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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Haben Sie sich zum Beispiel je ein Essex-Spiel angesehen? Gibt es eine Mannschaft, die sie bevorzugen, wenn die Nationalmannschaft nicht spielt?«
    »Ich vermute, sie sind Fans von Middlesex. Oder Kent.«
    »Und wie steht's mit Essex? Sind sie auch mal gekommen, um Sie spielen zu sehen?«
    »Wahrscheinlich. Ich kann's nicht mit Sicherheit sagen.«
    »Und wann haben Sie sie das letztemal gesehen?«
    »Hugh habe ich letzte Woche gesehen.«
    »Wo?«
    »Im Garrick. Zum Lunch. Das gehört mit zu meinen Aufgaben: dafür zu sorgen, daß der jeweilige Sponsor glücklich ist, unser Sponsor sein zu dürfen.«
    »Er hat Ihnen nicht von der Trennung von seiner Frau erzählt?«
    »Aber nein. Ich kenne ihn nicht. Ich meine, ich kenne ihn natürlich, aber es ist eine völlig unpersönliche Angelegenheit. Wir sprechen über Sport. Wen wir gegen die Australier als Werfer antreten lassen sollen. Wie ich die Mannschaft aufstellen werde. Welche Spieler der Ausschuß im Auge hat.« Er hob die Bierdose an den Mund und trank.
    Lynley wartete, bis er sie wieder abgesetzt hatte, ehe er fragte: »Und wann haben Sie Mrs. Patten das letztemal gesehen?«
    Mollison sah zu einem riesigen Ölgemälde à la Hockney hinauf, das an der Wand hinter dem Sofa hing, als könnte er von ihm ablesen, wie er seine Tage verbracht hatte. »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht mehr.«
    »Sie war bei dem Abendessen«, warf Allison ein. »Ende März.« Als ihr Mann sie verständnislos ansah, fügte sie hinzu:
    »Im River Room, du weißt doch. Im Savoy.«
    »Du hast wirklich ein Wahnsinnsgedächtnis, Allie«, lobte Mollison. »Richtig. Ende März. An einem Mittwoch -«
    »Donnerstag.«
    »- einem Donnerstagabend. Ja. Du hattest dieses rote afrikanische Ding an.«
    »Persisch.«
    »Natürlich. Persisch. Und ich -«
    Lynley machte dem Dialog ein Ende, indem er sagte: »Und seitdem haben Sie sie nicht mehr gesehen? Seit sie in Kent lebt, haben Sie sie nicht mehr getroffen?« »In Kent?« Sein Gesicht war verblüfft. »Ich wußte nicht, daß sie in Kent lebt. Was tut sie denn in Kent? Wo denn da?«
    »In dem Haus, in dem Fleming umgekommen ist.«
    »Du meine Güte!« Er schluckte.
    »Als Sie am Mittwoch abend mit Kenneth Fleming sprachen, da hat er Ihnen nicht gesagt, daß er nach Kent zu Gabriella Patten wollte?«
    »Nein.«
    »Sie haben nicht gewußt, daß er eine Affäre mit ihr hatte?«
    »Nein.«
    »Sie haben nicht gewußt, daß er schon seit dem vergangenen Jahr eine Beziehung mit ihr hatte?«
    »Nein.«
    »Und auch nicht, daß beide vorhatten, sich von ihren Partnern scheiden zu lassen, um heiraten zu können?«
    »Nein. Davon hatte ich keine Ahnung.« Er wandte sich seiner Frau zu. »Hast du davon gewußt, Allie?«
    Sie hatte ihn die ganze Zeit unverwandt beobachtet. Jetzt sagte sie ruhig: »Woher sollte ausgerechnet ich davon wissen?«
    ... »Ich dachte, sie hat vielleicht was zu dir gesagt«, erwiderte Mollison. »Im März. Bei dem Abendessen.«
    »Sie war doch mit Hugh da.«
    »Ich meinte, in der Toilette. Oder so.«
    »Wir waren keinen Moment allein. Und selbst wenn wir's gewesen wären, man unterhält sich im allgemeinen in der Toilette nicht darüber, wen man außer dem eigenen Ehemann sonst noch bumst, Guy. Jedenfalls tun Frauen das nicht.«
    Ihr Gesicht und ihr Ton widersprachen ihrer Wortwahl. Ihr Mann starrte sie an. Ein geladenes Schweigen knisterte zwischen ihnen, und Lynley ließ zu, daß es sich in die Länge zog. Durch die offene Tür schallte vom Fluß her das Dröhnen eines Nebelhorns. Ein plötzlicher kalter Luftzug wehte ins Zimmer. Er bewegte die Blätter der Palmen und blies Allison die feinen nußbraunen Haarsträhnchen aus dem Gesicht, die sich aus dem pfirsichfarbenen Band gelöst hatten, mit dem sie ihr Haar zurückgebunden hatte. Mollison stand hastig auf und schloß die Tür.
    Lynley erhob sich ebenfalls, und Barbara warf ihm einen halb zornigen, halb verständnislosen Blick zu, der besagte: Sind Sie total verrückt? Das sieht doch jeder Blinde, daß der Kerl Dreck am Stecken hat. Als er nicht reagierte, hievte sie sich widerstrebend aus den Tiefen des Sofas. Lynley nahm eine seiner Karten heraus. »Wenn Ihnen noch irgend etwas einfallen sollte, Mr. Mollison«, sagte er und reichte Mollison die Karte, als dieser von der Tür zurückkam.
    »Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß«, erwiderte Mollison.
    »Ich weiß nicht, was Sie noch -«
    »Manchmal gibt irgend etwas dem Gedächtnis einen Anstoß. Eine zufällige Bemerkung. Ein

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