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0699 - Terra unter fremder Sonne

Titel: 0699 - Terra unter fremder Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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grenzte die politischen Interessen- und Einflußbereiche der beiden Sternenvölker gegeneinander ab. Von Dank für ihre Hilfe wollte die Jaymadahr nichts wissen.
    Erstens war der Begriff des Danks ihrer Mentalität ohnehin nur schwer zu verdeutlichen, und zweitens glaubte sie - nicht ohne Berechtigung - lediglich einen Schaden wieder gut gemacht zu haben, den sie selbst angerichtet hatte. Als ihr Flaggschiff von Goshmos-Castle startete und bald darauf in den wirbelnden Schwaden des Mahlstroms verschwand, da gab es unter den Verantwortlichen der Erde keinen, der den geschlossenen Vertrag nicht als eine Voraussetzung und gleichzeitig eine Garantie für die friedliche Weiterentwicklung sowohl der Menschheit, als auch der Ploohns angesehen hätte.
    Am 15. August 3460, um 20:20:OO AH-gemeiner Zeit, erloschen über der Erde die Kunstsonnen, um nach dem Willen der Menschheit niemals wieder aufzuleuchten. Eine Euphorie sondergleichen hatte sich der Menschen bemächtigt. In den Straßen der Städte wurde getanzt und gesungen. Die Arbeit ruhte, und dort, wo der Terminator nahte, fanden sich riesige Menschenmengen zusammen, um jubelnd den Aufgang der neuen Sonne zu beobachten.
    Nach langen Monaten der Unsicherheit und der Angst empfanden die Menschen zum erstenmal wieder ein Gefühl der Sicherheit, der Geborgenheit. Gewiß, die fremde Sonne leuchtete aus einem Himmel, der gelblich-türkisfarben war .anstatt blau, und zu Mittag herrschte unter wolkenlosem Himmel nicht mehr das grelle Weiß, wie sie es gewohnt waren,"sondern ein kräftiges, gelbliches Orange - wie wenn nach einem heftigen Gewitterregen an einem Sommernachmittag Sol sich durch die wehenden Wasserschleier wieder Bahn brach ... aber all das waren Äußerlichkeiten, an die man sich rasch gewöhnen konnte.
    Wichtig war, daß es von jetzt an Sommer und Winter wieder geben würde. Frühjahr und Herbst. Wichtig war, daß die Erde sich auf einer stabilen Bahn befand und daß die, die auf ihrer Oberfläche wohnten, sich nicht mehr Stunde um Stunde vor der nächsten planetenweiten Katastrophe zu fürchten brauchten.
    Die Menschen waren glücklich ...
     
    *
     
    Im Kern des Befehlszentrums Imperium-Alpha saßen in einem, kleinen, sorgfältig abgeschirmten Raum zwei Männer einander gegenüber: Perry Rhodan und Reginald Bull. Hoch über ihnen, in den Straßen von Terrania-City, gaben übermütige Menschen tanzend und singend ihrer überschäumenden Freude Ausdruck.
    Die beiden jedoch, die die Verantwortung für das Wohl der Menschheit in erster Linie trugen, waren ernst.
    „Das waren harte Worte, Bully, die du zu mir sprachst", sagte Rhodan, ohne den Freund dabei anzusehen, „damals, auf Goshmos-Castle, als ich alle Hoffnung längst aufgegeben hatte.
    Aber sie waren berechtigt. Ich möchte dir dafür danken ...", er lächelte matt, „ ... ohne daß ich es wirklich fertigbringe, ein Gefühl der Dankbarkeit zu empfinden."
    Bull winkte ab.
    „Lassen wir das", meinte er. „Die Sache ist vorüber. Die Erde ist gerettet, und ich bin sicher, daß eine ähnliche Notlage nie mehr zustande kommen wird. Und selbst wenn sie aufträte, würde ich erwarten, daß du aus vergangenen Erfahrungen gelernt hast und nicht noch einmal denselben Fehler begehen würdest, die Hoffnung aufzugeben, wenn doch wirklich..."
    Perry Rhodans eigenartiger Blick irritierte ihn so, daß er sich mitten im Satz unterbrach.
    „Was ist?" fragte er verwirrt. „Habe ich etwas Falsches gesagt?"
    „Ich weiß es nicht", antwortete Rhodan düster. „Ich weiß es wirklich nicht."
    „Was?"
    „Ob ich beim nächstenmal anders reagieren würde. Ich bin mir nicht sicher. Die Lage war wirklich hoffnungslos. Es gab nichts mehr, worauf ich hätte hoffen können. Warum also sollte ich Hoffnung empfinden?"
    „Aber es ist nicht deine Art...!" protestierte Reginald Bull.
    Rhodan nickte schwerfällig.
    „Vielleicht ist meine Art im Begriff, sich zu ändern", überlegte er.
    „Vielleicht werde ich alt. Vielleicht ist es wirklich an der Zeit...".
    „Wofür? fragte Reginald Bull, als Rhodan plötzlich schwieg.
    „Mich abzulösen."
    „Du bist krank!" barst es aus Bull heraus. „Du bist verrückt! Wer wird den Mann ablösen wollen, der die Menschheit fünfzehn Jahrhunderte lang durch Tiefen und Höhen zu immer größerem Wissen, zu immer höherer Vollkommenheit geführt hat?"
    Diese Worte sind aufgezeichnet -und später, viel später, war Reginald Bull ein paar Wochen lang damit beschäftigt, die Aufzeichnung zu finden

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