Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0701 - Duell der Amulette

0701 - Duell der Amulette

Titel: 0701 - Duell der Amulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
Minibar die Schrecken der letzten Stunden.
    Zamorra hatte den einzigen Taxifahrer, den sie dazu überreden konnten, drei verdreckt und abgerissen wirkende Gestalten mitzunehmen, auf eine Odyssee durch die ganze Stadt geschickt.
    Ombre hatte das verlangt. »Er kann uns jederzeit mit der Zeitschau verfolgen und aufspüren«, warnte er Zamorra.
    »Aber sein eigenes Amulett funktioniert nicht - so wenig wie meines«, widersprach Zamorra.
    »Er hat doch meines«, murrte Ombre.
    »Damit kann er keine Zeitschau durchführen«, protestierte Zamorra, um stutzig zu werden und ein langgezogenes, mißtrauisches »oder…?« anzuhängen.
    »Er kann!«, behauptete Ombre. Es war eine der wenigen Funktionen des Amuletts, die er zumindest ansatzweise beherrschte. Und jetzt erfuhr er, dass in der Welt, aus der dieser Zamorra und diese Nicole Duval stammten, das 6. Amulett dazu nicht in der Lage war, sondern nur das 7.! »Vielleicht hat mein anderes Ich das nur noch nicht herausgefunden«, brummte er etwas ungläubig.
    Mit dieser Zeitschau konnte der Professor ihnen tatsächlich folgen, aber wenn er es versuchte, musste er nicht nur sich in eine Halbtrance versetzen, die seine Reaktionen verlangsamte, sondern auch die gleichen Umwege nehmen, nur wesentlich langsamer und kraftraubender, denn der Blick in die Vergangenheit war nicht ganz risikolos.
    Damit gewannen die Verfolgten Zeit. Mit jeder verstreichenden Minute vergrößerte sich ihr Vorsprung.
    Es wurde eine Art »Sightseeing-Tour« durch das morgendliche Baton Rouge, die für Zamorra und Nicole sogar relativ interessant wurde, vorbei an einer hübschen Kirche am Roselawn-Friedhof, deren rotes Ziegeldach in der Morgensonne geradezu leuchtete, vorbei am Old State Capitol, einem beinahe wie eine weiß gestrichene Trutzburg wirkenden Gebäude, das eine verblüffende Ähnlichkeit mit Château Montagne aufwies -nur war das um eine Etage flacher, dafür aber breiter entlang der tunnelartig unter den Ästen mächtiger Bäume verlaufenden Capitol Heights Avenue, durch Straßenschluchten im Stadtzentrum und weitläufige Alleen in den Randgebieten, vorbei an der Agricultural Experimental Station, an der Ben Hur Farm, Doyles Bayou Park, dem Independence Park, dem Jimmy Swaggart Bible College… kreuz und quer durch die Stadt auf einem verwinkelten, völlig verrückten Kurs, der sich mehrfach kreuzte und einige Stunden dauerte.
    Die Taxi-Uhr lief, und mehrmals drückte Zamorra dem mißtrauischen Fahrer beruhigende Dollarnoten in die Hand, die er zwischendurch aus einem Bankautomaten gezogen hatte - mit der Kreditkarte seines Doppelgängers, die er bei der Flucht vom Château Montagne in der erbeuteten Kleidung vorgefunden hatte; mittels Magie die zugehörige Geheimzahl herauszufinden, war für ihn kein Problem gewesen. Der Doppelgänger würde vor Wut schäumen, wenn er demnächst von seinem reduzierten Kontostand erfuhr, und Zamorra grinste heimlich bei dem Gedanken, auf Kosten seines ihn umbringen wollenden Feindes diesem zu entwischen.
    Schließlich hatte sie der Fahrer vor dem teuersten Hotel der Stadt abgesetzt, wo Zamorra behauptete, dass man bei dem Geld, das er für eine Suite ausgab, sein ramponiertes Aussehen ignorieren würde.
    Er hatte Recht behalten.
    Ombre sah auf die Uhr. »Er ist jetzt schon seit über zwei Stunden da drin«, sagte er mit einem Blick auf die geschlossene Schlafzimmertür. »Was macht er eigentlich?«
    »Es ist ein äußerst kompliziertes magisches Ritual«, antwortete Nicole, die in der kleinen Küchenzeile stand und mit einigen Messbechern hantierte. »Er versucht die Magie des Dhyarra-Kristalls mit der des Amuletts zu verbinden. Wenn das funktioniert, kann er beides zusammen gegen das sechste einsetzen.«
    Sie hatte Ombre in der Zwischenzeit so weit eingeweiht, dass er zumindest wusste, was ein Dhyarra-Kristall war, auch wenn die Vorstellung, dass die Erde von einer außerirdischen Macht bedroht wurde, ihn immer noch an seinem Verstand zweifeln ließ.
    Scheinbar war es in dieser Welt selbst vielen Menschen, die »zu Hause« zu den informierten Kreisen gehörten, völlig unbekannt, dass es raumfahrende Völker wie die Ewigen gab, oder die Chibb und die rätselhaften Gkirr, die allerdings auch Zamorra und Nicole noch niemals zu Gesicht bekommen hatten.
    Schweigend sah Yves Nicole bei der Zubereitung einer Flüssigkeit zu, die sie als Zaubertrank bezeichnet hatte. Damit wollte sie Zamorra nach seinem äußerst Kräfte zehrenden Ritual wieder auf die Beine

Weitere Kostenlose Bücher