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0698 - Karneval des Todes

0698 - Karneval des Todes

Titel: 0698 - Karneval des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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nicht zu spät…«
    ***
    Claudia Salvador blühte förmlich auf, seit die Bedrohung durch ihren teuflischen Bruder für immer beseitigt war.
    Deshalb war es auch kein Problem für die Magierin, den Alpinizwerg Beppo und dessen Feenfreundin Yla mit einem Heilzauber fast im Handumdrehen von ihren schweren Verletzungen zu kurieren.
    Die beiden kleinen Wesen klammerten sich aneinander. Sie konnten es immer noch nicht fassen, dass sie den Angriff des Dottore überlebt hatten. Glücklich stimmten sie ein Kicher-Duett an.
    Claudia Salvador hatte nun zwar ihre Energie zurückgewonnen. Doch der Verlust von Emilio, den Zamorra ihr möglichst schonend beigebracht hatte, wog schwer.
    »Er war mehr als ein Lehmklumpen für mich«, sagte die Magierin mit tonloser Stimme zu Zamorra und Nicole. »Als ich ihn zum Leben erweckt habe, dachte ich nicht, dass ein Golem so etwas wie ein Seelenleben entwickeln könnte. Aber ich glaube heute ganz fest, dass Emilio Gefühle hatte. Es wird schwer sein, über sein Ende hinwegzukommen. Ich könnte mir natürlich einen neuen Golem machen. Aber ich weiß nicht, ob ich das übers Herz bringe. Es wäre wie ein Verrat an Emilio.«
    Die beiden Dämonenjäger erwiderten nichts. Jedes Wort des Trostes hätte hohl oder sinnlos geklungen.
    Auch sonst gab es nichts, was sie noch tun konnten. Der Dottore und seine Geschöpfe waren ausgeschaltet worden. Selbst wenn es noch weitere Kreaturen des Dämons geben sollte, würden sie mit dem Ende ihres Schöpfers auch ihre Lebenskraft verloren haben.
    Zamorra und Nicole verabschiedeten sich von der traurigen Magierin.
    Nur Beppo und Yla winkten ihnen freudestrahlend hinterher.
    Die restlichen Gäste hatten sich schon wieder in den Festsaal verzogen, um während der nächsten 500 Karnevalsparty-Jahre die albtraumhaften Bilder dieser Nacht zu vergessen.
    ***
    Die Piazza war mit bunt gekleideten Menschen bevölkert. Unter den Arkaden hatte eine Straßentheatergruppe Position bezogen.
    Man sah ein blässliches Mädchen im Tüllrock, einen Feuerschlucker im Pensionsalter, einen fetten Paukenschläger und einen abgemagerten Jongleur im Commedia dell’arte-Kostüm.
    Frauen in hoch geschlitzten Kleidern und mit tiefen Ausschnitten flirteten mit Männern in Rokoko-Kostümen, die mit großen Gesten ihre Dreispitze lüpften und ihre weißgepuderten Perücken zeigten.
    Nicole zuckte zusammen.
    Sie erblickte einen Arlecchino!
    Allerdings würde er wohl von ihr nichts wollen. Er konnte sie nicht gesehen haben. Denn die Französin stand nackt hinter einer halb geschlossenen Holzjalousie. Am Fenster eines Hotelzimmers, das Zamorra und sie sich für eine Nacht genommen hatten.
    Sie wollten nicht in der düsteren Atmosphäre des Palazzo übernachten, wie Claudia Salvador es ihnen angeboten hatte. Immerhin hatte die Magierin ihre Beziehungen spielen lassen und es geschafft, dieses Hotelzimmer für ihre Gäste zu buchen.
    Es war nämlich eigentlich völlig unmöglich, mitten im Karneval in Venedig noch eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden…
    Nicole spürte, wie eine Gänsehaut über ihren nackten Körper lief. Zamorra trat von hinten an sie heran und legte die Arme um sie.
    Nicole drehte ihren Kopf zur Seite.
    Zamorra war ebenfalls nackt. Bis auf eine schwarze Halbmaske, die seine Augen bedeckte.
    »Huch!«, sagte Nicole mit gespielter Schockiertheit. »Ein maskierter Lüstling! Was wollt Ihr von mir, Signore?«
    Als Antwort drängte Zamorra seinen Unterleib gegen Nicole. Zwar hatten sie sich erst vor einer Stunde wild und leidenschaftlich auf dem breiten Bett geliebt. Doch die prickelnde Atmosphäre im venezianischen Karneval brachte das Blut immer wieder zum Kochen.
    »Wenn das so ist«, schmunzelte Nicole und umfasste das Hindernis, das sich so vorwitzig gegen ihren Po drückte. »Ich glaube, ich kann nie wieder einen Arlecchino sehen, ohne an einen Dämonenknecht denken zu müssen.«
    »Das wäre aber schade.« Zamorras Stimme war dank Nicole zärtlichem Griff nun ziemlich rau. »Arlecchino ist schließlich eines der beliebtesten Kostüme im venezianischen Karneval…«
    »Dann doch lieber gleich ohne Kostüm!«, verkündete Nicole und zog Zamorra hinter sich her auf das breite und bequeme Bett.
    Als er sich über sie schob, nahm sie ihm die Halbmaske ab.
    »Ach, du bist es, Cheri«, schmunzelte Nicole.
    Danach sprachen beide für längere Zeit überhaupt nicht mehr.
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 697 »Der Elefanten-Dämon«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 395

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