0699 - Terra unter fremder Sonne
sich schon mit der Physiologie, mit der Mentalität der Ploohns beschäftigt haben. Lassen Sie feststellen, ob die drei Mopoys auf irgendeine Art und Weise präpariert worden sind!"
Goshmo-Khans Stirn wies plötzlich eine steile Falte auf, die Zweifel auszudrücken schien.
„Ich halte es für nahezu unmöglich, daß man die Mopoys behandelt hat", hielt er Rhodan entgegen. „Warum ausgerechnet die drei, die wir mitgenommen haben? Schließlich gab es insgesamt siebzehn Mopoys in Nooshoys Tower!"
„Halten Sie es nicht für denkbar, daß die Jaymadahr auf Verdacht alle siebzehn hat präparieren lassen?"
Das gab dem Mongolen zu denken. Er hielt die Sache auch weiterhin für unwahrscheinlich, aber es konnte nicht schaden, wenn man sich vergewisserte - soweit bei der bislang noch unsicheren Kenntnis von der Biologie der Ploohns ein Vergewissern überhaupt möglich war. Goshmo-Khan wollte sich in diesem Sinne äußern, da wurde er unterbrochen.
Der kleine Interkom-Bildschirm vor ihm leuchtete auf und verlangte mit grellen, flackernden Buchstaben ausgerechnet nach ihm. Er betätigte die Empfangstaste und sah an Stelle der Buchstaben das Gesicht des Offiziers erscheinen, der für die Bewachung der Mopoys verantwortlich war. Der junge Mann sah ausgesprochen verdrießlich drein.
„Sie haben Sorgen?" sprach der Mongole ihn an.
„Und wie, Sir! Die drei Burschen sind die unmöglichsten Gefangenen, die ich jemals zu bewachen hatte."
Ein schwaches Lächeln huschte über Goshmo-Khans Gesicht.
„Sie stellen Ansprüche, wie?"
„Ansprüche ist nicht der richtige Ausdruck dafür, Sir. Nach meiner Ansicht sind sie größenwahnsinnig.
Sie verlangen Spielzeug. Sie möchten, daß die Wände verrückt werden, so daß ihr Quartier größer wird. Sie wollen einen Garten, in dem sie Spazierengehen können. Sie haben einen Speisezettel zusammengestellt, von dem wir nicht einen einzigen Posten verstehen können, und ... und ..."
Der Offizier verhaspelte sich vor lauter Empörung über die Unverfrorenheit seiner Gefangenen.
„Bewahren Sie Ruhe, Mann!" riet ihm der Mongole. „Das Schlimmste ist schon vorüber. Ich habe mit den Mopoys ohnehin zu sprechen. Erwarten Sie mich in einigen Minuten!"
*
Mit einem Translator bewaffnet, betrat Goshmo-Khan das Quartler der Gefangenen. Die drei Rieseninsekten kauerten, wie es während der Ruheperiode ihre Art war, in einer Ecke auf dem Boden. Als der Mongole eintrat, erhoben sie sich und stürmten auf ihn zu, mit ihren Sprechwerkzeugen ein Durcheinander von sirrenden und knacksenden Lauten ausstoßend, die der Translator mangels ausreichender Zwischenspeicherkapazität nur bruchstückweise übersetzen konnte.
Eines jedoch wurde klar: die drei Ploohns beklagten sich über die unwürdige Behandlung, die ihnen zuteil wurde.
Goshmo-Khan nahm sich vor, kurzen Prozeß zu machen.
„Es tut mir leid, daß ihr jetzt schon glaubt, euch beschweren zu müssen", sagte er mit lauter, dröhnender Stimme, die der Translator ebenfalls mit hoher akustischer Intensität übersetzte.
„Wie wird es von jetzt an erst werden?"
Die drei Mopoys schwiegen abrupt. Ihren starren Facettenaugen war nicht anzumerken, was sie in diesem Augenblick dachten.
Aber der Mongole war sicher, daß seine Worte sie in Schrecken versetzt hatten.
„Du sprichst drohend", meldete sich schließlich einer der Ploohns unsicher zu Wort. „Was kommt auf uns zu?"
„Ihr werdet untersucht, und zwar auf Herz und Nieren!"
antwortete Goshmo-Khan grob.
„Untersucht? Von wem?"
Entsetzen klang - selbst in der Übersetzung des Translators - aus der Stimme des Mopoys.
„Von unseren Ärzten", erklärte der Mongole.
„Aber... eure Ärzte verstehen nichts von unserem Körperbau!"
jammerte der Mopoy. „Sie werden uns Schaden zufügen! Wozu soll die Untersuchung überhaupt gut sein?"
„Es besteht die Möglichkeit, daß eure Königin ein faules Ei gelegt hat!" behauptete Goshmo-Khan.
Der Translator übersetzte die Worte unfrisiert - so, wie sie gefallen waren. Das hatte eine unerwartete Wirkung. Was in der terranischen Umgangssprache nur eine oft gebrauchte Redewendung war, das bedeutete für die drei Mopoys die höchste aller Katastrophen, denn der Bezug Königin-Ei war für sie von überragender Bedeutung, bildete den Inhalt ihres Lebens.
„Die Königin hat", schrillte die Stimme des Mopoy-Sprechers, „ein faules Ei gelegt?"
Goshmo-Khan erkannte, daß er sich bei der Wahl der Worte vergriffen hatte. Er gab sich Mühe,
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