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070 - Der Galgenbaum im Jenseits

070 - Der Galgenbaum im Jenseits

Titel: 070 - Der Galgenbaum im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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etwas Mut mitbringen. Schließlich weiß man nie, was für ein schlafendes Raubtier man bei diesem oder jenem Versuch weckt.«
    Higgins forderte seinen Freund und Kollegen auf, weiterzugehen. Bellwood teilte die nächsten Blätter, und kurz darauf entdeckten sie eine Höhle. Groß, rund und düster war der Eingang.
    Ein Höllenschlund! dachte Tom Bellwood schaudernd. Er verschlingt uns mit Haut und Haaren…
    »Was nun?« wollte er wissen.
    »Dumme Frage«, sagte Higgins. »Wir gehen natürlich hinein und suchen den magischen Dolch. Wenn wir Glück haben, verhilft uns die Zauberkraft des Dolchs vielleicht sogar zur Rückkehr auf die Erde. Junge, das wird Schlagzeilen geben.«
    »So was von Ruhmsucht habe ich noch nicht erlebt«, sagte Bellwood kopfschüttelnd. »Du würdest wahrscheinlich sogar in die Hölle gehen und dem Teufel ein Horn ausreißen, bloß damit alle Welt von dir redet.«
    »Nimm dir ein Beispiel an mir«, sagte Higgins grinsend.
    Wenn die beiden Männer hochgeblickt hätten, hätten sie Yamma gesehen. Groß und häßlich war sein steinernes Gesicht, das sich nun zu einer feindseligen Grimasse verzerrte.
    Grau und kantig sprangen Augenbrauen und Nase vor. Aus den runden Steinaugen sickerten zwei dünne Wasseradern.
    Jesse Higgins schlug dem Freund auf die Schulter. »Komm. Wir stehen vor der größten Entdeckung unseres Lebens, Tom.«
    Er betrat die Höhle als erster. Bellwood folgte ihm mit wenig Freude. Die Augen der Männer gewöhnten sich rasch an die herrschende Dunkelheit.
    Schon nach wenigen Schritten zog Bellwood die Luft geräuschvoll ein. Er starrte in eine Felsennische. Higgins folgte seinem Blick und sah das kauernde Skelett eines Mannes.
    Knochenfinger umklammerten eine Lanze und ein Schwert. Die Waffen schienen nicht ausgereicht zu haben, die Gefahr, der der Mann zum Opfer gefallen war, abzuwehren.
    »Mach dir seinetwegen keine Gedanken«, sagte Jesse Higgins beruhigend. »Wir sind besser als er.«
    »Du weißt nicht, wie er war.«
    Higgins nahm seinen Rucksack ab, kramte darin herum und holte eine Pistole heraus.
    Die Waffe war doppelläufig. Ihre Mündungen sahen aus wie zwei große, schwarze, eng beisammenstehende Augen.
    »So etwas hatte unser magerer Freund bestimmt nicht«, sagte Higgins und wedelte mit der Signalpistole, die mit zwei Leuchtkugeln geladen war.
    »Ich würde mich an deiner Stelle nicht allzu sehr darauf verlassen«, brummte Bellwood. »Du tust so, als wäre die Pistole eine Wunderwaffe.«
    Higgins schüttelte den Kopf. »Die Wunderwaffe - den goldenen Dolch - holen wir uns erst.«
    Sie setzten ihren Weg fort, und es dauerte nicht lange, bis sie auf das nächste Skelett stießen. Ihm fehlten Arme und Beine. Diese entdeckten sie ein paar Schritte weiter.
    Bellwood schluckte trocken. Er sehnte sich zurück auf die gute alte Erde. Jetzt stieß er mit dem Fuß gegen einen Stein.
    Er dachte jedenfalls, es wäre ein Stein. Aber dann sah er, daß es sich um einen bleichen Totenschädel handelte. Und im selben Moment vernahm er ein aggressives Zischen.
    Ihm stockte der Atem. Hatte der Schädel gezischt? Lebte der Totenkopf? Bellwood federte zurück und sah, wie aus einer der beiden Augenhöhlen eine Schlange kroch und in einer Felsenritze verschwand.
    Bellwoods Herz schlug jetzt schon ziemlich heftig gegen die Rippen.
    Er mußte sich wieder einmal den Schweiß von der Stirn wischen.
    Higgins stieg über Tierknochen und stoppte Augenblicke später. »Mann!« stieß er überwältigt hervor.
    Bellwood schaute ihm über die Schulter und sah den goldenen Dolch ebenfalls.
    »Das Ding muß ungeheuer kostbar sein«, sagte Higgins gepreßt. »Sieh dir die vielen Edelsteine an, mit denen der Griff verziert ist. So ein Leuchten und Funkeln habe ich noch nicht gesehen.«
    Der goldene Dolch steckte in einem sockelartigen graubraunen Felsen. Eine undefinierbare Aura umgab ihn.
    »Was sagt man dazu?… Ich bin sprachlos«, gab Jesse Higgins überwältigt von sich. Das kam bei ihm selten vor.
    Er wollte sich dem Dolch nähern, doch Tom Bellwood griff blitzschnell nach seinem Arm und hielt ihn zurück.
    »Was ist denn?« fragte Higgins ungehalten.
    »Sei vorsichtig, Jesse. Hier drinnen lauert irgendeine große Gefahr. Das beweisen die Skelette. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Dolch überhaupt nicht gesichert ist. Da könnte ja jeder kommen und ihn an sich nehmen wollen.«
    Higgins löste sich aus Bellwoods Griff und näherte sich dem Sockelfelsen. Mit jedem Schritt erhöhte sich

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