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0698 - Karneval des Todes

0698 - Karneval des Todes

Titel: 0698 - Karneval des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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schnell handeln, wenn er mit dem Golem fertig werden wollte.
    Der Diener des Dottore packte seinen Eisenspachtel mit beiden Fäusten. Dann hieb er den Lehmmenschen in der Mitte durch!
    Die Attacke war ein Erfolg. Emilio konnte sich nicht rechtzeitig wehren. Sein Oberkörper ruderte hilflos mit den Armen und bekam das Übergewicht.
    Schwer krachte er auf den Fußboden.
    Mit einem widerwärtigen Triumphgebrüll erhob sich der Arlecchino und hob wieder seine schwarzmagische Waffe.
    »Jetzt schneide ich dich in Scheiben!«, geiferte er.
    Da öffnete sich die Tür.
    Der Arlecchino verharrte. Er begriff, dass er es mit einem neuen Gegner zu tun bekam.
    Zamorra betrat den Raum!
    ***
    Der Helfer des Dottore fühlte sich stark.
    War er nicht gerade mit diesem riesigen Golem fertig geworden?
    Was konnte ihm so ein sterbliches Menschlein schon anhaben?
    Zamorra richtete den Dhyarra-Kristall auf den Arlecchino. Dieses Wesen in dem lustig aussehenden Kostüm war ganz eindeutig eine schwarzmagische Kreatur. Das hätte er auch ohne die Warnung seines Amuletts sagen können.
    Der Arlecchino stieß ein wildes Kreischen aus und schlug mit dem Eisenspachtel in Zamorras Richtung.
    Da erwischte ihn ein Tritt an der Hüfte!
    Allerdings war dieser Angriff nicht von Zamorra gekommen, sondern von dem Unterleib des Golems, der immer noch mitten im Raum herumstand!
    Der Dämon krachte gegen ein Tischchen, das den Geist aufgab und unter seinem Gewicht zusammenbrach.
    Hasserfüllt schleuderte der Arlecchino seinen Spachtel auf Zamorra. Die schwarzmagische Waffe raste auf den Parapsychologen zu.
    Doch die gebündelte Energie des Dhyarra-Kristalls zerstörte den Spachtel in der Luft.
    Der Dämon riss erstaunt den Mund auf.
    Wieder hatte er einen Fehler gemacht.
    Ihm hätte klar sein müssen, dass dieser Mensch, dieser Fremde, über besondere Fähigkeiten und Kräfte verfügte.
    Wahrscheinlich hatte diese Magierin von Cannaregio ihn sogar gegen den Dottore zu Hilfe gerufen.
    Schlagartig änderte der Arlecchino seine Taktik.
    Er verlegte sich aufs Bitten.
    Unterwürfig fiel er auf die Knie und rang die Plände.
    »Bitte verschont mich, mächtiger weißmagischer Meister! Der Dottore hat mich dazu gezwungen, in den Palazzo einzudringen!«
    Zamorra zog die Augenbrauen zusammen. Langsam kam er näher. Dabei hielt er den Dhyarra-Kristall immer noch auf den Arlecchino gerichtet. Er wusste, dass man Dämonen nicht trauen durfte. Sie waren Meister der Verstellung und Täuschung.
    »Nimm die Maske ab!«, forderte Zamorra.
    Eilfertig kam der Arlecchino dem Befehl nach.
    Sein Gesicht bestand aus einem halbverwesten Totenschädel. Offenbar hatte sich der Dottore diesen Gefolgsmann unter den Leichen von San Michele gesucht.
    Zamorra überlegte, was er mit dem gefangenen Dämon tun sollte.
    Da ertönte eine Stimme zu seinen Füßen.
    »Befehlen Sie dem Kerl, dass er meinen Oberkörper wieder auf den Rumpf setzen soll! Er hat mich gehälftelt, dann kann er mich auch wieder zusammenfügen…«
    »Hast du gehört?«, knurrte Zamorra den Arlecchino an. »Worauf wartest du noch?«
    Beflissen griff der Dämon den Oberkörper des Lehmmenschen und stellte ihn auf den Unterkörper.
    Der Golem murmelte einige magische Sätze, um sich selbst wieder zusammenzufügen. Dann gab er dem Arlecchino eine klatschende Ohrfeige.
    »Das ist dafür, dass du mich zerteilt hast!«
    Der Dämon in dem albernen Kostüm fiel wieder um. Das hätte komisch gewirkt, wenn die Bedrohung durch den Dottore nicht so ernst gewesen wäre.
    »Zerstrahlen Sie ihn!«, forderte der Golem hasserfüllt von Zamorra. »Der hat doch sowieso nur den Funken des Bösen in sich. Nach den Gesetzen der Natur darf es keine lebenden Toten geben!«
    Und auch keine Lehmmenschen, dachte Zamorra bei sich. Aber das war der falsche Moment, um über das Recht auf Leben zu philosophieren.
    Der Dämonenjäger machte gegenüber dem Golem eine beschwichtigende Geste.
    »Erst soll, dieser Kerl uns mal verraten, wie er in den Palazzo gekommen ist…«
    ***
    Nicole Duval machte sich Sorgen um Claudia Salvador. Die Magierin schien nur noch von der Energie ihrer Gäste auf den Beinen gehalten zu werden.
    Nachdem der erste Schock über die Gefahr durch den Dottore abgeklungen war, verdrängten die seltsamen Geschöpfe offenbar den Gedanken an die draußen lauernden Dämonen.
    Die Karnevalsfeier ging lustig weiter.
    Ist nicht die ganze Menschheit genauso leichtsinnig?, dachte Nicole fast schon philosophisch.
    Wir kennen die Gefahren

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