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0698 - Karneval des Todes

0698 - Karneval des Todes

Titel: 0698 - Karneval des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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meine Pflicht, Euch auf einen gewissen Umstand hinzuweisen«, fuhr der Haushofmeister-Geist fort.
    »Was für ein Umstand?«
    Die Magierin war offenbar an seine weitschweifige Art gewöhnt. Aber sie hatte ja auch schon seit 500 Jahren mit ihm auskommen müssen.
    »Da ist ein Subjekt mit Harlekin-Kostüm, das einen sehr unguten Eindruck auf mich gemacht hat! Dieses Individuum ist im Verlies der Weisheit verschwunden. Und der Lehmklumpen hat es verfolgt!«
    Bei Zamorra schrillten die Alarmglocken.
    Waren die Dämonen schon im Haus?
    »Zeige mir dieses Verlies der Weisheit!«, forderte er von dem arroganten Geist.
    In seiner Aufregung nahm der Haushofmeister es sogar hin, von Zamorra geduzt zu werden. Er schwebte einige Zentimeter über dem mit Intarsien gezierten Fußboden Richtung Ausgang. Zamorra folgte ihm.
    Nicole wollte ebenfalls hinterher.
    Doch Claudia Salvador legte ihr eine Hand auf den Unterarm.
    »Bleiben Sie hier bei mir!«, bat sie. »Ich fühle, wie ich immer schwächer werde…«
    ***
    Der Arlecchino blickte sich verblüfft um, als er den Raum betreten hatte.
    Er saß in der Falle.
    Offenbar gab es keinen zweiten Ausgang. Und auch keine Fenster.
    Doch das irritierte ihn nur auf den ersten Blick.
    Der Speichellecker des Dottore erkannte, dass diese Kammer von weißmagischem Wissen nur so strotzte.
    An den Wänden hingen fantasievolle mittelalterliche Darstellungen von Dämonen. Hunderte von ihnen waren auf Kupferstichen oder Holzschnitten dargestellt. Natürlich fehlten auch die Hinweise zu ihrer Bekämpfung nicht.
    Auf den Bücherborden reihten sich dickleibige Werke aneinander. Instinktiv spürte der untote Harlekin, dass auch diese Wälzer von der Vernichtung schwarzmagischer Brut handelten.
    Eine Sammlung geheimnisvoller Sextanten, Röhren und Kaleidoskope vervollständigte die Sammlung.
    Der Arlecchino spürte eine unbändige Lust, diese Quellen der Weisheit zu vernichten.
    Doch bevor er auch nur seinen Eisenspachtel heben konnte, drängte sich der Golem durch die Türfüllung.
    Er warf die Pforte hinter sich ins Schloss.
    »So…«, knurrte Emilio gefährlich leise. »Nun zu uns beiden…«
    Der dämonische Harlekin packte seine schwarzmagische Waffe mit beiden Fäusten. Er hatte den scheinbar plumpen Golem bereits einmal unterschätzt. Dieser Fehler sollte ihm nicht abermals passieren.
    »Komm' doch, du Scheißhaufen !«
    Der Arlecchino versuchte, seinen Gegner zu provozieren.
    Im Verlies der Weisheit standen sich der Gefolgsmann des Dottore und der Diener der Magierin gegenüber. Der Raum war sehr klein.
    Es gab kaum Gelegenheit, einander auszuweichen.
    Der Arlecchino machte seinen ersten Vorstoß. Er holte mit dem Eisenspachtel aus wie mit einem Schwert.
    Der Golem ging sofort zum Gegenangriff über.
    Der Dämon fintete. Er machte eine Art Purzelbaum rückwärts, um dem Griff des Lehmmenschen zu entgehen.
    Emilio war schnell. Aber nicht schnell genug. Sein linker Arm griff nach der Kehle des Arlecchino.
    Der Dämon wich aus. Gleichzeitig schlug er mit seinem Eisenspachtel zu.
    Der linke Arm des Golems wurde glatt vom Körper getrennt!
    »Wie gefällt dir das, du Dreckhaufen?«, höhnte der Arlecchino.
    »Wir Golems fühlen keinen Schmerz«, sagte Emilio. Obwohl das nicht stimmte. Es tat ihm wirklich nicht weh, dass ihm gerade der Arm abgeschlagen worden war. Aber der Gedanke an den Verfall seiner geliebten Herrin fraß ihn innerlich auf.
    Doch das würde er diesem satanischen Harlekin bestimmt nicht auf die Nase binden. Für den hatte er eine andere Behandlung parat.
    Der Anfangserfolg hatte den Arlecchino unvorsichtig gemacht. Er unterschätzte wieder die Schnelligkeit des Golems.
    Das rächte sich sogleich bitterlich.
    Die rechte Faust des Lehmmenschen krachte mitten auf Arlecchinos schwarze Maske!
    Der Aufprall war so stark, dass der Knecht des Dottore quer durch den Raum geschleudert wurde.
    Er knallte gegen eines der Bücherborde.
    Der Golem hob seinen abgeschlagenen linken Arm auf und hielt ihn an den Stumpf. Er murmelte eine kurze Formel. Und der Arm wuchs wieder an.
    »Praktisch, was? Ein paar Kunststücke hat mir meine Herrin auch beigebracht.«
    »Dann kannst du ja mit ihr zusammen zur Hölle fahren!«, brüllte der Arlecchino. Er sprang auf und stürmte mit erhobenem Eisenspachtel auf den Lehmmenschen zu.
    Emilio empfing ihn mit einem weiteren furchtbaren Hieb.
    Der Dämon glaubte, ihm würde der Kopf von den Schultern gerissen.
    Er brach in die Knie. Arlecchino musste jetzt sehr

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