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0701 - Duell der Amulette

0701 - Duell der Amulette

Titel: 0701 - Duell der Amulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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die Lagerhalle nach Ombre zu durchsuchen, aber wenn er sich hier befand, gab es eine ebenso große Wahrscheinlichkeit, dass auch die Doppelgänger noch in der Halle waren. Vielleicht hatten sie noch nicht bekommen, was sie wollten.
    Es klirrte laut, als sie versehentlich mit dem Fuß gegen eine Schraube stieß und die gegen einen Eisenpfeiler prallte.
    Nicole fluchte leise. Wenn sie diese Lautstärke beibehielt, konnte sie auch direkt mit einer ganzen Kapelle durch die Halle ziehen.
    Vor ihr endeten die langen Reihen der Fässer und wurden durch Kisten abgelöst, die sich fast bis zur Decke stapelten. Nicole sah nach oben, hatte mit einem Mal die Vorstellung, jemand könne die Kisten auf sie herabstoßen, aber sie waren alle mit Stahlseilen gesichert.
    Draußen wurde es langsam hell. Die Spezialisten der Feuerwehr trafen bestimmt bald ein, um die Gefahr zu untersuchen. Wenn sie dann die Halle noch nicht verlassen hatten, gab es gewaltigen Ärger.
    Sie ließ die Kisten hinter sich und trat auf eine freie Fläche. Rechts neben ihr stand ein Gabelstapler, links war ein Gullideckel in den Boden eingesetzt.
    Sehr sinnig, dachte Nicole sarkastisch. Wenn es hier einen Unfall gibt, fließt das ganze giftige Zeug direkt ins Abwasser.
    Sie wollte gerade daran Vorbeigehen, als ihr etwas auffiel. Sie ging neben dem Deckel in die Hocke und strich mit den Fingern über den weißen Staub am Boden. Darunter lagen einige feine Rillen, die offensichtlich erst vor kurzem entstanden waren.
    Es waren Schleifspuren. Jemand hatte den Deckel bewegt. Dazu passte auch das Geräusch, das sie gehört hatte.
    Die Frage war nur, ob dieser Jemand den Kanal benutzt hatte, um in die Halle zu gelangen oder daraus zu fliehen.
    Nicole tippte auf letzteres. Wahrscheinlich hatte sie Ombre nur um wenige Minuten verpasst. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, ebenfalls in den Kanal zu steigen, verwarf ihn dann aber wieder. Zuerst musste sie Zamorra informieren, dann konnten sie gemeinsam eine Entscheidung über ihre nächsten Schritte treffen.
    Es raschelte.
    Nicole wollte sich umdrehen, aber im gleichen Moment explodierte der Schmerz in ihrem Hinterkopf. Sie sackte zusammen, spürte noch, wie sie auf dem Boden aufschlug. Dann wurde alles schwarz.
    ***
    »Ich bring ihn um«, knurrte Zamorra durch zusammengebissene Zähne. »Dafür bringe ich ihn endgültig um.«
    »Wolltest du das nicht ohnehin?«, fragte Nicole zurück. Ihre Stimme klang dumpf durch das Taschentuch, das sie sich vor Mund und Nase gepresst hatte, um möglichst wenig von dem ekelhaften Gestank des Abwasserkanals mitzubekommen.
    »Natürlich wollte ich Ombre vorher schon umbringen, aber das war nur eine Nebensächlichkeit, keine richtige Aufgabe. Jetzt liegen die Dinge anders. Ich will ihn tot sehen!«
    Nicole unterdrückte ein Seufzen. Zamorras Triumphreden schlugen so schnell in Wutanfälle um, dass es manchmal schwer war, das eine vom anderen zu unterscheiden. Eben noch hatte er wie ein Feldherr inmitten der ermordeten Gangmitglieder gestanden, jetzt spuckte er schon wieder Gift und Galle.
    Dabei musste Nicole zugeben, dass er die Falle, die Ombre ihnen gestellt hatte, meisterhaft umgangen hatte. Die Gangs hatten nicht begriffen, was geschah, als der Riese sich plötzlich gegen sie stellte, hatten geglaubt, selbst in eine Falle geraten zu sein. Das Misstrauen, das sie gegeneinander hegten, war ihnen zum Verhängnis geworden.
    Es hatte nur wenige Minuten gedauert, dann lagen mehr als zehn von ihnen tot am Boden, während die Überlebenden zwischen den Häusern verschwanden. An die beiden Weißen hatte keiner mehr gedacht.
    Erst als Zamorra entdeckt hatte, dass Ombre die Abwasserkanäle zur Flucht benutzt hatte, schlug seine Laune wieder von Selbstgefälligkeit in Wut um. Vielleicht lag es am Gestank, vielleicht aber auch daran, dass er so lange gebraucht hatte, um die List zu durchschauen.
    Nicole hob die Schultern. Eigentlich spielte der Grund keine Rolle. Wichtig war nur, dass sie ihn nicht provozierte, während er in dieser Stimmung war.
    Sie erreichten eine Leiter, die nach oben führte.
    »Stop«, befahl Zamorra. »Die hat er benutzt.«
    Er sah hinauf zu dem Gullideckel, durch den ein wenig Licht nach unten drang. Nicole konnte die Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen, auch ohne Telepathie beinahe sehen.
    Er fragt sich, ob Ombre da oben mit geladener Waffe darauf wartet, dass einer von uns sich aus dem Loch wagt , dachte sie. Und er denkt darüber nach, wie er mich überreden kann,

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