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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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den Bettrand und sagte nur: »Was fehlt dir? Sag’s mir.«
      Sie lächelte zaghaft. »Mir fehlt eigentlich nichts. Ich bin einfach nur schwanger.«
      »Schwanger?«
      »Das kommt ziemlich häufig vor, weißt du, wenn man die Sachen macht, die wir so gemacht haben.«
      »Aber - wie lange schon?«
      »Acht bis zehn Wochen, meint der Doktor. Ich hätte es dir wohl eher sagen sollen. Ich war mir nur nicht sicher... und ich wusste nicht, wie es dir damit gehen würde... oder wie es mir damit eigentlich ging.«
      »Das Baby - wird es gesund sein?«
      »Die Plazenta ist ein wenig angerissen, aber es ist nichts allzu Ernstes. Ich muss zu einem Spezialisten, und der Doktor meint, ich sollte ein bisschen kürzer treten, als ich es gewohnt bin. Ich sollte in der nächsten Zeit besser keine Berge im Regen erklimmen oder Babys auf die Welt bringen.«
      Gemma schwanger? Von ihm? Kincaid schüttelte den Kopf, versuchte das Wunder zu begreifen, das ihm widerfahren war. Aber was hatte sie damit gemeint, als sie gesagt hatte, sie sei sich nicht sicher, wie es ihr damit gehe? »Gemma - dein Job - ich weiß, wie viel er dir bedeutet. Wie wirst du -«
      »Ich weiß es nicht«, sagte sie versonnen. »Aber heute Abend, als ich dachte, ich würde dieses Kind verlieren, da wurde mir klar, was für mich das Allerwichtigste ist.«
      Kincaid brachte kein Wort hervor. Er nahm nur ihre Hand in beide Hände.
     
    An der Schwelle zu Faiths Krankenhauszimmer zögerte Winnie. Kincaid hatte ihr gesagt, dass Faith sich hartnäckig weigerte, gegen Andrew Anzeige zu erstatten, sodass die Polizei keine Handhabe hatte, ihn wegen des tätlichen Angriffs auf sie zu belangen. Doch wenn ihr Bruder deswegen Dankbarkeit empfand, dann hatte er sie jedenfalls noch nicht zum Ausdruck gebracht - im Gegenteil, er war noch nicht einmal bereit gewesen, über Faith zu sprechen. Bei ihren Besuchen blieb er stumm und gleichgültig.
      Die Ärzte hatten ihr gesagt, dass sich seine Genesung lange hinziehen könnte; Winnie vermutete, dass seine emotionale Heilung noch viel schwieriger sein würde - falls sie überhaupt möglich war. Aber sie durfte die Hoffnung nicht aufgeben, und sie musste damit anfangen, dass sie die Dinge mit Faith regelte.
      Sie holte noch einmal Luft, dann öffnete sie die Tür und trat ein. Faith begrüßte sie mit einem Lächeln, und Winnie sagte Gott innerlich Dank dafür, dass dieses Mädchen in ihr Leben getreten war.
      Nachdem sie die kleine Bridget gebührend bewundert hatte, fragte sie: »Mit deinen Eltern - wie ist es gelaufen?«
      »Okay. Sie waren ganz hingerissen von Bridget, nicht wahr, mein Schätzchen«, gurrte sie dem Baby an ihrer Brust zu. »Aber ich kann nicht zu ihnen zurückgehen. Ich weiß nicht, wie wir zurechtkommen werden, Bridget und ich, aber ich weiß, dass ich in dieses Leben nicht mehr hineinpasse. Winnie - als ich herausfand, dass du Andrews Schwester bist, da hatte ich Angst, du könntest irgendwie erraten, von wem das Baby ist, und ich hatte doch versprochen, dass niemand es je erfahren würde -«
      »Es ist schon gut, Faith. Wir müssen jetzt an die Zukunft denken, und ich möchte dir einen Vorschlag machen. Ich könnte im Pfarrhaus ein bisschen Hilfe gebrauchen. Und selbst wenn Jack einzieht -«
      Faiths Gesicht strahlte. »Ihr werdet heiraten?«
      »Sobald es irgendwie geht«, gestand Winnie ein. »Aber selbst dann wird im Pfarrhaus noch genug Platz sein - es ist zwar ein zugiges altes Gemäuer, aber so lange, bis du auf eigenen Füßen stehen kannst. Und wir sind schließlich eine Familie -«
      »Andrew. Er wird das nicht - ich meine, ich kann doch nicht -«
      »Aber sicher kannst du das tun. Andrew hat nicht darüber zu bestimmen, wer in meinem Haus wohnt.«
      »Aber -«
      »Mein Bruder steht so tief in deiner Schuld - das kann er nie wettzumachen hoffen. Aber für den Anfang kann er wenigstens für die kleine Bridget Unterhalt zahlen und sich an den Gedanken gewöhnen, dass wir alle irgendwie miteinander auskommen müssen.«
      Nachdem Winnie gegangen war, fiel Faith in einen tiefen und traumlosen Schlaf, und als sie aufwachte, wusste sie, was sie tun würde. Garnets Vermächtnis durfte nicht untergehen. Sie, Faith, würde ihr Werk mit Winnies Hilfe fortführen. Sie würde die Kunst der Fliesenherstellung erlernen.
      Sie grübelte immer noch über die Einzelheiten ihres Plans nach, als Nick an die Tür klopfte. Er war rührend um sie und Bridget

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