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0698 - Karneval des Todes

0698 - Karneval des Todes

Titel: 0698 - Karneval des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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durfte er aus dem Verlies der Weisheit nicht entkommen.
    »Wie bist du in den Palazzo gekommen?«, fragte Zamorra.
    »Über das Dach«, erwiderte der Arlecchino mit einem hinterhältigen Grinsen.
    »Und wie konntest du die weißmagische Sperre durchbrechen?«
    »Mit einer Melodie. Wir haben gehört, wie ein Zwerg zu eurem Fest gekommen ist. Er hat eine Melodie gepfiffen. Der Dottore hat sich gedacht, dass dieses Lied auch an anderen Eingängen die Abschirmung kurz ausschalten kann. An der Dachluke, zum Beispiel.«
    »Verflucht!«, knurrte der Golem. »Daran haben wir nicht gedacht! Der Haupteingang ist noch zusätzlich gesichert. Aber die Dachluke…«
    »Darum kümmern wir uns gleich«, sagte Zamorra. Er wandte sich wieder dem Arlecchino zu. »Mich interessiert noch, wie viele Dämonen der Dottore da draußen zur Verfügung hat.«
    Wieder erschien das verschlagene Grinsen auf dem halb verwesten Gesicht des Gefangenen.
    »Oh, sehr viele…«
    »Wie viele genau?«, bohrte Zamorra nach.
    »Lassen Sie mich das machen!«, forderte der Lehmmensch. »Ich werde die Wahrheit aus ihm rausprügeln!«
    Zamorra hatte zwar kein Mitleid mit Dämonen, war aber gleichzeitig gegen unnötige Gewaltanwendung. Er überlegte, wie er den Golem von seinem Vorhaben abhalten sollte.
    Da nahm ihm der Arlecchino die Entscheidung ab.
    Der Dämon sprang Zamorra plötzlich und unerwartet an!
    Durch den Überraschungsangriff wurde der Dhyarra-Kristall aus Zamorras Hand geprellt. Er rollte in eine Ecke.
    Der Arlecchino war als Schwarzblüter dem Parapsychologen an Kraft natürlich weit überlegen. Seine Rechte schoss vor, um Zamorras Genick zu brechen.
    Der Golem wollte dem Dämonenjäger zu Hilfe kommen.
    Aber das war gar nicht nötig.
    Der Arlecchino berührte versehentlich Merlins Stern!
    Zamorra hatte das Amulett wie immer um seinen Hals gehängt. Obwohl er den Dhyarra-Kristall auf die Reise mitgenommen hatte, verzichtete er doch niemals auf seine älteste weißmagische Waffe.
    Der Dämon zuckte wie ein Mensch, der ein Starkstromkabel berührt hat.
    Die Lust, Zamorra zu erledigen, war ihm anscheinend gründlich vergangen. Und bevor er einen zweiten Versuch unternehmen konnte, hatte der Lehmmensch ihn schon von Zamorra weggerissen.
    Der Golem presste den Arlecchino einfach nur an sich. Er legte von hinten die Arme um ihn wie um einen lange vermissten Freund.
    Der Dämon wurde von dem Lehmmenschen förmlich zerquetscht! Während Emilio zudrückte, sprach er einige Dämonenbannformeln. Jedenfalls nahm Zamorra das an. Schwarzer Rauch quoll plötzlich aus dem Körper des Arlecchino. Normale rohe Gewalt reichte bei den meisten Dämonen nicht aus, um sie zu vernichten. Der schwarzmagischen Funke in ihnen musste ebenfalls gelöscht werden. Und genau das tat Emilio offenbar.
    Es ging so schnell, dass Zamorra es nicht verhindern konnte. Er rappelte sich wieder vom Boden auf. Als' erstes holte er sich seinen Dhyarra-Kristall zurück und steckte ihn wieder ein.
    »War das nötig, Emilio?«
    Der Golem zuckte mit den Lehmschultern. Mitleidlos betrachtete er den untoten Körper des Dämons, der nun wie ein Bündel für die Altkleidersammlung auf dem Fußboden lag.
    »Glauben Sie vielleicht, der hätte Sie verschont? Der wollte Ihnen doch an die Gurgel!«
    »Er hätte uns verraten können, wie viele von seinen Artgenossen da draußen noch lauern!«
    »Ist doch egal, wie viele es sind«, meinte der Lehmmensch ungerührt. »Vernichten müssen wir sie sowieso alle. Wenn nicht, wird die Meute des Dottore nämlich uns abschlachten!«
    Dieser Logik konnte sich der. Dämonenjäger nicht entziehen. Er überprüfte noch kurz mit Hilfe von Merlins Stern, ob der Arlecchino sich wirklich nicht mehr rührte.
    Aber dieses Wesen war endgültig von der schwarzmagischen Existenz erlöst.
    »Es gibt da so ein altes Sprichwort«, sagte Zamorra. »Angriff ist die beste Verteidigung.«
    Emilio nickte anerkennend.
    »Sie meinen, wir sollten rausgehen und uns diese Dämonen des Dottore vornehmen?«
    »Jedenfalls behalten wir dann selbst das Heft in der Hand. Ja, das sollten wir tun. Dann müssen wir nicht hier drin auf den nächsten Schritt unserer Feinde warten.«
    Der Golem war einverstanden.
    Er griff zu einigen der seltsamen Gerätschaften, die sich im Verlies der Weisheit befanden.
    »Die werden mir gute Dienste leisten. Sie haben ja Ihre eigenen Waffen.«
    Als beide gerüstet waren, traten der Dämonenjäger und der Golem hinaus auf die Gasse. Sorgfältig verschlossen sie die

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