Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
»Isle of Dogs« und »Little Venice« schrieb.
    Barbara warf einen Blick auf den Zettel. »Und?« sagte sie.
    »Was war mit der Tochter?«
    Behindert, antwortete er. Olivia Whitelaw könne sich ohne Hilfe kaum auf den Beinen halten. Er berichtete von den Muskelspasmen, die er beobachtet hatte, und wie Faraday sich bemüht hatte, sie zu lindern.
    »Eine Art Lähmung?« fragte Barbara.
    Allem Anschein nach seien nur ihre Beine betroffen. Vielleicht eher eine Krankheit als ein angeborenes Leiden. Sie habe nicht gesagt, was es sei. Er habe nicht danach gefragt. Wie auch immer, mit Kenneth Flemings Tod habe sie - so sähe es zumindest im Moment aus - wohl kaum etwas zu tun.
    »Im Moment?« fragte Nkata.
    »Sie haben doch was!« sagte Barbara beinahe anklagend.
    Lynley sah sich die Liste der Constables an und überlegte, wie er die Leute einteilen und wen er wohin schicken sollte.
    »Stimmt«, antwortete er. »Kann sein, daß es wertlos ist, aber ich möchte es auf jeden Fall nachprüfen. Olivia Whitelaw behauptet, die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag auf dem Hausboot gewesen zu sein. Faraday war aus. Wenn Olivia das Boot verlassen haben sollte, so wäre das eine ziemlich umständliche Angelegenheit geworden. Es hätte jemand sie tragen, oder sie hätte ihre Gehhilfe benutzen müssen. So oder so wäre alles sehr langsam vor sich gegangen. Wenn sie also am Mittwoch abend, nachdem Faraday weg war, doch ausgegangen ist, dann hat das vielleicht jemand bemerkt.«
    »Aber sie kann doch Fleming nicht getötet haben«, protestierte Barbara. »Sie hätte sich ja da unten kaum durch den Garten quälen können, wenn sie tatsächlich so krank ist, wie Sie sagen.«
    »Nein, allein hätte sie es sicher nicht geschafft.« Er zog einen Kreis um die Worte »Little Venice« und fügte noch einen Pfeil hinzu, der auf sie wies. »An Deck des Boots liegt ein Stapel Zeitungen, auf dem die Hundenäpfe stehen. Ich habe mir die Zeitungen angesehen, bevor ich gegangen bin. Sie haben sich heute jedes Blatt besorgt, das auf dem Markt ist. Und die Zeitschriften auch.«
    »Na und?« Barbara spielte den Advocatus Diaboli. »Sie ist praktisch invalid. Sie möchte lesen. Also schickt sie ihren Freund los, ihr die Zeitungen zu kaufen.«
    »Und alle waren sie an der gleichen Stelle aufgeschlagen.«
    »Bei den Berichten über Flemings Tod«, konstatierte Nkata.
    »Richtig. Ich frage mich, was sie in den Artikeln sucht.«
    »Aber sie hat doch Fleming gar nicht gekannt«, sagte Barbara.
    »Das behauptet sie. Aber ich habe das starke Gefühl, daß sie eine Menge weiß.«
    »Oder etwas wissen möchte«, warf Nkata ein.
    »Richtig. Auch das ist möglich.«

    Einem Hinweis im Rahmen ihrer Ermittlungen mußten sie noch nachgehen, und die Tatsache, daß es Samstag abend, acht Uhr, war, enthob sie nicht ihrer Verpflichtung, dies zu tun. Nachdem daher Constable Nkata in sein feines Jackett geschlüpft war, sorgfältig jedes Stäubchen von seinem Revers entfernt hatte und beschwingt davongeeilt war, um sich ins Samstagabendvergnügen zu stürzen, sagte Lynley zu Barbara: »Eines müssen wir noch erledigen.«
    Sie hatte gerade die leere Kekspackung in den Papierkorb befördern wollen. Nun senkte sie seufzend den Arm. »Ade, Abendessen.«
    »In Italien wird selten vor zehn Uhr zu Abend gegessen, Sergeant.«
    »Ach was? Ich genieße la dolce vita und merk's gar nicht. Kann ich mir wenigstens noch ein Sandwich reinziehen?«
    »Wenn Sie schnell machen.«
    Sie verschwand in Richtung Kantine. Lynley zog sich das Telefon heran und tippte Helens Nummer ein. Achtmal läutete es, dann hatte er wieder den Anrufbeantworter an der Strippe. Leider sei sie im Moment nicht erreichbar; wenn der Anrufer eine Nachricht hinterlassen wolle ...
    Er wollte keine Nachricht hinterlassen. Er wollte mit ihr selbst reden. Er wartete ungeduldig auf den verdammten Pfeifton.
    Mit knirschenden Zähnen sagte er zuckersüß: »Ich arbeite noch, Helen. Bist du da?« Er wartete. Sie war bestimmt zu Hause und hatte die Maschine nur eingeschaltet, um erst einmal zu hören, wer anrief. Sie war im Wohnzimmer. Da brauchte sie einen Moment, um an den Apparat zu kommen. Eben jetzt sprang sie auf, lief in die Küche, knipste das Licht an, griff zum Telefon, um zärtlich zu murmeln: »Tommy, Darling.« Er wartete. Nichts. »Es ist gleich acht«, sagte er, während er sich fragte, wo sie war, und erfolglos gegen seinen Ärger darüber kämpfte, daß sie nicht in ihrer Wohnung saß und auf seinen Anruf wartete.

Weitere Kostenlose Bücher