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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hier aus bis zum Saskuan-kui zu reiten.
    Dieses ‚Blaue Wasser‘ war ein kleines, seeartiges Becken, welches von Quellen, die sich auf seinem Grund befanden, genährt wurde und sein überflüssiges Wasser in den Rio Pecos schickte. An seinen Ufern gab es dichtes Elm- und Cottonwood-Gebüsch, aus welchem hohe, schattenreiche Pecans und Pfosteneichen ragten. Das Wasser hatte eine selten intensiv blaue Farbe und war daher von den Indianern Saskuan-kui genannt worden. Der Abfluß dieses Sees ging unterhalb der Stelle, an welcher wir uns befanden, in den Rio Pecos, über den wir hinüber mußten. Noch weiter unten gab es eine Furt, die wir aber nicht benutzen durften, weil die beiden Comanchen von unten her kamen und unsre Spuren gefunden hätten. Der Übergang über den hier ziemlich breiten Fluß mußte also schwimmend geschehen, was bei der Wärme des heutigen Tags uns eher erwünscht als unlieb war.
    Am jenseitigen Ufer angekommen, suchten wir dieses zunächst nach Spuren ab, und es beruhigte uns sehr, keine zu finden. Wir ritten vorsichtig unter den weiten Wipfeln der hier stehenden Trembling-poplars (Zitterpappeln) abwärts bis zur Mündung des Seeabflusses. Wir befanden uns an der nördlichen Seite desselben und fanden auch hier keine Spuren. Ich stieg vom Pferd, band es an ein Gesträuch, von dessen Laub es fressen konnte, und legte mich in das Gras. Old Wabble folgte meinem Beispiel, ohne ein Wort zu sagen; er wollte meinen schweigsamen Winnetou nachahmen und, wie er sich ausgedrückt hatte, von mir nicht für einen ‚Schwätzer‘ gehalten werden. Den andern aber kam der Umstand, daß ich mich hier niederlegte, nicht selbstverständlich vor; sie blieben auf den Pferden sitzen, und Parker fragte:
    „Absteigen, Sir? Es ist ja noch Tag!“
    „Eben weil es noch Tag ist, bin ich abgestiegen“, antwortete ich.
    „Wollen wir nicht vollends bis zum ‚Blauen Wasser‘ reiten?“
    „Nein.“
    „So wollt ihr wohl in der Dunkelheit hin?.“
    „Ja.“
    „Warum nicht am Tag, wo wir etwaige Spuren sehen können, Mr. Shatterhand?“
    „Weil wir da allerdings solche Spuren sehen, aber auch selbst gesehen würden.“
    „Ich denke, wenn wir vorsichtig – – –“
    Er wurde von Old Wabble unterbrochen, welcher ihm in strengem Ton in das Wort fiel:
    „Seid still, und schreit nicht hier drein wie ein Kamel, das fünfzehn Höcker hat. Habe denn etwa ich ein Wort gesagt? Mr. Shatterhand wird wohl wissen, was er tut. Wenn ihr euern Skalp zu Markte tragen wollt, so reitet weiter; ich aber bleibe hier.“
    Da stiegen sie auch von ihren Pferden. Parker brummte dabei:
    „Oho, oho, nur nicht so grob, Old Wabble! Ein Gentleman wie ich ist nicht gewöhnt, sich dergleichen Kamele an den Kopf werfen zu lassen.“
    „Ein veritabler Gentleman hält vor allen Dingen das Maul, verstanden! Ihr habt zwar damals Euern ersten Elk sehr gut getroffen, inzwischen aber jedenfalls so viele Pudel geschossen, daß es Euch gar nicht zukommt, gegen Mr. Shatterhand zu sprechen, wenn etwas, was er tun will, Euch nicht paßt. Seid also still, sonst gehen wir fort und lassen Euch sitzen.“
    Ah, also darauf lief es hinaus! Sitzen lassen; das hatte er sich gemerkt. Er wollte durch seine Strenge gegen den braven Parker zeigen, daß er sich mit mir eins fühle. Dabei war ich überzeugt, daß seine Schweigsamkeit keine lang anhaltende sein und er mich bei nächster Gelegenheit grad ebenso interviewen werde, wie es jetzt Parker getan hatte.
    Als es zu dunkeln begann und die Zeit für mich gekommen war, stand ich auf und sagte:
    „Ich gehe jetzt fort, um nach den Comanchen zu suchen. Ich lasse euch meine Gewehre hier und bitte, daß sich keiner von euch entfernt; es könnten Rote in der Nähe sein und ihn bemerken.“
    „Ganz richtig!“ stimmte mir Old Wabble bei. „Ich nehme an, daß nun bald die beiden Comanchen kommen, die wir freigelassen haben. Die kommen wahrscheinlich hier nahe vorüber.“
    „Hier nicht, Mr. Cutter“, widersprach ich ihm. „Die benutzen jedenfalls die da unten liegende Furt und kommen also da drüben am jenseitigen Ufer dieses Wassers herauf.“
    „Meint Ihr?“
    „Ja. Darum habe ich vorhin das diesseitige Ufer zum Ausruhen gewählt; da können sie uns nicht bemerken.“
    „Well. Also, Ihr wollt gehen. Darf ich mit?“
    „Ich will Euch aufrichtig sagen, daß ich lieber allein bin.“
    „Haltet Ihr mich für so unerfahren oder für so ungeschickt, daß ich Euch den Handel verderben kann?“
    „Nein, wenigstens

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