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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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tun.
    Sie hatte es getan. »Jean, mein Gott«, hatte sie nur mit tieftrauriger Stimme gesagt, als Jean sich am Telefon zu erkennen gegeben hatte. »Ich kann nicht glauben ...« Jean wußte, daß sie jetzt Miriams Tränen, den Gedanken, selbst zu weinen, den grausamen Schmerz, der hinter dem Weinen stand und den sie bisher unterdrückt hatte, nicht ertragen konnte, darum sagte sie abrupt: »Sie haben Jim in den New Scotland Yard gebracht. Ich brauche einen Anwalt.« Und Miriam hatte einen geliefert.
    Nun stand dieser Mann vor ihr, schräg hinter Jimmy, und sie sagte wieder: »Wo sind seine Schuhe? Was haben sie mit seinen Schuhen gemacht?«
    Ihr Sohn hatte die Einkaufstüte in der rechten Hand, aber sie hing zu schlaff herab, um die Doc Martens enthalten zu können. Ein zweites Mal sah sie zu seinen Füßen hinunter, aus keinem anderen Grund, als um sich zu vergewissern, daß ihre Augen sie nicht getrogen hatten und er tatsächlich nur Socken trug, die entweder schmutzig weiß oder von Haus aus grau waren.
    Mr. Friskin - den Jean sich ältlich, verknöchert, kahlköpfig und in einen anthrazitgrauen Anzug gekleidet vorgestellt hatte, der jedoch in Wirklichkeit jung und beweglich war, zum blauen Hemd eine leuchtende Krawatte mit Blumenmuster trug und volles dunkles Haar hatte, das ihm nach Art romantischer Helden bis auf die Schultern herabfiel - antwortete für ihren Sohn, ohne sich jedoch direkt auf die von ihr gestellte Frage zu beziehen. »Mrs. Cooper, Jim hat mit der Polizei gesprochen, noch ehe ich da war. Er hat ein Geständnis abgelegt.«
    Erst wurde ihr blendend weiß vor Augen, dann schwarz, als wäre ein Blitz ins Zimmer gefahren. Mr. Friskin erklärte ihr, was als nächstes geschehen würde, daß Jimmy das Haus nicht verlassen und ohne seinen Anwalt mit keinem Menschen sprechen dürfe, der nicht zur Familie gehörte. Er sagte etwas von verständlichem Drang, erwähnte die Worte »Jugendlicher« und »Einschüchterung«, aber sie bekam das alles gar nicht richtig mit, weil sie sich fragte, ob sie tatsächlich blind geworden war wie dieser Heilige in der Bibel, obwohl es ja bei dem genau umgekehrt gewesen war, oder nicht? Hatte der nicht plötzlich wieder gesehen? Sie konnte sich nicht erinnern. Wahrscheinlich war es ganz anders gewesen. Die Bibel war sowieso größtenteils Unsinn.
    In der Küche wurde geräuschvoll ein Stuhl zurückgeschoben. Jean wußte, daß dort ihr Bruder, der zweifellos jedes von Mr. Friskins Worten begierig aufgesogen hatte, gerade schwerfällig aufstand. Jetzt tat es ihr leid, daß sie in der zweiten Stunde von Jimmys Abwesenheit bei ihren Eltern angerufen hatte. Sie hatte geraucht, sie war unaufhörlich hin- und hergelaufen, sie war zum Küchenfenster gegangen und hatte Shar beobachtet, die wie eine kleine Bettlerin draußen neben dem Vogelbad aus gesprungenem Beton hockte, sie hatte nach Stan gelauscht, der sich in der Toilette dreimal übergeben hatte, und hatte schließlich ein Stück weit nachgegeben.
    Mit ihren Eltern hatte sie gar nicht gesprochen, weil deren Liebe zu Kenny beängstigend war, und es in ihren Augen immer Jeans Schuld gewesen war, daß Ken in seiner Ehe überhaupt Raum und Zeit für sich gebraucht hatte, um über ein Leben nachzudenken, über das ihrer Meinung nach gar kein Gedanke nötig war. Jean hatte Derrick verlangt, und der war sofort gekommen, mit dem Maß an Empörung, Ungläubigkeit und Racheschwüren gegen diese Schweine, die Polizei, das ihr in diesem Moment guttat.
    Sie konnte wieder klar sehen, als Derrick sagte: »Was? Bist du verrückt geworden, Jim? Du hat mit diesen Mistkerlen geredet?«
    »Derrick!« mahnte Jean.
    »Na, ist doch wahr!« entgegnete Derrick und wandte sich an Friskin, den Anwalt. »Ich hab gedacht, Sie sollen dafür sorgen, daß er die Klappe hält. Das ist doch der Sinn der Sache, wenn man schon so einen teuren Anwalt bezahlt. Wenn Sie nicht mal das schaffen, wie verdienen Sie sich dann eigentlich Ihre Kohle?«
    Friskin, dem emotionaler Aufruhr bei Mandanten offensichtlich nicht fremd war, erklärte, Jimmy habe anscheinend sprechen wollen. Er habe ganz freiwillig gestanden, wie aus dem Band hervorgehe, das die Polizei aufgenommen und das man Mr. Friskin auf sein Beharren vorgespielt hatte. Es sei offensichtlich keinerlei Druck ausgeübt - »Du Schwachkopf, Jim!« Derrick stürzte ins Wohnzimmer.
    »Du hast diesen Wichsern auch noch alles auf Band geliefert?«
    Jimmy sagte gar nichts. Er stand reglos vor Friskin, und es sah aus,

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