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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Nacht über bei Ihnen bleiben.«
    Sie machte eine abwehrende Handbewegung. »Ich - ich bin ...« Sie zwinkerte heftig. »Ich bin - gleich wieder auf den Beinen«, sagte sie, obwohl ihre Stimme sehr schwach war. »Verzeihen Sie mir, bitte. Es tut mir wirklich leid. Der Schock.«
    »Sie brauchen sich doch nicht zu entschuldigen!«
    Sie warteten in tiefer Stille, die nur vom Knistern des Feuers im Kamin und vom Ticken mehrerer Uhren im Zimmer unterbrochen wurde. Lynley fühlte die Beklemmung von allen Seiten näherkommen. Er wollte die Fenster aus buntem Glas aufreißen. Statt dessen blieb er, wo er war, eine Hand auf Miriam Whitelaws Schulter.
    Sie versuchte sich aufzurichten, und Barbara eilte an ihre Seite. Zusammen mit Lynley half sie der Frau zuerst, sich aufzusetzen, dann auf die Füße. Miriam Whitelaw schwankte. Sie stützten sie und führten sie zu einem der tiefen Sessel. Barbara reichte ihr ihre Brille. Lynley hob ihr Taschentuch vom Boden auf und gab es ihr wieder. Er legte ihr den Bettüberwurf um die Schultern.
    Sie räusperte sich. »Danke«, sagte sie mit einer gewissen Würde. Sie setzte die Brille auf und strich das Kleid glatt. Dann meinte sie zaghaft: »Wenn es Ihnen nichts ausmacht ... Könnte ich wohl auch meine Schuhe haben?« Und erst als sie sie wieder an den Füßen hatte, sprach sie weiter. Sie drückte dabei die Finger der rechten Hand gegen die Schläfe, als könnte sie so die hämmernden Kopfschmerzen unterdrücken. »Sind Sie sicher?« fragte sie leise.
    »Daß es Fleming ist?«
    »Wenn es gebrannt hat, könnte der Tote doch durch das Feuer ...« Sie preßte die Lippen so fest aufeinander, daß sich ihre Zähne unter der Haut abdrückten. »Es könnte doch ein Irrtum sein, nicht wahr?«
    »Sie haben eines vergessen. Es war kein richtiger Brand«, sagte Lynley. »Er ist nicht verkohlt. Der Leichnam war nur verfärbt.« Als sie zusammenzuckte, sagte er rasch, um sie zu beruhigen: »Von Kohlenmonoxid. Rauchvergiftung. Seine Haut wird stark gerötet gewesen sein. Aber seine Frau hat ihn natürlich dennoch erkannt.«
    »Niemand hat mir etwas gesagt«, murmelte sie wie betäubt.
    »Nicht einmal angerufen hat man mich.«
    »Die Polizei unterrichtet im allgemeinen zuerst die Angehörigen. Die erledigen dann das weitere.«
    »Die Angehörigen«, wiederholte sie. »Ja. Nun.«
    Lynley setzte sich in den grünen Samtsessel, während Barbara zu ihrem Stuhl zurückkehrte und ihr Heft zur Hand nahm. Miriam Whitelaw sah immer noch elend aus, und Lynley fragte sich, was sie ihr überhaupt an Fragen zumuten konnten.
    Sie starrte zu Boden. Sie sprach schleppend, als riefe sie sich jede einzelne Tatsache erst ins Gedächtnis, ehe sie sie erwähnte.
    »Ken sagte, er wolle ... Griechenland war es. Er wollte ein paar Tage nach Griechenland zum Segeln. Das sagte er. Mit seinem Sohn.«
    »Sie erwähnten einen Jimmy.«
    »Ja. Das ist sein Sohn. Jimmy. Zu seinem Geburtstag. Nur aus dem Grund hat Ken sein Training unterbrochen. Um mit dem Jungen zu verreisen. Er wollte - sie wollten von Gatwick aus fliegen.«
    »Wann?«
    »Mittwoch abend. Es war seit Monaten geplant. Als Geburtstagsgeschenk für Jimmy. Die beiden wollten ganz allein verreisen.«
    »Sie sind sicher, daß er am Mittwoch abend abreisen wollte?«
    »Aber ja. Ich habe ihm noch geholfen, das Gepäck zum Wagen zu bringen.«
    »Hat er ein Taxi genommen?«
    »Nein, seinen eigenen Wagen. Ich bot ihm an, ihn zum Flughafen zu bringen, aber er hatte das Auto erst seit ein paar Wochen. Ihm war jeder Vorwand willkommen, damit zu fahren. Er wollte Jimmy abholen und dann zum Flughafen. Die beiden wollten ganz allein Urlaub machen. Segelurlaub. Auf den Inseln. Nur für ein paar Tage, weil wir ja jetzt so kurz vor dem ersten Vergleichsspiel stehen.« Die Tränen sprangen ihr in die Augen. Sie drückte ihr Taschentuch an die Lider und räusperte sich. »Entschuldigen Sie.«
    »Aber bitte. Das macht doch nichts.« Lynley wartete einen Moment, während sie sich bemühte, ihre Fassung wiederzufinden. »Was für ein Auto fuhr er?«
    »Einen Lotus.«
    »Welches Modell?«
    »Das weiß ich nicht. Es war ein alter Wagen. Neu hergerichtet. Niedrig. Ein grünes Auto.«
    »Es stand kein Lotus beim Haus. Nur ein Aston Martin in der Garage.«
    »Das muß der von Gabriella sein«, sagte sie. Neue Tränen sammelten sich in ihren Augen. »Ich kann nicht fassen, daß er tot sein soll. Am Mittwoch war er noch hier. Wir haben zusammen zu Abend gegessen. Früher als sonst. Wir haben über

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