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0698 - Karneval des Todes

0698 - Karneval des Todes

Titel: 0698 - Karneval des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Lehm.«
    »Aber ein netter Klumpen«, erwiderte die Französin. Sie wollte etwas Freundliches sagen.
    Der feinstoffliche Haushofmeister ließ sich sogar dazu herab, die Türflügel zu einem großen Saal zu öffnen. Dazu war sein Körper in der Lage, obwohl er ein Geist war.
    Zamorra nahm diese Tatsache zur Kenntnis. Durch Magie waren die normalen Gesetze der Phvsik in diesem Palazzo offenbar außer Kraft gesetzt.
    Die beiden Dämonenjäger staunten, als sie den Festsaal betraten. Hunderte von Gästen wandten sich plötzlich den Neuankömmlingen zu.
    Alle waren kostümiert und schienen sich prächtig zu amüsieren.
    »Ist die Party schon länger im Gang?«, erkundigte sich Zamorra bei dem Golem.
    »Das kann man wohl sagen. Ungefähr 500 Jahre…«
    ***
    Die Mülleimer stanken widerwärtig.
    Das machte allerdings weder dem Dottore noch Arlecchino oder Moretta etwas aus.
    Dämonennasen waren nicht empfindlich. Außerdem befanden sich die drei Schwarzblüter ganz in der Nähe ihres Ziels. Es lag zum Greifen nahe vor ihnen. Da konnte man schon mal die Nase in den Dreck einer schmalen Hintergasse stecken…
    »Claudias Palazzo«, knurrte der Dottore hinter seiner weißen Vogelmaske. »Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet…«
    »Sie hat Euch bis aufs Blut bekämpft, Meister«, erinnerte Arlecchino kriecherisch. »Sie wollte Euren Willen brechen und Eure Entscheidung anfechten. Aber auf die Dauer kann die Metze sich gegen Euch eben nicht durchsetzen. Ihr seid der Stärkere!«
    »Natürlich bin ich das«, bestätigte der Dottore. »Diese magische Abschirmung ist trotzdem ein Problem.«
    Arlecchino wusste, was sein Meister meinte. Sowohl er als auch Moretta spürten ganz deutlich die Nähe der weißen Energie.
    Der Schwarze Palazzo der Magierin Claudia Salvador war nur einen Steinwurf entfernt.
    Aber noch wurde das Gebäude durch einen Energieschirm gegen den Dottore und seine Helfershelfer geschützt.
    Noch…
    »Mit diesem tölpelhaften Golem werde ich fertig«, dachte der Dottore laut nach. »Aber Claudia hat sich Hilfe von außerhalb geholt. Das spüre ich ganz deutlich.«
    »Wer könnte es mit euch schon aufnehmen, Meister?«, schmeichelte Arlecchino.
    Der Dottore erwiderte nichts. Denn seine Aufmerksamkeit wurde nun auf eine kleine Gestalt gelenkt, die sich langsam dem Palazzo näherte.
    »Halt' dein dummes Maul«, fauchte der Dämon mit der Vogelmaske seinen Kumpan an. Manchmal ging ihm Arlecchino auf die Nerven.
    Der Faxenmacher mit dem tödlichen Eisenspachtel schwieg. Wenigstens für den Moment.
    Der Winzling auf der schlecht beleuchteten Gasse bewegte sich vorsichtig. So, als ahnte er, dass drei blutgierige Schwarzblüter in unmittelbarer Nähe lauerten.
    Jetzt, im venezianischen Karneval, würden die Menschen den Zwerg für ein besonders originell kostümiertes Kind halten.
    Aber der Dottore wusste es besser.
    Dieser Winzling war ein echter Zwerg. Einer von denen, die in Höhlensiedlungen der nahen Voralpen hausten. Vielleicht gehörte er sogar zu König Laurins Volk. [2] Er trug ein Wams, enge Hosen und orientalisch wirkende Schnabelschuhe. Auf seinem kleinen Schädel saß eine viereckige Kappe.
    Ein Gast für Claudias Karnevalsgelage, dachte der Dottore grimmig. Ich bin gespannt, wie er hereinkommt…
    Als der Zwerg unmittelbar vor dem Palazzo stand, sicherte er vorsichtig nach allen Seiten. Aber die Umgebung war scheinbar menschenleer.
    Mit einigen Mühen erklomm der Kleine die drei Granitstufen, die von der Landseite her zum Palazzo der Magierin führten.
    Dann pfiff er eine seltsame und äußerst kompliziert klingende Melodie.
    Gleich darauf öffnete sich eine der großen Flügeltüren um einen winzigen Spalt. Der Zwerg flitzte hinein.
    Mit einem Knall schloss die Tür sich wieder.
    Zufrieden rieb der Dottore seine in weißen Handschuhen steckenden Dämonenkrallen gegeneinander.
    Er wusste nun, was er zu tun hatte…
    ***
    »Ich bin ja schon auf einigen Partys gewesen, die zeitmäßig aus dem Ruder gelaufen sind«, bemerkte Nicole Duval trocken. »Besonders in der Studentenzeit. Aber gleich fünfhundert Jahre…«
    »Dem Glücklichen schlägt keine Stunde«, erwiderte Zamorra weise.
    Genau wie seine Lebensgefährtin musste er zunächst einmal die vielen seltsamen Gestalten in dem wild dekorierten Saal auf sich wirken lassen.
    Der drei Meter große Golem wirkte in diesem venezianischen Farben- und Formentaumel beinahe bieder und spießig.
    Manche Gäste waren bunte Federbälle. Man konnte weder einen

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