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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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mit ihr zusammen, manchmal im Beisein seines Vaters. Aber zu anderen Zeiten - nehmen wir mal an, Daddy ist zu anderen Zeiten mit den beiden Geschwistern losgezogen und hat Jimmy bei ihr gelassen. Weil Jimmy der Widerspenstige war, verstehen Sie? Die anderen beiden waren möglicherweise leichter zu gewinnen, aber Jimmy nicht. Und da ist sie eben um ihn rumgeschwänzelt. Fleming wird sie vermutlich noch dazu ermutigt haben. Sie sollte ja eines Tages die Stiefmutter des Jungen werden. Da wird sie doch gewünscht haben, daß er sie mag. Und Fleming wird das auch gehofft haben. Für sie war es bestimmt sehr wichtig, von dem Jungen gemocht zu werden. Vielleicht wollte sie sogar noch ein bißchen mehr.«
    »Havers, Sie wollen doch nicht unterstellen, daß sie den Jungen verführt hat!«
    »Warum nicht? Sie haben sie doch heute morgen selbst gesehen.«
    »Ich habe gesehen, daß sie Mollison auf ihre Seite ziehen mußte und nicht viel Zeit dazu hatte.«
    »Glauben Sie denn, dieses aufreizende Getue hat allein Mollison gegolten? Könnte sie nicht vielleicht auch Sie im Auge gehabt haben? Vielleicht wollte sie Ihnen zeigen, was Ihnen entgeht, da Sie ja leider der ermittelnde Beamte sind. Aber angenommen, Sie wären es nicht? Oder angenommen, Sie hätten sie am Abend angerufen und gesagt, Sie müßten noch einmal zu ihr kommen, um ein paar offene Fragen zu klären? Glauben Sie vielleicht, sie würde nicht gern ihre Wirkung auf Sie testen?«
    Lynley widmete sich seinen Scampi.
    »Es macht ihr Spaß, Männer anzulocken, Sir. Das hat uns ihr Mann selbst erzählt, und Mollison hat uns das gleiche gesagt. Weshalb hätte sie der Chance widerstehen sollen, auch Jimmy auf ihre Seite zu ziehen, als die sich bot?«
    »Soll ich offen sein?« fragte Lynley.
    »Bitte.«
    »Weil er abstoßend ist. Ungewaschen, eklig, wahrscheinlich hat er Filzläuse und auch noch irgendwelche Krankheiten wie Herpes, Syphilis, Tripper, Warzen, HIV. Es mag Gabriella Patten Spaß machen, die Männer um den Finger zu wickeln, aber ich hatte nicht den Eindruck, daß sie ein völlig hirnloses Wesen ist. Ihre erste Sorge in jeder Situation gälte immer ihrem eigenen Wohlergehen. Auch das hat man uns erzählt, Havers. Wir wissen es von ihrem Mann, von Mrs. Whitelaw, von Mollison, von Gabriella Patten selbst.«
    »Aber Sie denken an den Jimmy von heute, Inspector. Wissen Sie denn, wie er früher war? Er kann nicht immer so ein verwahrloster Penner gewesen sein. Das muß irgendwann einmal angefangen haben.«
    »Und der Verlust des Vaters reicht da nicht?«
    »Hat es denn bei Ihnen gereicht? Oder Ihrem Bruder?« Barbara sah das hastige Heben des Kopfes und erkannte, daß sie zu weit gegangen war. »Entschuldigen Sie. Das hätte ich nicht sagen sollen.« Sie kehrte zu ihren Tagliatelle zurück. »Er sagt, er habe ihn gehaßt. Er sagt, er habe ihn getötet, weil er ihn haßte, weil er ein Schwein war und es verdient hatte, zu sterben.«
    »Für Sie ist das kein ausreichendes Motiv?«
    »Ich sage nur, daß wahrscheinlich mehr dahintersteckt, und daß dieses Mehr wahrscheinlich Gabriella Patten ist. Die hätte doch keine Ahnung gehabt, wie sie ihn als zukünftige Stiefmutter für sich gewinnen sollte; aber sie hätte genug Trümpfe anderer Art im Ärmel oder in der Bluse gehabt. Nehmen wir, doch einfach mal an, daß es so war: Sie hat es getan. Einerseits, weil sie es spannend fand, einen Teenager zu verführen. Und andererseits, weil es das einzige Mittel war, das ihr einfiel, um Jimmy für sich zu gewinnen. Aber sie tut ein bißchen zuviel des Guten. Er will auch da spielen, wo Daddy spielt. Er schäumt vor Eifersucht auf seinen Vater, und als sich die Chance dazu bietet, räumt er Dad aus dem Weg und erwartet, nun Gabriella für sich allein zu haben.«
    »Sie vergessen, daß er glaubte, auch Gabriella befände sich im Haus«, warnte Lynley.
    »Sagt er. Das ist doch ganz logisch, oder? Er kann uns doch nicht erzählen, daß er Dad umgelegt hat, weil er mit seiner zukünftigen Stiefmutter in die Federn wollte. Aber er wußte mit Sicherheit, daß sein Vater im Haus war. Er hatte ihn durch das Küchenfenster gesehen.«
    »Aber die Ardery und ihre Leute haben unter dem Fenster keine Fußabdrücke gefunden.«
    »Na und? Er war im Garten.«
    »Ganz hinten.«
    »Er war im Geräteschuppen. Er kann seinen Vater von dort aus gesehen haben.« Barbara gönnte sich eine Pause in ihrem Bemühen, ihre Nudeln kunstgerecht um die Gabel zu drehen. Verständlich, daß man nicht so schnell

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