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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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gegen die Kälte zu tun, die ihn erbarmungslos schüttelte. »Aber gleich morgen. In aller Frühe. Sie ist bestimmt noch in Mayfair und treibt's mit Mollison, wenn nicht gerade Claude-Pierre, oder wie er sonst heißt, ihre Muskeln weichklopft.«
    »Kommt nicht in Frage«, erwiderte Lynley.
    »Wieso nicht? Sie haben doch eben gesagt, daß Gabriella -«
    »Eine Vernehmung Gabriella Pattens bringt überhaupt nichts. Hier handelt es sich um das perfekte Verbrechen, Barbara.«
    Das war alles, was er zu sagen bereit war. Als sie fragte: »Wieso perfekt? Wir haben doch Jimmy. Wir haben einen Zeugen. Er hat gesehen -«, unterbrach Lynley sie mit den Worten: »Was haben wir denn schon? Wen? Ein blaues Auto, das er für den Cavalier hielt. Eine hellhaarige Frau, die er mit seiner Mutter verwechselte. Kein Staatsanwalt wird aufgrund solcher Zeugenaussagen Anklage erheben. Weil kein Geschworenengericht dieser Welt aufgrund solcher Beweise zu einem Schuldspruch käme.«
    Barbara hätte gern weitergebohrt. Sie hatten schließlich Beweismaterial. Es war vielleicht dünn, aber es war vorhanden. Die Benson & Hedges-Zigaretten. Die Streichhölzer, mit denen die Zündvorrichtung konstruiert worden war. Das konnte man doch nicht so einfach vom Tisch fegen! Aber sie sah Lynley an, daß er völlig erschöpft war. Er brauchte sein letztes bißchen Kraft, um das Zittern unter Kontrolle zu halten, das seinen Körper schüttelte, während sie den Bentley durch den Abendverkehr zum New Scotland Yard zurückfuhr. Als sie in der Tiefgarage neben ihrem Mini anhielten, wiederholte er, was er bereits Chief Superintendent Hillier gesagt hatte. Auch wenn sie die besten Vorsätze der Welt hätten, mußten sie sich auf die Tatsache vorbereiten, daß es ihnen vielleicht nicht gelingen würde, diesen Fall zu knacken.
    »Selbst mit Hilfe des Jungen hängt alles vom Gewissen ab«, sagte er.
    »Wieso?« fragte sie, weil sie nicht verstand.
    Aber mehr rückte er nicht heraus. »Nicht jetzt. Ich brauche dringend ein Bad und frische Kleider.« Damit war er losgefahren.
    Während sie sich jetzt vor ihrem kleinen Haus in Chalk Farm die ruinierten Schuhe von den Füßen zog, versuchte sie zu begreifen, was er mit seiner Bemerkung über das Gewissen gemeint hatte. Aber ganz gleich, wie sie die Tatsachen und die Ereignisse der letzten Tage interpretierte, sie deuteten alle in dieselbe Richtung, jedoch nicht auf einen Menschen, der sich wegen irgend etwas ein schlechtes Gewissen machen mußte.
    Sie wußten, daß es Brandstiftung war, daher wußten sie auch, daß es Mord war. Sie hatten eine Zigarette, die nach Speichelspuren untersucht werden konnte. Ganz gleich, wie lange Inspector Arderys Leute brauchen würden, um die Analysen durchzuführen, wenn der Brandstifter - okay, Gabriella Patten, da Lynley ja anscheinend von Anfang an sie und nicht Jean Cooper im Auge gehabt hatte - genug Speichel hinterlassen hatte, würden sie nach Abschluß der Untersuchungen alles über ABH-Antigene, ABO-Genotypen und diverse andere Kleinigkeiten wissen. Immer vorausgesetzt natürlich, Gabriella Patten hatte tatsächlich Speichelspuren hinterlassen. Wenn nicht, standen sie wieder am Ausgangspunkt. Und was dann? Sollten Sie auf das Gewissen zurückgreifen? Gabriella Pattens Gewissen? Das ergab doch überhaupt keinen Sinn. Lynley konnte doch nicht im Ernst glauben, daß diese Frau sich von Schuldgefühlen treiben lassen würde, zu bekennen, daß sie Kenneth Fleming ermordet hatte, weil er mit ihr Schluß gemacht hatte. Verdammt noch mal, dachte Barbara. Kein Wunder, daß Lynley sagte, sie würden diesen Fall vielleicht niemals lösen.
    Jeder mußte einmal ein solches Scheitern hinnehmen. Aber Lynley hatte es bisher noch nie hinnehmen müssen. Und sie als Lynleys Mitarbeiterin auch nicht.
    Es war nicht gerade günstig, ausgerechnet an diesem Fall zu scheitern. Nicht nur richtete sich das gesamte Interesse der Medien auf das Verbrechen, das bei der Öffentlichkeit auf weit mehr Anteilnahme stieß als etwa ein Mord an einem Unbekannten; auch ihre Vorgesetzten steckten dauernd ihre Nase in die Ermittlungen. Diese doppelte Aufmerksamkeit von Medien und Vorgesetzten verhieß weder für Lynley noch für Barbara Gutes. Lynley würde sie mit Sicherheit schaden, da er beinahe von Anfang an einen Kurs eingeschlagen hatte, der gegen ein Grundprinzip effizienter Polizeiarbeit verstieß: Er hatte sich dafür entschieden, das Medienspiel zu spielen, und tat dies immer noch - mit einem Ziel, das nur

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