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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Gott, ich muß sofort Ken benachrichtigen.« »Ja, es hat einen Todesfall gegeben. Aber es handelt sich nicht um Gabriella Patten, Mrs. Whitelaw.«
    »Nicht -?« Sie erstarrte in ihrem Sessel, als sei ihr mit einem Schlag klargeworden, daß gleich Grauenhaftes über sie hereinbrechen würde. »Dann wollte der Herr von der Feuerwehr also deshalb wissen, ob außer ihr noch jemand im Haus war.« Sie schluckte. »Wer ist es? Bitte, sagen Sie es mir.«
    »Es tut mir sehr leid, es handelt sich um Kenneth Fleming.«
    Ihr Gesicht wurde völlig ausdruckslos. Dann ungläubig.
    »Ken?« sagte sie. »Das ist unmöglich.«
    »Leider nicht. Es liegt eine amtliche Identifizierung vor.«
    »Von wem?«
    »Von seiner —«
    »Nein«, unterbrach sie. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht.
    »Das kann nur ein Irrtum sein. Ken ist ja gar nicht in England.«
    »Seine Frau hat ihn am späten Nachmittag identifiziert.«
    »Das kann nicht sein. Warum hat man nicht mich gebeten ...«
    Sie streckte einen Arm nach Lynley aus. »Ken ist nicht hier«, beteuerte sie. »Er ist mit Jimmy verreist. Sie sind beim Segeln ... Sie sind zum Segeln gefahren. Sie machen einen Kurzurlaub und ... Sie sind beim Segeln, und ich weiß nicht mehr, wo. Wohin wollte er nur ...? Wohin?«
    Sie stand mühsam auf, so als könnte sie im Stehen besser nachdenken. Sie sah nach rechts und nach links. Dann stürzte sie zu Boden und riß einen dreibeinigen Tisch mit einer Karaffe und Gläsern mit sich.
    Barbara sagte: »Du lieber Himmel!«
    Kristallkaraffe und Gläser rollten über den Teppich. Sherry lief aus. Sein Geruch stieg honigsüß in die Luft.
    Lynley war gleichzeitig mit Mrs. Whitelaw aufgestanden, hatte aber nicht schnell genug reagiert, um sie aufzufangen. Jetzt beugte er sich hastig über die auf dem Boden Liegende. Er prüfte ihren Puls, nahm ihre Brille ab und zog ihre Augenlider hoch. Er nahm ihre Hand. Ihre Haut war schweißfeucht und kalt.
    »Sehen Sie, ob Sie irgendwo eine Decke finden«, sagte er zu Barbara. »Oben sind sicher Schlafzimmer.«
    Er hörte Barbara aus dem Zimmer laufen. Sie rannte polternd die Treppe hinauf. Er zog unterdessen Miriam Whitelaw die Schuhe aus, rückte einen der kleinen Schemel heran und legte ihre Füße hoch. Wieder prüfte er ihren Puls. Er war kräftig. Ihr Atem war normal. Lynley zog seine Smokingjacke aus und deckte sie damit zu. Als Barbara wieder ins Zimmer gestürmt kam, mit einem blaßgrünen Bettüberwurf unter dem Arm, begannen Miriam Whitelaws Augenlider zu flattern. Ihre Stirn krauste sich, und die Kerbe zwischen ihren Augenbrauen vertiefte sich.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte Lynley zu ihr. »Sie sind ohnmächtig geworden. Bleiben Sie ruhig liegen.«
    Er tauschte sein Jackett gegen die Tagesdecke, die Barbara offenbar oben von einem der Betten gerissen hatte.
    Dann stellte er den dreibeinigen Tisch wieder auf, während Barbara Karaffe und Gläser einsammelte und mit Papiertaschentüchern wenigstens etwas von dem Sherry aufzusaugen versuchte, der langsam in den Teppich sickerte.
    Miriam Whitelaw zitterte unter der dünnen Decke. Sie schob eine Hand hervor und umfaßte den Saum.
    »Kann ich Ihnen irgend etwas bringen?« fragte Barbara. »Ein Glas Wasser? Einen Whisky?«
    Miriam Whitelaws Lippen zuckten, als sie zu sprechen versuchte. Sie heftete ihren Blick auf Lynley. Er legte seine Hand auf die ihre und sagte zu Barbara: »Ich glaube, ihr ist nichts passiert.« Und zu Miriam Whitelaw: »Bleiben Sie einfach still liegen.«
    Sie schloß die Augen. Sie atmete in keuchenden Stößen, aber das schien eher ein Ringen um Beherrschung der Gefühle anzuzeigen als eine körperliche Krise.
    Barbara gab noch einige Kohlen auf das Feuer. Miriam Whitelaw hob die Hand zur Schläfe. »Mein Kopf«, flüsterte sie. »O Gott. Wie das hämmert.«
    »Sollen wir Ihren Arzt anrufen? Sie haben sich vielleicht angeschlagen.«
    Sie schüttelte schwach den Kopf. »Das kommt und geht. Migräne.« Ihre Augen wurden feucht, und sie riß sie weit auf in dem Bemühen, die Tränen zurückzuhalten. »Ken ... wußte es.«
    »Er wußte es?«
    »Ja. Was er tun mußte.« Ihre Lippen sahen spröde aus wie alte Glasur auf Porzellan. »Wenn ich Kopfschmerzen hatte. Er hat die Schmerzen immer weggebracht.«
    Aber diese Schmerzen kann er nicht vertreiben, dachte Lynley. Er sagte: »Sind Sie allein im Haus, Mrs. Whitelaw?« Sie nickte. »Sollen wir jemanden anrufen?« Ihre Lippen formten das Wort »Nein«. »Sergeant Havers, meine Mitarbeiterin, kann die

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