, waren die im Schleim gefundenen Überreste.« Bender beugte sich vor und senkte die Stimme. »Winzige Partikel menschlicher Haut, menschlichen Fleisches und auch mikroskopisch kleine Knochensplitter. Das haben sie alles gefunden. Jetzt bist du an der Reihe.«
    Der Kommissar schniefte. »Tatsache?«
    »Das ist sicher.«
    »Verdammt, ich weiß nicht…«
    »Ich auch nicht. Harry, ich auch nicht.« Bender trank sein Glas leer. »Aber das ist dein Problem. Ich jedenfalls bin damit

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