Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Kochs sein mußte. Wenn nicht, so würde darauf eine anitra albicocce folgen. Und wenn ihr das nicht schmeckte - was auch immer es sein mochte -, so konnte sie sich immer noch an Lynleys Essen halten, das voraussichtlich größtenteils unberührt bleiben würde. So sah es im Augenblick jedenfalls aus.
    »Was ist?« fragte sie ihn. »Liegt's am Essen oder an der Gesellschaft?«
    Er antwortete mit einer Bemerkung, die mit ihrer Frage wohl nichts zu tun hatte. »Helen hat gestern abend für mich gekocht.«
    Barbara griff sich noch ein Stück focaccia und ignorierte die Vögel. Lynley hatte seine Lesebrille aufgesetzt, um ein Weinetikett zu lesen, und nickte dem Kellner auffordernd zu.
    »Und das Menü war so denkwürdig, daß Sie es jetzt nicht über sich bringen, hier zu essen? Weil sie den köstlichen Geschmack von gestern nicht vertreiben möchten? Oder haben Sie ein Gelübde abgelegt, daß nichts, was nicht von Helens lilienweißer Hand zusammengerührt ist, je wieder über Ihre Lippen kommen wird? Oder was ist es sonst?« fragte Barbara. »Wieviel von dem Tintenfisch haben Sie eigentlich gegessen? Ich dachte, wir wollten feiern. Wir haben unser Geständnis. Was wollen Sie denn noch?«
    »Sie kann nicht kochen, Havers. Im Notfall würde es vielleicht zu einem gekochten Ei reichen.«
    »Und?«
    »Und nichts. Ich mußte nur daran denken.«
    »An Helens Kochkünste?«
    »Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit.«
    »Wegen ihrer Kocherei? Das ist ganz schön sexistisch, Inspector. Soll sie Ihnen als nächstes vielleicht auch noch die Knöpfe annähen und die Socken stopfen?«
    Lynley steckte seine Brille wieder ein und schob das Futteral in seine Tasche. Er nahm sein Glas und betrachtete einen Moment lang den Wein darin, ehe er trank.
    »Ich habe ihr gesagt, sie müsse sich entscheiden«, fuhr er fort.
    »Entweder, oder. Ich bin es müde zu betteln. Ich habe die Ungewißheit satt.«
    »Und hat sie sich entschieden?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe sie seither noch nicht wieder gesprochen. Ich habe bis jetzt nicht einmal an sie gedacht. Was, glauben Sie, hat das zu bedeuten? Habe ich eine Chance, mich zu erholen, wenn sie mir das Herz bricht?«
    »Von enttäuschter Liebe erholen wir uns alle.«
    »Glauben Sie?«
    »Solange es sich um die Liebe zwischen Mann und Frau handelt, ja. Die sexuelle oder romantische Liebe. Aber wenn es eine andere ist, erholen wir uns, glaube ich, niemals.«
    Sie schwieg, während der Kellner abräumte und frisches Besteck vor sie hinlegte. Er schenkte Lynley mehr Wein ein und ihr mehr Mineralwasser.
    »Er sagt, er habe ihn gehaßt, aber das glaube ich nicht. Ich glaube, er hat ihn getötet, weil er es nicht ertragen konnte, ihn so sehr zu lieben und zusehen zu müssen, wie er Gabriella Patten ihm vorzog. Denn so wird Jimmy es gesehen haben. So sehen Kinder diese Dinge immer. Nicht nur als eine Zurückweisung ihrer Mutter, sondern auch als eine Geringschätzung ihrer eigenen Person. Gabriella hat ihm seinen Vater weggenommen -«
    »Fleming lebte seit Jahren nicht mehr mit der Familie zusammen.«
    »Aber bis jetzt war nichts entschieden gewesen. Es gab immer noch Hoffnung. Nun war die Hoffnung dahin. Und um alles noch schlimmer zu machen, um Jimmy die Zurückweisung noch stärker fühlen zu lassen, hat der Vater auch noch die Geburtstagsreise für den Jungen verschoben. Und warum? Damit er zu Gabriella fahren konnte.«
    »Um die Beziehung zu beenden, wenn es stimmt, was Gabriella uns erzählt hat.«
    »Gut. Aber das wußte Jimmy ja nicht. Er glaubte, sein Vater hätte es so eilig, nach Kent rauszukommen, weil er mit der Frau zusammen sein wollte.« Barbara hob ihr Wasserglas und dachte über das Bild nach, das sie da entworfen hatte. »Warten Sie mal. Wie war's, wenn das überhaupt der Schlüssel ist?« Sie stellte die Frage mehr an sich selbst als an Lynley und Lynley wartete bereitwillig.
    Der Kellner brachte den zweiten Gang. Frischer Käse wurde angeboten, Romano oder Parmesan. Lynley wählte den Romano, und Barbara folgte seinem Beispiel. Sie machte sich über ihre Pasta mit Tomaten und Bohnen her. Nicht das, was sie nach diesem tollen Namen erwartet hätte. Aber gar nicht schlecht. Sie streute etwas Salz darüber.
    »Er hat sie gekannt«, sagte sie, während sie, nicht unbedingt gekonnt, die Tagliatelle am Tellerrand aufdrehte. Der Kellner hatte ihr aufmerksamerweise einen großen Löffel hingelegt, aber sie hatte keinen Schimmer, was sie mit ihm anfangen sollte.
    »Er hat sie gesehen, war

Weitere Kostenlose Bücher