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07 - komplett

07 - komplett

Titel: 07 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 4 Romane
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Achseln.
    „Können Sie mir eine Liste ihrer Verpflichtungen beschaffen? Natürlich ohne sie wissen zu lassen, dass ich diese Information benötige.“
    „Das wird mir nicht schwerfallen, Mylord. Vermutlich sind die meisten Gläubiger einige Ladenbesitzer in dieser Gegend.“
    „Wenn das zutrifft, begleichen Sie die Schulden“, befahl Guy mit leiser Stimme.
    „Aber wenn ich mich auf die Buchhaltung dieser Leute verlasse, ohne eine Bestätigung von Mrs Stowe zu erbitten, werden einige skrupellose Männer die Summen aufrunden.“
    „Zahlen Sie, was immer verlangt wird.“
    „Verzeihen Sie, Mylord, das ist kein kluges Geschäftsgebaren.“
    „Aber das schnellste.“
    „Also ist Schnelligkeit wichtig?“, fragte Benton skeptisch.
    „Ja, in diesem Fall. Die Angelegenheit muss erledigt werden, bevor Mrs Stowe ahnt, was Sie unternehmen, Benton.“
    Der Verwalter kannte Seine Lordschaft zu gut, um auf seinem Standpunkt zu beharren. Außerdem waren die Schulden einer Witwe, die von der Pension eines gefallenen Soldaten lebte, ziemlich belanglos – verglichen mit den Summen, die das Landgut des Viscounts abwarf.
    Als der ältere Mann zur Tür seines Büros ging, hielt Guy ihn zurück. „Und es muss anonym geschehen, Benton, das ist sehr wichtig.“
    „Gewiss, Mylord, aber eines Tages wird sie es herausfinden“, warnte der Verwalter und drehte sich um.
    Gelassen hielt Guy dem durchdringenden Blick stand, der ihn durch Bentons Brillengläser traf. „Wohl kaum, bevor Sie Ihre Aufgabe erledigt haben. Schon gar nicht, wenn Sie unverzüglich damit beginnen.“

3. KAPITEL
    In die gleichen betrüblichen Gedanken wie an den letzten Tagen vertieft, bemerkte Isabella die Kutsche nicht, die im Schneckentempo neben ihr dahinrollte. Erst als der Insasse sie ansprach, hob sie den Kopf.
    „Darf ich Sie zu einer Ausfahrt einladen, Mrs Stowe?“, fragte Guy und neigte sich aus dem Wagenfenster.
    Plötzlich wurde ihr der schmutzige Rocksaum ihres Kleids bewusst, das noch dazu längst aus der Mode war. So etwas musste einem elegant gekleideten Gentleman auffallen.
    „Nein, danke, Sir. Ich finde, ein Spaziergang verhilft einem zu klareren Gedanken.
    Insbesondere, wenn man wegen des schlechten Wetters tagelang in seinen vier Wänden eingeschlossen war.“
    „Da haben Sie zweifellos recht“, antwortete er lächelnd und klopfte mit seinem Gehstock gegen das Wagendach.
    Statt weiterzufahren, wie Isabella es erwartet hatte, hielt die Kutsche, und der Passagier stieg aus.
    „Heute scheint endlich die Sonne, eine angenehme Abwechslung“, meinte er und trat an ihre Seite.
    „In der Tat.“ Nach ein paar Schritten wandte sie sich zu ihm. „Ihre Pferde sind sehr schön, Mr Wakefield. Und in exzellentem Zustand.“
    „Vielen Dank. Wie ich gestehen muss, habe ich eine Schwäche für edle Pferde, und ich bewundere ihre Anmut.“
    „Sicher liegt das an Ihren Erfahrungen auf der Iberischen Halbinsel. Wenn das Leben eines Soldaten vom Mut und der Schnelligkeit seines Pferdes abhängt, entwickelt er eine ganz besondere Beziehung zu diesen Geschöpfen.“
    „Genau. Reiten Sie, Mrs Stowe?“
    „Schon lange nicht mehr.“ Auch das gehörte zu den Freuden, die sie sich nicht leisten konnte.
    Welche Rolle spielt das in einem Land, wo Kinder verhungern?
    „Würden Sie mir morgen das Vergnügen machen, mit mir auszureiten, Mrs Stowe?
    Sicher findet sich in der Nachbarschaft eine passende Stute für eine Dame.“
    Isabella lachte leise und dachte an die großartigen Tiere, die sie wohlbehalten durch die wildesten Regionen Spaniens getragen hatten. Wie sie sich voller Stolz entsann, hatte sich keine „Stute für eine Dame“ darunter befunden.
    „Wenn es mich auch entzückt, Sie zu amüsieren“, bemerkte ihr Begleiter, „ich weiß nicht, womit ich Sie zum Lachen brachte.“
    „Verzeihen Sie mir, Mr Wakefield. Natürlich nehmen Sie an, ich wäre nur an Pferde gewöhnt, die sich für Damen eignen.“
    „Also sind Sie eine Pferdekennerin?“ Seine Mundwinkel hoben sich ein wenig, aber seine Stimme klang kein bisschen spöttisch.
    „Ja, das glaube ich“, bestätigte sie selbstbewusst.
    „Umso besser. Sagen wir – um acht?“
    Eine Ablehnung lag ihr auf der Zunge. Aber angesichts der schwierigen Entscheidungen, die sie zuletzt hatte treffen müssen, fand sie es unmöglich, solche Worte auszusprechen. Ein letztes Mal auf einem Pferd zu reiten, das ihrer Fähigkeiten würdig wäre – was konnte es schon schaden?
    „Wenn Sie es wünschen,

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