0699 - Terra unter fremder Sonne
worden. Eine bis in die letzte Kleinigkeit gehende Taktik hatte entwickelt werden müssen, damit Zeus keine Möglichkeit erhielt, sich um die Erfüllung seines Versprechens zu drücken: Einbringung der Erde in einen stabilen Sonnen-Orbit für die Auslieferung von drei Mopoys.
Zum vereinbarten Zeitpunkt wurde der Hypersender in Tätigkeit gesetzt. Die interstellare Kommunikation der Ploohns arbeitete nach ähnlichen Prinzipien wie die der Terraner. Es hatte nur wenig Mühe gekostet, einen der Sender der MARCO POLO so zu modifizieren, daß seine Signale von Zeus' Empfänger einwandfrei empfangen und entschlüsselt werden konnten. Der Kode, der die Elektronik des Empfängers steuerte, war bekannt.
Das Rufsignal wurde siebenmal hintereinander ausgestrahlt!
Es dauerte nicht lange, da leuchtete der große Bildschirm auf.
Das war das Zeichen, daß die Verbindung hergestellt war. Zeus' riesige Gestalt erschien auf der Bildfläche. Im Hintergrund des Bildes waren die exotischen Ornamente zu sehen, die die Kugelwand seines Thronsaals zierten.
„Wer ruft den Mächtigen?" erklang es aus dem Translator.
Im selben Augenblick schien er Rhodan zu erkennen.
„Du...?" fragte er überrascht.
„Woher rufst du ?"
„Das tut nichts zur Sache", wehrte der Terraner ab.
„Hauptsache ist, daß ich meinen Teil unseres Abkommens erfüllt habe."
Die Fühler des Rieseninsekts gerieten in schwirrende Bewegung. Es bedurfte keines weiteren Hinweises, um Zeus daran zu erinnern, von welchem Abkommen hier die Rede war.
„Du hast die Mopoys?"
„Ja, ich habe sie", bestätigte Rhodan.
„Warum zögerst du?" erkundigte Zeus sich aufgeregt. „Warum bringst du sie nicht auf schnellstem Wege hierher? Du weißt, wie sehr ich mich nach ihnen sehne! Das neue, geläuterte Volk der Ploohns muß aufgebaut werden ..."
„Du siehst die Sache nur von deiner Warte", unterbrach ihn Rhodan. „Ich dagegen interessiere mich dafür, daß mein Planet in eine stabile Umlaufbahn um deine Sonne gebracht wird."
„Das habe ich dir versprochen!" ereiferte sich das Insekt.
„Sobald du mir die drei Mopoys gebracht hast..."
„...wirst du so in deinen Gedanken an das neue, geläuterte Ploohn-Volk verstrickt sein, daß du für unsere Probleme keine Zeit mehr hast", fiel ihm der Terraner ins Wort. „Das möchte ich verhindern."
„Du mißtraust mir!" beschwerte sich Zeus.
„In der Tat", bekannte Rhodan ungerührt.
„Aber ich brauche die Mopoys!" jammerte das Insekt. „Meine Gelege sind fertig. Wenn der Befruchtungsvorgang nicht in allernächster Zeit eingeleitet wird, verderben sie!"
„Wie lange dauert es, die Maschinerie in Gang zu setzen, die die Erde auf die neue Umlaufbahn bringt?"
„Nur ein paar Stunden ... nach eurer Zeitrechnung."
„Gut. Hier ist mein Vorschlag: wir setzen eine Truppe von einhundert Mann auf deinem Planeten ab. Sie besetzt den Raum oder die Räume, in denen die Maschinen stehen. Du wirst sie im Gebrauch der Maschinen unterrichten und gleichzeitig den Transportvorgang einleiten. Inzwischen stellen wir auf der Erde unsere Beobachtungen an. Unsere Wissenschaftler bestimmen Kurs und Beschleunigung des Planeten und achten darauf, daß du uns keinen Schaden zufügst. Sobald wir uns vergewissert haben, daß du kein unehrliches Spiel treibst, werden dir die Mopoys ausgeliefert."
Zeus protestierte. Er fluchte, jammerte und flehte. Aber der Terraner blieb unerbittlich. Schließlich gab das Insekt nach.
„Schick deine Truppe!" resignierte Zeus nach halbstündiger Verhandlung. „Ich werde sie empfangen und im Gebrauch der Anlage unterrichten!"
*
Rhodans Plan vermied jegliches Risiko: die einhundert Mann starke Truppe, die an Bord der Korvette K-128 ging, um sich nach Goshmos-Castle auszuschiffen, bestand ausschließlich aus Robotern. Auf diese Weise bekam Zeus keine Geiseln in die Hand, die er verwenden konnte, um sich um sein Versprechen zu drücken. Mehrere der Roboter waren mit kleinen Signalgebern ausgestattet, die auf hyperenergetischer ebenso wie auf konventioneller Basis arbeiteten.
An Hand der Signale konnten die Bewegungen der Roboter verfolgt werden. Das war aus zwei Gründen wichtig: erstens konnte man sich auf diese Weise davon überzeugen, ob Zeus die Maschinenwesen wirklich ins Innere des Riesenfelsens führte, wo die Maschinen standen, und zweitens hatte Rhodan nicht ernsthaft die Absicht, ein so ungeheuer wichtiges Unterfangen allein dem Insekt und einer Horde von einhundert Robotern zu überlassen.
Es
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