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0702 - Das dunkle Ich

0702 - Das dunkle Ich

Titel: 0702 - Das dunkle Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Nicole. »Bei deinen Verbindungen?«
    »Weil mir Gore als Präsident verdammt gut gefällt«, sagte Seneca. »Er setzt Clintons Politik fort.«
    Zamorra atmete tief durch. Scheinbar waren die Veränderungen in der Spiegelwelt nicht nur auf einen bestimmten Personenkreis zugeschnitten. Al Gore als US-Präsident! Nun gut, in der richtigen Welt hatte George W. Bush die Wahl nur sehr knapp gewonnen. Zamorra begann sich zu fragen, wer im Frankreich der Spiegelwelt der Staatschef war…
    Seneca beugte sich vor.
    »Ich sage das euch, weil wir in diesem Moment gerade allein sind und niemand mithört«, sagte er leise. »Offiziell bin ich ja Bush-Anhänger… Mit ein Grund, weshalb Sheriff Banks mich nicht mag.«
    Zamorra runzelte die Stirn. Mit einem solchen »Geständnis« hatte er nicht gerechnet. Seneca verhielt sich etwas seltsam, und der Parapsychologe musste plötzlich wieder an das eigentümliche Gefühl einer Art Verwandtschaft denken, das er verspürt hatte, als Seneca seine Hand gehalten hatte.
    Der Abenteurer sah Zamorra und Nicole nachdenklich an. Dann sagte er langsam und leise:
    »Ihr seid nicht von hier…«
    ***
    Der Negativ-Zamorra und seine Komplizin hatten das getan, was ihre Doppelgänger aus der anderen Welt getan hätten, wären sie nicht von Tarona aus Baton Rouge entführt worden - sie benutzten die Regenbogenblumen in Cascals Hinterhof, um zum Château Montagne zurückzukehren, so wie sie auf diesem Weg auch nach Louisiana gekommen waren.
    »Ich werde sie finden«, knurrte der Magier, während er vor Duval her durch die Kellerkorridore stürmte. »Und ich werde sie umbringen! Niemand hält mich ungestraft zum Narren !«
    Duval äußerte sich nicht dazu. Ihrer Ansicht nach machte Zamorra sich selbst zum Narren, wenn er die Doppelgänger umbrachte. Es war wichtiger, herauszufinden, woher sie kamen - und warum sie hierher gekommen waren!
    Das Verhör hatte ja leider nicht stattfinden können! Den beiden war rechtzeitig die Flucht gelungen. Aber Zamorra würde sich bald wieder beruhigen. Sein Jähzorn hielt immer nur kurze Zeit vor, dann begann er zu überlegen, die Situation zu analysieren und Gegenmaßnahmen zu treffen. Das war immer so gewesen, und Duval sah keinen Grund, warum er diesmal von seiner Gewohnheit abweichen sollte.
    Er durcheilte die große Halle, jagte die Treppe hinauf, als ginge es um jede Zehntelsekunde. Nicole, die ihm langsamer folgte, hörte die Tür des »Zauberzimmers« hinter ihm zuschlagen.
    Das war ein größerer Raum, der magisch abgesichert war und in dem Zamorra hin und wieder Experimente durchführte oder Beschwörungen vornahm.
    »Was, bei Asmodis' Pferdefuß, hat er vor?«, fragte sie sich halblaut, ohne eine Antwort zu erwarten.
    Sie würde es natürlich erfahren, wie immer. Nur eben erst, wenn er damit fertig war. Es war nicht ratsam, ihn jetzt zu stören. Das konnte katastrophale Folgen haben.
    Unwillkürlich grinste sie.
    Er war jetzt erst mal beschäftigt. Die nächsten zwei, drei Stunden würde er das »Zauberzimmer« wohl nicht wiederverlassen. Duval beschloss, die Gelegenheit zu nutzen. Sie rief Lafitte zu sich, der immer noch die Spuren des Peitschenhiebes im Gesicht trug, mit dem sie ihn für einen Fehler gezüchtigt hatte. Aber er war ihr trotzdem fast hörig und tat alles, was sie wollte.
    Und jetzt wollte sie Sex.
    Denn als Liebhaber war er besser als Zamorra, und sie konnte ein wenig Ablenkung und Entspannung gebrauchen…
    Wenn sie geahnt hätte, was Zamorra derweil im »Zauberzimmer« tat, wäre sie vielleicht nicht so entspannt gewesen…
    ***
    Zamorra runzelte die Stirn und sah Seneca irritiert an. Alarmstufe 1 , dachte er. Er hat dich durchschaut. Was hast du falsch gemacht ?
    »Was willst du damit sagen?«, fragte er misstrauisch.
    Seneca sah wieder zwischen ihm und Nicole hin und her.
    »Ihr seid nicht von hier«, wiederholte er. »Ich fühle es. Ihr kommt aus der gleichen Welt wie ich. Wie habt ihr es geschafft, hierher zu kommen?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, erwiderte Zamorra.
    »Das weißt du sehr wohl.« Seneca lehnte sich wieder zurück. »Vergiss nicht, dass ich Geister sehen kann.«
    »Die von Toten.«
    »Ja… aber zum ersten Mal sehe ich auch die von Lebenden, und das vielleicht, weil ihr in dieser Welt nicht leben dürftet! Ihr kommt aus einer anderen Welt - aus meiner, verdammt noch mal! Ich w eiß es! Ihr braucht mir nichts vorzumachen.«
    »Aus deiner Welt? Was ist deine Welt? Wo ist sie?«
    »Dort, von wo ihr gekommen seid!

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